Frauen kochen für Frauen im Breitsch-Träff

Die Frauenbeiz ist auch 2024 offen

Schon seit 38 Jahren kochen Frauen für Frauen in der Frauenbeiz Bern. Zuerst machten sie das in der Brasserie Lorraine und wechselten dann in die Villa Stucki. Im Jahr 2021 sind sie erneut umgezogen. Monatlich, jeweils an einem Montag, verwöhnen sie Gästinnen kulinarisch im Breitsch-Träff. Wir haben uns mit Barbara aus dem Vorstand des Vereins Frauenbeiz Bern unterhalten.

Barbara ist soeben aus den Ferien zurückgekommen. Sie war mit ihrer Freundin auf einer Velotour von Chur nach Basel. «Jetzt tut mir der Hintern weh!» lacht sie. Gut serviert die Frauenbeiz bald wieder feine Menus, dann kann sie sich etwas Polster um den Allerwertesten zulegen. Barbara kennt die Frauenbeiz seit 15 Jahren, damals fand sie noch in der Brasserie Lorraine statt. «Ich habe durch den Veranstaltungskalender der Berner gayAgenda von der Frauenbeiz erfahren, meinen Mut zusammen genommen und bin hingegangen. Da ich alleine war, wurde ich an einen Tisch mit anderen Frauen gesetzt und so konnte ich erste Kontakte knüpfen» erzählt sie von ihrem ersten Besuch. Bald machte sie auch als Helferin in der Küche mit und wurde zur regelmässigen Gästin. Seit 2018 ist Barbara im Vorstand des Vereins Frauenbeiz Bern.

Barbara (links) bereit sich vor für das Kochen im Breitsch-Träff (rechts).

Die Aufgaben im Vorstand sind in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Ihre Präsidentin Michaela organisiert und leitet die Vorstandssitzungen und übernimmt die Kommunikation mit dem Breitsch-Träff. Aziza kümmert sich um die Finanzen und Buchhaltung, Fränzi ist zuständig für die Werbung, Eva und Barbara bearbeiten E-Mail-Anfragen und Anmeldungen, Socialmedia und die Webseite frauenbeiz-bern.ch. Bei der Verantwortung für den Abend rotieren die Frauen, denn es gibt jeweils einiges zu tun. «Im Vorfeld und am Abend selber kommen schon ein paar Arbeitsstunden zusammen» erzählt Barbara. «Mit der Menu Planung, dem Einkauf, Kochen, Service, Putzen bis hin zum Lichter löschen. Zwei, drei Mal jährlich organisieren wir zudem Spezialprogramme wie Lesungen, Filmabende oder Konzerte. Belohnt werden wir für diesen Aufwand mit lustigen Abenden und zufriedenen, wiederkehrenden Gästinnen». Doch Barbara hält fest, dass zusätzliche Verstärkung im Team jederzeit willkommen ist: «Sei es beim Kochen, im Service oder als Vorstandmitglied – neue Frauen können wir auf jeden Fall brauchen!»Interessiert? Dann melde dich per Mail an info@frauenbeiz-bern.ch oder sprich direkt bei deinem nächsten Besuch jemand vom Team an.

Wie hat sich die Frauenbeiz in den Jahrzehnten verändert? «An unserem Grundsatz ‹Frauen kochen für Frauen› hat sich über all die Jahre nichts verändert. Die grössten Veränderungen sind immer mit unserer Lokalisierung und dem Ambiente des Lokals einhergegangen. Die Brasserie Lorraine hatte eher einen ‹Beizen-Charakter› und fand alle zwei Wochen statt. Damals war es durchaus üblich, auch nur auf ein Bier vorbeizukommen. In der Villa Stucki hat sich unser Anlass stärker zum Restaurant entwickelt, wo frau in erster Linie zum Essen hinging. Dort ging es etwas ruhiger zu und her und wir reduzierten die Anlässe auf einmal im Monat. Mit dem Wechsel in den Breitsch-Träff erhoffen wir uns, dass Frauen wieder vermehrt spontan vorbeischauen, die nur für einen Kaffee, einen hausgemachten Eistee, ein Bier oder ein Glas Wein kommen. Wir werden aber vorerst bei einer Veranstaltung pro Monat bleiben.»

An unserem Grundsatz ‹Frauen kochen für Frauen› hat sich über all die Jahre nichts verändert. Die grössten Veränderungen sind immer mit unserer Lokalisierung und dem Ambiente des Lokals einhergegangen.

In den 37 Jahren hat sich nicht nur die Frauenbeiz gewandelt, die ganze Welt ist heute eine andere als 1986. «Im Laufe der Jahre hat sich die politische und gesellschaftliche Bedeutung der Frauenbeiz verändert» sagt Barbara. «Die Frauenbeiz Bern entstand im Zuge der Frauenbewegung der 1970er und 1980er-Jahre. Das war noch vor der Gründung der LOS. Die Frauenbeiz ist daher heute etwas weniger politisch. Die Grundidee jedoch hat sich seither nicht verändert. Egal ob in der Gruppe oder alleine, bei uns sind alle Frauen herzlich willkommen um einen gemütliche Abend bei feinem Essen zu geniessen.»

Was die Frauen vom Verein verbindet ist ihre Leidenschaft fürs Kochen, gutes Essen und dass sie gerne Gastgeberinnen sind. Was wird den Gästinnen aufgetischt und gibt es eigentlich typische Frauen-Menüs? «Typische Frauen-Menüs gibt es von mir aus gesehen nicht», antwortet Barbara, «doch auch bei uns steigt der Anteil an Vegetarierinnen stetig an und unsere saisonale, regionale Küche kommt gut an. Allgemein schätze ich unsere Gästinnen als neugierig und entdeckungsfreudig ein. Gerichte aus fernen Ländern kommen immer sehr gut an, aber auch für einfachere Menüs wie Pastetli erhalten wir Komplimente. Da wir Laiinnen in der Küche sind, tolerieren unsere Gästinnen auch einmal ein nicht ganz so perfektes Essen.»

Da wir Laiinnen in der Küche sind, tolerieren unsere Gästinnen auch einmal ein nicht ganz so perfektes Essen.

Neben dem Schlemmen ist ja auch das Quatschen ein wichtiger Faktor an so einem Abend. Worüber sprecht ihr eigentlich wenn keine Männer dabei sind? «Ich persönlich empfinde die Frauenbeiz als einen schönen Ort um Kontakte unter Frauen zu knüpfen, Freundschaften zu schliessen und einen ungezwungenen Abend in einer gemütlichen Atmosphäre zu erleben. Viele der Gesprächsthemen und Diskussionen unterscheiden sich wohl kaum von Gesprächen mit männlicher Beteiligung. Der spezielle Reiz an einem reinen Frauenabend liegt wohl eher darin, dass man sich mehr verbunden fühlt. Jede ist wie sie ist und daher ist die Stimmung bei uns vielleicht etwas lockerer, ausgelassener, das Gequatsche etwas fröhlicher und auch mal lauter. Ein herzhafter Lacher führt nicht unbedingt dazu, dass sich der gesamte Nebentisch umdreht.»
 
Zum Schluss noch eine etwas ketzerische Frage: Wie hoch ist denn der Anteil von heterosexuellen Frauen bei euren Besucherinnen? «Eine unserer Vorstandsfrauen ist heterosexuell, die anderen vier leben lesbisch. Ich würde behaupten, dieser Anteil widerspiegelt in etwa die Lebensweise unserer Gästinnen. Wir sind bewusst eine Frauen- und keine Lesbenbeiz, da wir alle Frauen willkommen heissen, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung. Es würde uns sehr freuen, wenn uns noch mehr Frauen besuchen, egal welche Lebensform sie pflegen. Denn es ist für alle Frauen eine wertvolle Erfahrung sich in einer reinen Frauenrunde auszutauschen.»


Frauenbeiz Bern 2024

Jeweils am Montag von 18:30 bis ca. 22 Uhr (Essen ab 19 Uhr)

  • 5 Februar
  • 4. März
  • 15. April
  • 6. Mai
  • 3. Juni
  • 1. Juli
  • 5. August
  • 2. September
  • 7. Oktober
  • 2. Dezember

Bitte meldet euch vorgängig an, das hilft uns bei der Planung der Tischordnung. Und erwähnt bei der Anmeldung auch Unverträglichkeiten oder Allergien. Besten Dank!

Anmeldung via: info@frauenbeiz-bern.ch 

www.frauenbeiz-bern.ch
www.instagram.com/frauenbeiz
www.facebook.com/frauenbeiz
www.breitsch-traeff.ch

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