Die BernPride mit ungewohnter Umzugsroute

Demo, Festival und Party am Samstag, 2. August

Dieses Jahr führt die Pride-Demo durch die Matte und «dr schöne grüene Aare naa». Am Festival auf dem Bundeplatz gibt es eine Drag-Show von Qweertainment und Konzerte von Pato, ILIRA und MORPHELANCOLIE. Afterpartys steigen im Bierhübeli und im Stellwerk.

Eine Demo durch Bern ist wie ein Spaziergang. Dass die Stadt Bern ein Bijou ist, wissen alle Bärner Modis und Giele und auch die, welche sich zu keinem dieser Geschlechter zugehörig fühlen. Doch hinter dem Motto der Bern Pride am Samstag, 2. August können sich alle versammeln: Zäme für Fröid, Widerstand und Liebi. Die Veranstalter sagen zu ihrem Motto: «Fröid, weil queeres Leben gefeiert werden darf. Widerstand, weil Rechte, die hart erkämpft wurden, nicht selbstverständlich sind – auch in der Schweiz nicht. Und Liebi, weil Liebe radikal ist, wenn sie nicht der Norm entspricht, und gleichzeitig das Selbstverständlichste der Welt sein sollte.»

Demo führt durch die Matte

Bevor der Demonstrationszug um 14 Uhr auf dem Waisenhaus startet, werden die queeren Menschen und ihre Freund*innen mit Reden begrüsst und auf den Umzug eingestimmt. Der nimmt in diesem Jahr eine aussergewöhnliche Route. Zuerst ist alles «gäng wie gäng», durch die Nägeligasse zum Zytglogge und dann durch die Kram- und Gerechtigkeitsgasse. Am Ender der Gerechtigkeitsgasse geht’s dann links den Nydeggstalden hinunter in die Matte. Wir spazieren also durch ein Quartier, das in früheren Zeiten ähnlich schlecht beleumundet war, wie die LGBT-Community damals. Beiden Gemeinschaften gemeinsam ist, dass sie auf ihr Aussenseitertum stolz waren. In der Matte am Aareufer hat sich eine eigene Kultur entwickelt – auch Giacomo Casanova hat sich dort angeblich ind den Badehäusern amüsiert. Die Mätteler, meist Taglöhner, Fuhrmänner, Fischer, aber auch Huren aus ganz Europa, hatten sogar einen eigenen Dialekt entwickelt, ein sogenannter Soziolekt. Zudem eine Geheimsprache, das Matteänglisch, um sich von den Oberstädter abzugrenzen. Also der Queer-Community nicht unähnlich. So heisst schwul in Matteänglisch il’schwe, lesbisch: isbisch’le, queer: Ier’qe und trans: ins’tre. Wie diese Geheimsprache funktioniert, kannst du hier herausfinden: matteaenglisch.ch

Aus der Matte geht der Umzug «dr schöne grüene Aare naa» bis zum Dalmaziquai, durch die Brückenstrasse und dann den sehr «stotzigen» Bundesrain rauf, bis wir auf dem Bundesplatz ankommen. Die Veranstaltenden weisen darauf hin, dass die Demo-Route für Menschen mit Mobilitätseinschränkung nicht geeignet ist, aufgrund der Gegebenheiten in der Berner Innenstadt und Einschränkungen durch aktuelle Bauarbeiten.

Festival vor dem Bundeshaus

Auf dem Bundesplatz angekommen, wirst du vom supernovistischen Sound der Berner DJ unova empfange. Starke Worte und klare Botschaften werden auch nicht fehlen. Vertreter*innen aus der Politik und der Community setzen Statements für Gleichstellung und zeigen, warum Sichtbarkeit und Widerstand auch heute noch zentral sind. Der Solothurn Pato wird dich mit modernem Mundart-Rap-Pop begeistern, fette Grooves zum Schofen und sentimentale Gänsehautmomente, jedoch immer mit Herz.

Bereit für Drama, Glitzer und Show? Qweertainment bringt sechs einzigartige Performer*innen auf die Bühne – mit einer explosiven Mischung aus Drag, Comedy und Live-Gesang. Mit dabei sind Charlie van Brabant, Eliza, Jolene the Kween, Lady Wukai, Miss Drag a Lot und Miss Madline.
Die Brienzer Sängerin und Songwriterin ILIRA steht für musikalische Eigenständigkeit und radikale Selbstbestimmung. Sie geht ihren ganz eigenen Weg – unabhängig, roh und kompromisslos ehrlich. In ihren Songs thematisiert sie neurodivergente Perspektiven, toxische Strukturen und den Mut, anders zu sein.

Genauso eigenständig ist MORPHELANCOLIE aus der Westschweiz. Seine Kunstfigur wurde aus einem inneren Kampf geboren. Er verwandelt Melancholie in Mut. Mit seinem Morpho-Pop bricht er Normen, erzählt von Freiheit und wird zur Stimme für alle, die ihre eigene finden wollen.
Der hoffentlich warme und regenfrei Abend auf dem Bundesplatz wird abgeschlossen mit einem sphärische-melodiösen Set von DJ Audiophil.

Afterpartys

Zwei Partys bilden den perfekten Abschluss der BernPride! Tanze durch die Nacht, lasse dich von der Musik steuern und erlebe am Morgen danach den wunderschönen Sonnenaufgang in unserer Bundesstadt!

Im Bierhübeli heisst es «Guilty Pleasure Pride Night». An den Turntables heizen dir Taylor Cruz und Jasi Pink ordentlich ein. Im Kultlokal erwarten dich die queeren Charts der letzten Jahre und unschlagbarer Pop-Beat!

Im Stellwerk, direkt über den Bahngleisen, gib es den Rainbow Rave. Nicht weniger als die queere Techno-Party des Jahres, verprechen die Veranstaltenden! Mach dich ready für eine gewaltige Ladung an Bass!

Mehr Infos auf bernpride.ch

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