Zwei schwule, verliebte Young Boys

«Mario» der Fussball-Film von Marcel Gisler mieten und kaufen

Leider nicht in Wirklichkeit (soviel wir wissen), dafür im neuen Film von Macel Gisler. In «Mario», der bald im Kino zu sehen ist, geht es nämlich um die verboten Liebe zweier junger, schwuler YB Fussballer.

Fussball und Homosexualität ist immer noch ein Tabu. Wieso ist nicht ganz klar. Der schwarze Peter, warum das so sei, wird hin und her geschoben. Reaktionäre Fangruppen seien das Problem. Oder die Sponsoren, die abspringen könnten. Oder einzelne Spieler in den Mannschaften, die aus chauvinistisch geprägten Kulturen stammen und damit nicht umgehen könnten. Der Regisseur Marcel Gisler meinte in einem Interview mit Radio Rabe: «Ein wichtiger Aspekt ist die Vermarktung des Sports. Diese zeigt ein aggressives Männlichkeitsbild, Testosteron geladene Kampfszenen, angespannte Muskeln, alles sehr martialisch. Da scheint Homosexualität keinen Platz zu haben oder nicht dazu zu passen. Was natürlich ein unreflektiertes Vorurteil ist. Einer der wenigen geouteten Fussballer, Thomas Hitzlsperger, wurde in seiner aktiven Zeit «The Hammer» genannt, wegen seines harten, aggressiven Torschusses. Zudem ist Fussball ein globales Geschäft, das sich mit dieser martialische Art gut verkauft. Wieso sollte das also geändert werden, wenn man damit Geld verdienen kann, denken die Organisatoren.

Diese Ausgangslage – also die Homophobie im Fussball – ist ideales Material für einen dramatischen Kinofilm. Als der Drehbuchautor Thomas Hess vor sieben Jahren auf Marcel Gisler zukam, mit der Idee einen Spielfilm zum Thema schwule Liebe im Profifussball zu machen, war seine erster Frage: Gib es den Film denn nicht bereits?. Ausser Reportagen und einer Komödie gab es tatsächlich noch keinen Film darüber! Marcel Gisler sagt: «Dies gab den Ausschlag, warum ich zusagte. Neben der thematischen Relevanz hatte ich 20 Jahre nach «F. est un salaud» grosse Lust, wieder einen Liebesfilm zu drehen». Zwei Verliebte, die ihre Liebe verheimlichen müssen, war schon in der klassischen Literatur immer wieder Thema, wie beispielsweise in Shakespeares «Romeo und Julia». Gisler sah die Chance, im gesellschaftlich gegebenen Kontext eines modernen «Liebesverbotes» eine berührende Geschichte erzählen zu können. «Wichtig war mir dabei, diesen Kontext so realistisch und zeitgemäss wie möglich darzustellen.»

Dabei wurde er vom Berner Fussballclub BSC YB während der Drehbuchentwicklung bei Recherchen und Gesprächen grosszügig unterstützt. «Auch für die Dreharbeiten haben der BSC YB und der Hamburger FC St. Pauli uns Infrastruktur, Materialien und ihren Namen zur Verfügung gestellt, wofür ich sehr dankbar bin», erzählt Gisler. Da die Hauptrolle von dem Berner Max Hubacher gespielt wird, war es nur logisch, im Wankdorf Stadion mit den Young Boys zu drehen. Der Verein war überraschend offen dafür.

 

«Mario»

Schweiz, 2018, 119 Minuten, Sprache Schweizer dialekt und deutsch
Regie: Marcel Gisler
Drehbuch: Thomas Hess / Marcel Gisler
Co-Autor: Frédéric Moriette
Mit Max Hubacher, Aaron Altaras, Jessy Moravec, Jürg Plüss, Andreas Matti, Joris Gratwohl u. a.

Mario ist drauf und dran, von der U21 in die erste Fussball-Liga aufzusteigen. Als der ebenfalls talentierte Leon aus Deutschland zur Mannschaft stösst, scheint Marios Profi-Traum gefährdet. Aber der Verein will Leon und Mario als Stürmer-Duo fördern und bringt die beiden in einer Spieler-WG unter. Doch dann erfährt Marios Karriere eine unerwartete Bedrohung: Er und Leon verlieben sich ineinander. Ihre Beziehung bleibt nicht lange unentdeckt, vereinsinterne Gerüchte tauchen auf… Mario ist hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für Leon und seinen Ambitionen als Fussballer.

 

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