Neuer Leistungsvertrag für LGBT+ Beratung der Region Bern

Der Berner Gemeinderat unterstützt die Aids Hilfe Bern

Der Berner Gemeinderat informierte, dass er den Leistungsvertrag mit der Aids Hilfe Bern genehmigt hat. Damit wird die Aids Hilfe Bern beauftragt, psychologische Beratungen für Privatpersonen im Zusammenhang mit den Themen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität anzubieten.

Das Beratungsangebot richtet sich an lesbische, schwule, bisexuelle, transidente und weitere queere Menschen sowie deren Angehörige und versteht sich als Erstberatung. Bei Bedarf stellen drei beratende Personen auch die Triage von Ratsuchenden an spezialisierte Fachpersonen aus dem regulären Gesundheitssystem sicher und informieren über bestehende Treffpunkte und Angebote.

Gleichstellung fördern

Das ausgebaute Angebot wird beim Checkpoint Bern angesiedelt. Die Aids Hilfe Bern erhält dafür für die Jahre 2019/2020 von der Stadt Bern eine pauschale Abgeltungssumme von insgesamt 80‘000 Franken. Die Unterstützung erfolgt im Rahmen des Legislaturziels des Gemeinderats, die Gleichstellung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans und intergeschlechtlichen Menschen zu fördern.

Es war ein Kraftakt

In der aktuellen habinfo ist ausführlich nachzulesen, warum die Situation schon seit längerem unbefriedigend gewesen ist: «Die weitere Finanzierung des ursprünglichen Beratungsangebots von hab queer bern war ungewiss und Aussicht auf eine langfristige Lösung nicht in Sicht». Eine Projektgruppe – bestehend aus Checkpoint Bern, Transgender Network Switzerland und hab queer Bern – habe schliesslich ein über 20‐seitiges Dokument ausgearbeitet, das aufzeigte, warum es ein niederschwelliges und doch professionelles Beratungsangebot für LGBT+ im Raum Bern unbedingt brauche. Auch wurde so auch die bisherigen Missstände in der Beratungslandschaft vor allem betreffend Diversität der Beratenden und Angeboten aufgezeigt. Für lesbische und bisexuelle Frauen sowie für trans Menschen gab es noch kein spezifisches Angebot in Bern. «Man darf nicht unterschätzen, wie wichtig Fachleute sind, die selbst zur Community gehören», sagt Wuddri Rim, der Leiter vom Checkpoint Bern. «Denn selbst die grösste Offenheit gegenüber LGBT+ Menschen kann die spezifische Selbsterfahrung (zu einer von der Heteronorm abweichenden Minderheit zu gehören) nicht ersetzen.»

Unter Fachleuten unumstritten ist, dass Personen, welche von der Heteronorm abweichen, ein grösseres Risiko für Suizide haben und häufiger an Depressionen und Suchterkrankungen leiden. Der sogenannte Minderheitenstress beeinflusst den Gesundheitszustand der Betroffenen negativ. Gleichzeitig ist der Mangel an adäquaten Angeboten und vorurteilsfreien Ansprechpersonen ein Hindernis, sich rechtzeitig Unterstützung zu holen. Eine schlechte mentale Gesundheit und ein tiefes Selbstwertgefühl können wiederum dazu führen, dass der sexuellen Gesundheit keine oder nur eine geringe Priorität beigemessen wird. Seit diesem Mai füllt der Checkpoint Bern der Aids Hilfe Bern dank finanzieller Unterstützung der Aids Hilfe Schweiz, hab queer bern und eben nun auch von der Stadt Bern diese Lücke.

habqueerbern.ch/beratung

 


DER Text wurde uns zur verfügung gestellt von HAB Queer Bern

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