Ralf Königs «Stehaufmännchen»

Der Comic-Zeichner hat seinen neusten Band «Stehaufmännchen» veröffentlicht.

Mit dem Comic «Der bewegte Mann» wurde Ralf König 1987 berühmt. Die gleichnamige Verfilmung (1994) hatte über 6 Millionen Zuschauer und machte auch den Schauspieler Till Schweiger berühmt. Ralf König ist seit dem einer der erfolgreichsten Comiczeichner Deutschlands. Er hat es geschafft, als Chronist des schwulen Alltags, nicht nur die Community sondern auch ein grosses heterosexuelles Publikum zu begeistern.

Schamlos zeichnet Ralf König schwulen Sex in allen Variationen. Er zeigt mit viel Humor schwule Klischees, von der kreischenden Tunte, dem Lederkerl, der Kulturhusche, um sie im selben Moment zu widerlegen, indem er sie satirisch überzeichnet.

Ralf König wuchs auf dem Land auf, machte erst eine Tischlerlehre, studierte dann Grafik und begann schon früh zu zeichnen. Er zog nach Dortmund und trat dort in der Gay-Szene als Elvira Brunftschrei auf. 1981 kam sein erstes Buch in einem Pornoverlag heraus. In Dortmund entstanden Bücher wie «Der bewegte Mann», «Lysistrata» und «Das Kondom des Grauens», die ihn international berühmt machten.

Er zog nach Köln und genoss alle sexuellen Freiheiten, die er dann in seinen Comics verarbeitete, zum Beispiel in seinem Buch «Bullenklöten» (1992), welches die bayerische Staatsanwaltschaft auf den Plan rief, die den Comic wegen Jugendgefährdung auf den Index stellen wollten – was abgelehnt wurde. Mit seiner Bibeltrilogie «Prototyp», «Archetyp» und «Antityp» (2008-2010) macht er sich über die Sexfeindlichkeit der katholischen Kirche lustig und mit mutigen Comics zum Islam (z.B. «Elftausend Jungfrauen», 2012) zeigt er, dass er keine Angst vor Kontroversen hat.

«Stehaufmännchen»

Am 29. Mai erscheint das neuste Werk des Zeichners und Chronisten der LGBT-Welt. In «Stehaufmännchen» geht es um nichts geringeres als die Entstehung des Menschen!

Afrika vor Millionen Jahren. Saftiger Urwald weicht der trockenen Savanne, und die Affen beschliessen: Runter vom Baum! Aber auf dem Boden der Tatsachen wächst mit dem aufrechten Gang das Gehirn, und Flop, der Australopithecus, denkt den ersten bewussten Gedanken der Menschheit: Ach du Scheisse…

Er behält recht, denn egal, ob Homo Habilis Faustkeile bekloppt oder Homo Erectus mit Feuer zündelt, jeder neue Erfindung führt tiefer ins Desaster! Und gerade als die Männchen anfangen, Gammelfleisch zu fressen, und sich als Herren der Welt aufzuspielen, beschliessen die Weibchen, ihren Eisprung zu verstecken, so dass beim Balzen keiner mehr weiss, woran er ist! Flop stört’s nicht weiter, er steht ohnehin mehr auf den stämmigen Robustus, der mit seiner Horde friedlich in der Steppe grast. Aber «friedlich» hat die Hominisation nicht im Programm. Genauso wenig wie «Zurück auf die Bäume!». Flop beschliesst dennoch, sich der Evolution mutig entgegenzustellen. Hat nicht geklappt, wie wir heute wissen. Aber den Versuch war es wert.

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