«Hab nie Angst vor dem Altern. Du kannst immer noch viel Unsinn machen. Nur langsamer.»

Schwule und bi Männer altern anders – oder doch nicht?

Am Samstag, 18. März 2023 werden schwulen und bi Männer ein paar Stunden ihre Erfahrungen und Befürchtungen im Hinblick auf das Älterwerden reflektierend. Mit mit einem hoffnungsvollen Blick nach vorne und einem Schuss Humor.

«Hab nie Angst vor dem Altern. Du kannst immer noch viel Unsinn machen. Nur langsamer.» In diesem Sinne wollen schwulen und bi Männer ein paar Stunden gemeinsam verbringen: tiefsinnig ihre Erfahrungen und Befürchtungen im Hinblick auf das Älterwerden reflektierend, mit einem hoffnungsvollen Blick nach vorne aber auch mit einem Schuss Humor.

Einige Männer in unterschiedlichen Lebenssituationen werden euch ins Gespräch einstimmen. Der Anlass ist Chris Duursma, Daniel Frey und Hermann Kocher, den Organisierende des Ressort «Gesellschaft und Soziales» vom Verein hab queer bern insofern wichtig, als er ihnen hilft, aufgrund der Rückmeldungen der Teilnehmenden Angebote zu konzipieren, die den Bedürfnissen älterer und alter Schwuler und Bisexueller entgegenkommen.

Nach dem Eintreffen, einem Kaffee und der Begrüssung beginnt der Nachmittag mit ein paar Inputs.
Christoph Moser machte eine Ausbildung zum Primarlehrer, studierte Flöte am Konservatorium Bern und liess sich weiterbilden zum Chorleiter. Im Verein hab queer bern engagierte er sich in der Kulturgruppe. Bald wurde er in den Vorstand gewählt und 1999 wurde er sogar Präsident des Vereins. Sein Rücktritt erfolgte 2005 aufgrund seiner Wahl ins Gemeindeparlament von Worb. Aktuell unterrichtet er an den Musikschulen Worblental/Kiesental und Olten und leitet die Chöre «Cantica Nova Worb» und «Oratorienchor Olten». Seit 2013 sitzt er als SP-Vertreter im Gemeinderat Worb (Exekutive) als Vorsteher des Departements Bildung.
Hans Schelling ist in St. Gallen aufgewachsen. Medizinstudium an den Universitäten Bern und Basel; 27 Jahre Praxis für Allgemeinmedizin, Gesprächs- und Neuraltherapie in Gümligen; heute noch kleine Praxis für Gesprächstherapie in der Berner Altstadt. Daneben das Schaffen eines Autors geniessen. Coming-out erst mit 26 Jahren. Älter werden im vollen Bewusstsein, dass dies nicht nur ein Weg voller Rosen ist. Da kommen neue Aspekte auf einem zu, denen man möglichst gelassen und mit einer gewissen Heiterkeit begegnen möchte – zusammen mit Menschen, die einem nahe und wertvoll sind!
Chris Duursma ist 62 Jahre alt und engagiert sich seit 40 Jahren für Schwule und Lesben, Frauen-/Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Zuerst als Chemielaborant war er 30 Jahre in der IT. Er sprudelt vor Ideen und geht in der Freizeit vielem sonst nach. Seine Konstante ist leidenschaftliches Kochen. Chris blickt mutig in die Zukunft. Denn allein sein heisst noch lange nicht einsam alt werden.
Ueli Zimmermann ist 66 Jahre alt und in Muttenz aufgewachsen. Nach einer Lehre als Verkäufer hat er in verschiedenen Funktionen im Detailhandel gearbeitet: Vom Verkäufer, Geschäftsführer, Vertreter, Leiter Personalentwicklung bis zum Ausbildungsleiter. Privat war er zuerst 20 Jahre mit einer Frau verheiratet und hat eine Tochter. Danach war er 20 Jahre mit einem Mann zusammen. Er gründete die Gruppe «Schwule Väter», hat das Amt inzwischen an einer jüngeren Person übergeben. Heute geniesst er die Rolle als «Grossätti» im Haus seiner Tochter und seines Schwiegersohns.
Henry Hohmann ist um die 60. Er ist Kunsthistoriker und arbeitet seit über 20 Jahren als wissenschaftlicher Redaktor an einem Museum – vor und seit seiner Transition. Er ist Gründungsmitglied und ehemaliger Präsident von TGNS und daher oft als Aktivist für Trans-Rechte unterwegs. Fast immer saust er auf dem Velo durch die Welt, ist im Winter auf Skiern und im Sommer seit kurzem an hohen Felswänden beim Klettern unterwegs. Henry singt in zwei Chören: Im Kirchenchor in Wabern und beim SCHWUBS in Bern.

Nach einer Pause unterhält uns Hansuli Stoller mit einem kurzen Intermezzo: «Damit dir im Alter das Lachen nicht vergeht». Dann beginnen die drei Workshops.


Workshops

Der schwule Lebensabend
Moderation: Max Krieg
Für viele Schwule ist es unvorstellbar, den Lebensabend in einer (heterosexuellen) Pflegeeinrichtung zu verbringen. Was bietet sich als Alternative an? Ein Zentrum für schwule Senioren? Ein Wohnprojekt? Pflege und Betreuung (durch schwules Personal) zuhause? Oder braucht es entsprechende Projekte gar nicht? Schaffen wir uns damit lediglich ein unnötiges Ghetto?

Schwules Leben über 60
Moderation: Hermann Kocher
Der schwule Jugendwahn ist nicht nur ein Klischee; es gibt ihn tatsächlich. An das Älterwer- den will man nicht erinnert werden. Älteren Schwulen begegnet man mit Distanz. Die Vor- stellung an sexuelle Betätigung älterer Menschen schafft Unbehagen. Wie sieht das schwule Leben über 60 in Sachen Sexualität und Beziehung aus? Ist ein Mann über 60 noch attraktiv (oder bloss noch «interessant»)?

Was mich auch noch umtreibt
Moderation: Daniel Frey
Du möchtest darüber reden, was dich zum Thema Älterwerden beschäftigt?

Nach einer weiteren kurzen Pause haben die Teilnehmer die Möglichkeit dem Rechtsanwalt Pierre André Rosselet Fragen zu stellen. Er hat sich auf schwules und lesbisches «Ehe- und Familienrecht» spezialisiert. Je älter wir werden, desto mehr stellen sich Fragen der rechtlichen Absicherung. Was ist mit der «Ehe für alle» anders geworden? Wie regle ich mein Verhältnis zu meinem Lebenspartner oder andern, mir nahestehenden Personen? Was muss ich vorkehren, damit bei meinem Tod nicht mir entfernte Verwandte mein Vermögen oder Teile davon erben? Wie kann ich eine gemeinnützige Einrichtung oder ein schwules Projekt begünstigen?

Beendet wird der Event mit einer Diskussion und einem Fazit. Ausklingen lassen wir den Nachmittag mit einem Apéro und einem anschliessenden Nachtessen.


Infos

Schwule und bi Männer altern anders – oder doch nicht?

Unkostenbeitrag: CHF 35.– für die Teilnahme am Nachmittagsprogramm und dem Nachtessen (ohne alkoholische Getränke). Du bist gerade knapp bei Kasse? Das soll dich nicht daran hindern, mitzumachen. Rede mit uns. Wir finden einen Weg. Deinen Beitrag werden wir zu Beginn der Veranstaltung einkassieren (Bar oder Twint).

Veranstaltungsort: Villa Bernau, Seftigenstrasse 243, 3084 Wabern

Barrierefreiheit: Die Villa Bernau ist über einen Kiesweg (durch Parkanlage) erreichbar. Der Zugang zu den Räumlichkeiten ist über eine Rampe möglich. Ein WC für behinderte Menschen ist vorhanden. Es gibt in der Nähe der Villa Bernau keine Parkplätze. Die Haltestelle der Tramlinie 9 ist etwa zwei Minuten entfernt (Niederflurtrams mit Klapprampe).

Anmeldung: Verbindliche Anmeldung bitte bis am Sonntag, 12. März 2023 online queer.li/anders-altern
Falls du dich lieber telefonisch anmelden möchtest: 076 207 74 47 (Beantworter von Daniel Frey, wir rufen zurück)

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