«Solo» – Der queere Grosstadt­roman aus Wien

Christoph Wurmdoblers Roman «Solo» über das queere Leben in Wien.

Sie sind schwul, sehen gut aus und haben interessante Berufe. Sie leben ihr Leben in einer Welt zwischen abgedrehten Partys und bizarren Kunstevents, Konsum, Fitnesstraining und First World Problems. Aber irgendetwas funktioniert nicht mehr so wie früher… «Solo», der erste Roman von Christoph Wurmdobler, beschreibt das queere Leben in Wien von heute.

Christopher Wurmdobler wurde 1965 in Freiburg i.Br. geboren und wuchs am Bodensee auf. Nach seinem Studium der angewandten Theaterwissenschaften zog es ihn nach Wien. Dort fühlte sich der damals 24-jährige Schwabe schnell zuhause und lernte diese Stadt und ihre Einwohner kennen und lieben. Dabei half im sicher auch sein Job als Gesellschaftsreporter bei der Wiener Wochenzeitung «Falter». Wurmdobler ist auch Mitglied des Kunstkollektivs H.A.P.P.Y., spielt in der Performancekompanie Nesterval mit und produziert den Podcast «Ganz Wien». Seit einem Jahr ist er freier Autor und hat jetzt seinen ersten Roman veröffentlicht: «Solo».

Christoph Wurmdoblers Debütroman «Solo» spielt in einem Milieu das er selbst gut kennt: das queere Wien. Mit viel Ironie schreibt er über Freundschaft, Liebe und Sex, Körperkult, Älterwerden, Vorurteile und das schöne Leben in der queeren Wiener Grossstadt-Blase, manchmal berührend, oft unglaublich witzig und immer so, dass man nicht aufhören kann zu lesen.

Die Hauptfiguren im Roman sind der David, ein Kinderarzt Mitte dreissig und sein jüngerer Freund Arnold, ein Architekt, der ihre gemeinsame 200-Quadratmeter-Luxusloft geplant hat. Davids bester Freund Martin ist gerade fünfzig geworden und Landschaftsplaner. Dessen beste Freundin wiederum ist Bloggerin und selbst ernannte Schwulenmutti. Ausserdem gibt’s da noch Lena und Rita, die bald heiraten, Peter und irgendwie auch den jungen Ben. Doch dann verliebt sich die Schwulenmutti in einen Schwulen, David und sein Freund haben eine gröbere Beziehungskrise und die Hochzeit von Lena und Rita gerät zum perfekten Desaster.

Sie sind schwul, sehen gut aus und haben interessante Berufe. Sie leben ihr Leben in einer Welt zwischen abgedrehten Partys und bizarren Kunstevents, Konsum, Fitnesstraining und First World Problems. Aber irgendwas funktioniert nicht mehr so wie früher…

Auf die Interviewfrage des Deutschlandfunk ob er da sein eigenes Umfeld beschreibt sagt er: «Natürlich kann ich nur über das schreiben, was ich kenne. Es ist aber nicht wirklich meine Welt. In meinem Freundeskreis erkennen sich Leute ständig wieder in diesem Buch. Und ich denke: Du bist das nicht! Das bist nicht du. Aber natürlich sind wir irgendwie alle so.» Die Protagonisten in seinem Buch sind des betuchten Bodo*-Lebens etwas überdrüssig geworden, sie fühlen sich gefangen in der Homo-Blase und suchen nach neuem Sinn. «Heteros kriegen Kinder, wir kriegen schöne Wohnungen», bemerkte im Roman ein Gast an der Einweihungsparty von David und Arnolds neuer Luxuswohnung. Schöner Wohnen, effizienter trainieren, gesünder essen; die Männer und Frauen in Wurmdobler Roman wollen sich selbst optimieren. «Sie suchen nach etwas, das in ihrem Leben noch besser werden könnte, und finden das am Ende, wie ich finde, auch.» Was, sei hier nicht verraten. Um das herauszufinden, solltest du das Buch schon selber lesen! Es lohnt sich, denn «Solo» ist mit viel Humor geschrieben, ein queerer Gesellschaftsroman aus unserer Zeit der einen den Spiegel vorhält.

 

*Eine Mischung aus bourgeois und bohémien


«Solo» Christoph Wurmdobler

Verlag: Czernin Verlags GmbH
Seiten: 248 S.
Erscheinungsjahr: 2018
Ausführung: Fester Einband
ISBN: 978-3-7076-0630-0
Format: 12,5 x 19 cm

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