THE MOST BEAUTIFUL BOY IN THE WORLD

Schwedische Filme

Die Schweden machen nicht nur klasse Popmusik sondern auch gut Filme. Die Cinematte zeigt «The Most Beautiful Boy In The World». Eine Doku über den Schauspieler, der 1970 in Viscontis «Tod in Venedig» den Jungen spielte. Was ist aus dem ehemalige Teenie Star geworden? In «The Schoolmaster Games» geht es um eine Schule, in der alle schwul sind und Sex ein Pflichtfach ist.

 

«The Most Beautiful Boy In The World»

Im Oktober feiert die Schwedisch Botschaft in Bern jeweils die Schweden Wochen. Dafür bringen sie auch neue Filme aus der Heimat in die Schweiz. Ein besonderes Highlight ist die Premiere des Fillms «The Most Beautiful Boy In The World» von Kristina Lindström & Kristian Petri. Der Film erzählt uns, wie der schönste Junge der Welt zum traurigen Mann wurde. Wie ist es dazu gekommen? Luchino Visconti reiste im Jahr 1970 durch Europa, auf der Suche nach dem perfekten Jungen, der die absolute Schönheit für die Filmadaption von Thomas Manns «Tod in Venedig» verkörpert. Er fand Björn Andrésen in Stockholm, einen schüchternen 15-jährigen Teenager, der über Nacht international berühmt wurde. Das Regiepaar hat «den schönsten Jungen der Welt» fünf Jahre lang begleitet. Sie haben in Stockholm, Kopenhagen, Paris, Budapest, Venedig und Tokio gedreht und sind dabei in Björns Fussstapfen getreten. «Wir haben zusammen mit ihm nach der Wahrheit über den Tod seiner Mutter und die Identität seines Vaters gesucht, indem wir in die Archive und Interviews mit nahen Familienangehörigen gegriffen haben.» Doch es ist auch die Geschichte eines Films, der das Leben eines Menschen zerstört hat und über die Besessenheit von Schönheit, über Verlangen und Opferbereitschaft.

Björn Andrésen heute (links) und bei den Dreharbeiten 1970.

«The Most Beautiful Boy In The World»

Dokumentarfilm; SWE 2020
Schwedisch mit deutschen Untertiteln, 1h34
Regie: Kristina Lindström & Kristian Petri
Montag, 17. Oktober 2022, 19.00 Uhr
Freitag, 21. Oktober 2022, 18.30 Uhr
Sonntag, 23. Oktober 2022, 16.00 Uhr
Cinematte

 

 


«Der Tod in Venedig»

Natürlich zeigt die Cinematte auch den Film, in dem «der schönste Junge der Welt» auf der Leinwand zu sehen war. Ein Klassiker der Filmgeschichte, ein Klassiker des Gay-Cinema von einer Regie-Legende: «Der Tod in Venedig» von Luchino Visconti. Er geht um den deutschen Komponist Gustav von Aschenbach, der während seines Urlaubs in Venedig den polnischen Jüngling Tadzio erblickt. Hingerissen von dessen androgyner Gestalt verfällt er dem Jungen bis zur totalen Selbstaufgabe. Er beobachtet ihn heimlich und verfolgt ihn. Trotz der sich ausbreitenden Cholera verlässt er die todbringende Stadt nicht. Als eine Geschichte von der Wollust des Untergangs bezeichnete Thomas Mann (1875–1955) seine 1912 erschienene Novelle. Der Filmkritiker Pascal Reis schrieb dazu: «Man könnte, angesichts dieser Figurenkonstellation, nun natürlich Rückschlüsse auf Luchino Viscontis persönliche Vorliebe für deutlich jüngere Knaben anstellen, würde damit aber dem Grundgedanken der Vorlage sowie der Adaption Unrecht tun. Anstatt ein Erwachen pädophiler Neigungen zu hofieren, dient Tadzio der Selbstreflexion Aschenbachs, der sich im Angesicht des juvenilen Ebenmass mit seiner Weltanschauung tiefgreifend auseinandersetzt.»


«Der Tod in Venedig»

ITA/FRA 1971
Originalversion englisch mit deutschen Untertiteln, 2h15
Regie: Luchino Visconti
Mit Dirk Bogarde, Björn Andrésen, Silvana Mangano
Samstag, 22. Oktober 2022, 18.15 Uhr
Samstag, 29. Oktober 2022, 18.15 Uhr
Cinematte

 


Schwedisch bei UNCUT

Ob Zufall oder Absicht, wissen wir nicht, doch auch UNCUT, der Filmabend für die LGBTIQ-Community im Kino Rex hat im Oktober einen schwedischen Film im Programm. Am 25. und 26. Oktober zeigen sie «The Schoolmaster Games» von Ylva Forner. Die Regisseurin sagte dazu: «Ich wollte ein klassisches Melodrama für eine neue Ära machen, einen suggestiven, sexy, zarten und stürmischen Film über den Mut zur Liebe. Eine Liebesgeschichte, die wir noch nie zuvor gesehen haben und die in einer Welt spielt, in der wir noch nie zuvor waren.» Diese Welt ist eine Schule in der alle Studenten schwul sind. Jedes Seminar dreht sich um Homosexualität und der Campus vibriert nur so vor erotischen Ränkespielen. Doch im Gegensatz zu Tod in Venedig, wo das Begehren zwischen altem Mann und Jüngling platonisch bleibt, geht es hier zu Sache. Der strenge Schuldirektor veranstaltet mit seinem Lieblings-Zögling Charles die Schoolmaster Games, ein Sexspiel mit klarer Rollenverteilung. Doch eine mysteriöse Nachricht stürzt den Direktor in eine veritable Existenzkrise – und führt zu einem abrupten Ende der Schoolmaster Games. Oder doch nicht…?

«The Schoolmaster Games»

Trailer und Infos: bern.lgbt/uncut/

Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.