«Rafiki» – ein Film voller Freiheitsliebe und Lebensfreude

Am Samstag Nachmittag, 29. Januar

Die Tour de Lorraine 2022 läuft unter dem Titel «Tour décolonial». Die Veranstaltungsreihe will unsere Köpfe und Herzen dekolonisieren. Am 29. Januar wird der kenianische Film «Rafiki» gezeigt über eine lesbische Liebe in einem homophoben Land.


TOUR DE LORRAINE 2022 – KÖPFE UND HERZEN DEKOLONISIEREN

Wie wirken sich rassistische Strukturen und koloniale Denkweisen aus? Was machen sie mit mir, mit dir, mit unserem Alltag und unseren Beziehungen? Wie können wir uns gegenseitig bestärken im Widerstand gegen den rassistischen Normalzustand? Wie verlaufen antikoloniale Kämpfe in anderen Regionen der Welt? Und was heisst das für die Schweiz? Die «Tour décolonial 2022» beleuchtet mit Lesungen, Performances, Filmen und Diskussionen Rassismus und die Nachwirkungen der kolonialen Verstrickungen in der Schweiz und anderswo. Die Veranstaltungen finden vom 14. Januar bis zum 29. Januar 2022 statt. Hier findest du weiter Infos zum Festival: www.tourdelorraine.ch.


Ein mitreissender Film der in strahlenden Farben leuchtet.

Die Kenianerin Wanuri Kahiu erzählt in ihrem Film «Rafiki» von einer lesbischen Liebe in einem homophoben Land. Was Stoff sein könnte für einen Problemfilm, wird hier Anlass für eine poppige, freche Feier selbstsicherer junger Frauen. Die zwei Freundinnen Kena und Ziki bauen trotz Widerständen von ihrer Familie und ihrer Gesellschaft eine Liebesbeziehung auf.

«Gute kenianische Mädchen werden gute kenianische Ehefrauen» – Kena lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland erwartet wird: artig sein und sich dem Willen der Männer fügen. So wird auch ihre alleinerziehende Mutter dafür verantwortlich gemacht, dass ihr Mann sie für eine jüngere Frau verlassen hat. Doch die selbstbewusste Kena lässt sich nicht vorschreiben, wie sie zu leben hat. So freundet sie sich mit der hübschen Ziki an, obwohl ihre Väter politische Konkurrenten sind. Das Gerede im Viertel ist den Mädchen zunächst ziemlich egal. Doch als sich Kena und Ziki ineinander verlieben, müssen sie sich entscheiden: zwischen der vermeintlichen Sicherheit, ihre Liebe zu verbergen, und der Chance auf ihr gemeinsamen Glück.

«Rafiki» – der Titel bedeutet auf Suaheli «Freund(in)» – ist der erste kenianische Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. In Kenia selbst, wo Homosexualität noch immer unter Strafe steht, wurde der Film zunächst mit einem Aufführungsverbot belegt, das erst nach einer Klage der Regisseurin gelockert wurde. Basierend auf der preisgekrönten Kurzgeschichte «Jambula Tree» (2008) der ugandischen Autorin Monica Arac de Nyeko, erzählt «Rafiki» von einer afrikanischen Jugend, die entschlossen gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehrt. Ein mitreissender Film, der vor Freiheitsliebe und Lebensfreude in strahlenden Farben leuchtet.

«Rafiki strahlt das aus, was auch die junge Filmemacherin Wanuri Kahiu auszeichnet: ein gesundes Selbstbewusstsein afrikanischer Jugendlicher, die hier und jetzt für sich einstehen und für ein selbstbestimmtes Leben. Die Kenianerin mag es nicht, dass ihr Kontinent dauernd nur als Opfer und Zone des Leidens vermittelt wird. Und so reist sie um die Welt und macht Filme, erzählt Geschichten, die vor Lebensglauben und Freude nur so sprühen. ‹Afro-Bubblegum› nennt sie das Konzept, und sie hebt sich erfrischend ab». Walter Ruggle, Trigon Film

Der Samstag Nachmittag im Living Room wird von der Tour de Lorraine in Zusammenarbeit mit dem «Schwarze Schweiz Online-Archiv (SSOA)» veranstaltet. Die SSOA ist ein digitales Archiv, das die Repräsentation von Schwarzen Menschen hervorhebt – aber es ist mehr als das. SSOA will Schwarze Communitys zusammenbringen, um sich gegenseitig zu unterstützen und unsere Leistungen zu würdigen (siehe www.schwarzeschweiz.com).


«Rafiki»

Kenia, 2018
Regie: Wanuri Kahiu; Drehbuch: Wanuri Kahiu, Jenna Bass nach einer Kurzgeschichte von Monica Arac de Nyeko; Mit: Samantha Mugatsia, Sheila Munyiva, Jimmi Gathu, Nini Wacera und Dennis Musyoka.

Samstag, 29. Januar
14 Uhr im Living Room, Moserstrasse 30, 3014 Bern

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