Queer glitzriger Herbst

Bern feiert 25 Jahre Queersicht

Das Filmfestival Queersicht feiert seinen 25. Geburtstag und das ganze queere Bern feiert mit. Sie haben dafür den queer glitzrigen Herbst ausgerufen. Mehrere Partys, einen Drag-Day, Wokshops, Lesungen und ein Konzert von Mykki Blanco stehen auf dem Programm.

Eigentlich wäre der 25. Geburtstag des LGBTI-Filmfestivals Queersicht schon letztes Jahr gewesen. Doch Pandemie bedingt hat es auf grosse Festlichkeiten verzichtet. Jetzt werden die Jubiläumsfeierlichkeiten nachgeholt, und damit das auch richtig gross wird, hat das Queersicht-Team verschiedenen Veranstalter*innen in Bern gefragt, ob sie etwas beisteuern wollen. Natürlich machen sie alle gerne ein Geschenk an das Festival, das seit 1996 so viele queere, spannende, aufwühlende, beglückende und interessante Filme in unsere Stadt gebracht hat. Queersicht darf zurecht als einem der wichtigsten Player im kulturellen Leben der Berner LGBTI-Community bezeichnet werden. Mit Unterstützung der ganzen Szene eröffnet Queersicht sein Jubiläum mit einem queer glitzrigen Herbst.

«Wenn die Sonne den Herbst im goldenen Gewand erleuchten lässt, tanken wir unsere Herzen voll mit queer glitzrigen Erinnerungen», kündigt das Team von Queersicht sein Jubiläumsjahr an. «Lasst uns die Welt in den buntesten Glitzerfarben erstrahlen, mit den wildesten Buchstaben schmücken und tanzen bis es nur noch Regenbögen gibt. Wir feiern mit unseren Geschwistern und wir feiern nicht nur einmal, sondern den ganzen Herbst.»

Partys

Am 24. September wird sowohl in Bern wie auch in Thun was los sein. Das Golden Tolerdance im ISC stellt sich für Queersicht unter das Motto «at the Movies». Nebst den üblichen Partykrachern spielen DJ Ludwig und DJ Anouk Amok auch Filmhits. Du kannst abtanzen wie ein Moviestar zu Hitsongs aus Filmen wie «Flashdance», «Fame», «Grease», «Rocky Horror Picture Show», «Priscilla Queen of The Desert», «Saturday Night Fever» und vielen weiteren. 

Kings, Queens und In-Betweens werden am 24.9. Thun heimsuchen, denn es ist Drag Day!. Am Nachmittag wird es eine geballte Ladung Drag-Workshops geben zu Themen wie Posing, Gehen mit High Heels und Make-Up. Am Abend kann das gelernte gleich umgesetzte werden an der Party mit Drag-Shows und Disco in der Stadthalle Thun. Es treten auf: Die Thuner «Godmother of Drag» Miss Miss Chris und die Newcomerin des Jahres Miss Drag A Lot. Aus Interlaken geben sich die Ehre Aislinn D.Light, Crystal D.Light und Queen von Fuckburg vom Haus of D.Light. Unser internationaler Gast des Tages ist Liam ChoClit, Drag King aus Graz! Für die 80er-, 90er- und All Style-Hits ist DJane Jasi Pink verantwortlich. Mehr zum Drag Day findest du hier

Für elektronische Tanzmusik ist das Queer Underground Movement in Bern die erste Adresse. Sie mischen gleich bei zwei Veranstaltung im queer glitzrigen Herbst mit. Am 8. Oktober wird im Kapitel auf gleich zwei Dancefloors getanzt. Im Klub legen Audiophil, Andream und Moude-E vom QUM auf, den Space-Floor bespielen Sabrina Oberlin und Jelena (Adroit / Solothurn). Tagsüber getanzt wird am 29. Oktober in der Spinnerei. Dort lädt das Queer Underground Movement ab 16 Uhr zum Queersichtigen Daydance ein.

 

Workshop und Lesungen

«Vordenkerinnen – Frauen in Philosophie und Physik» ist der Titel der Lesung von Betti Hartmann und Carla Schriever am 15. September bei Queerbooks. Sei es in den Geistes- oder in den Naturwissenschaften: Schon immer haben Frauen geforscht, haben bedeutende Beiträge zur Philosophie oder Physik geleistet. Doch den meisten Menschen sind weder diese Wissenschaftlerinnen noch ihre Leistungen präsent. Die Autorinnen machen eindrücklich bewusst, dass sich diese Ausgrenzung durch die gesamte Wissenschaftsgeschichte zieht – von der Antike bis ins 21. Jahrhundert.

Eine weitere Lesung bei Queerbooks gibt es am 20. Oktober. Simon Froehling stellt seinen neuen Roman «Dürrst» vor, die Geschichte des Konzeptkünstlers Andreas Durrer, der sich als Erwachsener immer wieder selbst in stationäre Behandlung begeben muss. Seine vielversprechende Karriere kommt zum Erliegen, die Beziehung zu den Eltern bricht ab, eine Existenz droht ausgelöscht zu werden. Das exzessive Leben in den scheinbaren Freiräumen der Besetzer-, Kunst- und Schwulenszene mutiert zum Albtraum.

Am 22. September klärt uns Dennis Bäsecke-Beltrametti über Storytelling und Aktivismus auf. Kunst und insbesondere Musik ist eine wichtige Kulturtechnik, um das, was ungewohnt ist, zum Teil des Gewohnten zu machen. Dennis Bäsecke-Beltrametti (susurration) beschreibt auf hens Album «Make Love Like War» Konflikte der geschlechtlichen Identität und BDSM-Dynamiken aus verschiedenen Perspektiven in 10 rauen Darkwave-Songs. Inwiefern solche Musik zur Sichtbarmachung queerer Lebensweisen dient und so als eine Form politischer Artikulation verstanden werden kann, wird mit hen über Zoom diskutiert.

Kunterbunt Bern lädt am 5. Oktober zum Workshop «Gender ausserhalb des binary» ein. Wer den Workshop leiten wird, war bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Was aber bekannt ist, anschliessend wird es ein alkoholfreies Apero geben. Mehr Infos gibt es bald hier: www.kunterbunt-bern.ch

Mykki Blanco (Photo: Irakli Gabelaia)

Konzert mit Mykki Blanco

Der Abschluss des queer glitzrigen Herbsts ist auch der Höhepunkt. Die amerikanische Rapperin, Performerin, Poetin und Aktivistin Mykki Blanco kommt nach Bern! Sie wird ihr neues Album «Stay Close to Music» vorstellen. Mykki Blanco ist mit vielen Wassern gewaschen. Vor über 10 Jahren als Videokunstprojekt in Anlehnung an Lil Kims «Kimmy Blanco» ins Leben gerufen, wuchs Mykki Blanco rasch zum lebendigen und schier grenzenlosen Talent heran. Poesie, Performance, Aktivismus und natürlich der aberwitzige und gewagte Rap machen Blanco zum gefragten Vorbild – auch abseits der Konzertbühne. Sie wird am 9. November in der Turnhalle Progr auftreten. Organisiert wurde das Konzert von Bee-Flat. Am besten, du besorgst dir die Tickets für dieses Ereignis sofort, denn das Konzert wird schnell ausverkauft sein! (Vorverkauf: petzi.ch)


Alle Daten zum queer glitzrigen Herbst hier: www.queersicht.ch/glitzer

Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.