DJ Coreys MusikTipps für den Februar 2022

RuPaul, Years&Years, Asbjørn, Michael Medrano, Dan Aura, Zeph, Aurora, MØ, The Weeknd

Ein Fest für alle Drag-Queens: RuPauls MamaRu. Gay-Pop für Bein und Herz mit Years&Years. Gay-Pop für Bein und Hirn von Asbjørn. Die LGBTQ-Hot-List 2022: Michael Medrano, Dan Aura und Zeph. Skandinavian Pop mit Aurora und MØ. Last but not least: Tanz dich aus dem Fegefeuer mit The Weeknd.


RUPAUL

Mamaru (RuPaul Inc.)

RuPaul ist wohl die berühmteste Drag Queen der Welt. Dank ihm und seiner beliebten Casting-Show «RuPaul’s Drag Race» boomt das Thema «Drag Queen» seit Jahren auch in den Mainstream-Medien. RuPaul ist seit 1993 auf Erfolg abonniert, und kein Ende ist in Sicht. Zeitgleich zur 14. Staffel seiner «Drag Race» erscheint RuPauls 14. Studioalbum «Mamaru». Der Drag-Queen-Star weiss genau, was seine Fans von ihm erwarten und liefert die gewohnte Mischung aus tanzbaren Spassnummern für das Üben vor dem Spiegel. Mal singend, mal rappend. Mit dieser treibenden Musik können angehende und erfahrene Drag Queens auch 2022 über dem Laufsteg des Lebens stolzieren.


YEARS & YEARS

Night Call (Polydor)

Auf dem dritten Album «Night Call» sind Years&Years keine Band mehr, sondern die One-Man-Show von Olly Alexander. Der Sänger und Gelegenheitsschauspieler ist das neue schwule Aushängeschild des britischen Dance-Pop nach George Michael und den Pet Shop Boys. Im Vergleich zu ihnen hat Olly Alexander von Anfang an kein Geheimnis um seine Sexualität gemacht und immer vom Schwulsein gesungen. Years & Years belebt mit «Night Call» die Disco-Ära in ihren verschiedenen Facetten wieder. Die pulsierenden Songs schreien regelrecht nach Party, schwulem Sex, Hedonismus, Eskapismus und Glücksexplosion. Musikalisch orientiert sich Olly Alexander stark an Kylie Minogue, die auf «Night Call» mit zwei Features vertreten ist.


Asbjørn

Boyology (Embassy Of Music)

Schon auf seinem Album «Pseudo Visions» (2015) bot Asbjørn ehrlichen Electro-Pop aus der Perspektive eines schwulen jungen Mannes. Für das Nachfolgeralbum liess sich der 29-jährige Däne mehr als 6 Jahre Zeit. Das Warten hat sich gelohnt. Auf «Boyology» emanzipiert sich Asbjørn vom traditionellen männlichen Rollenbild und will nunmehr schlicht menschlich sein, wie er in «Be Human» ein für alle Mal klarstellt. Nicht nur Spass steht im Vordergrund, sondern Gesellschaftskritik und Geschlechterpolitik. Mit seinem Electro-Pop, in welchem neu Elemente aus dem Pop der Neunziger und Nullerjahre einfliessen, möchte Asbjørn seine inneren Sorgen wegtanzen. Mit «Boyology» gelingt ihm ein wunderbarer Akt der Selbstakzeptanz und Selbstachtung.


Michael Medrano

Personal Heaven (Michael Medrano)

Michael Medrano, der Disco-Daddy und obercoole Disco-Cowboy aus Los Angeles, steht ganz vorne auf der Hot List der LGBTQ-Talente für 2022. In seinen bisherigen Singles, insbesondere in «Do Your Things», «Fluids» und «I Don’t Wanna Talk About Love», kommt seine Leidenschaft für schnörkellosen Disco-Funk stilsicher zum Vorschein. In seinem Musik-Kosmos dreht sich alles um nächtliche Eskapaden, flüchtige Romanzen und Nachtklubs. Auch die neuste Single «Personal Heaven» ist ein weiteres Stück Pop-Eskapismus und macht definitiv Lust auf mehr.  


DAN AURA

Plastic (Dan Aura)

Es wäre schön, wenn die Pop-Welt 2022 auf Dan Aura aufmerksam würde. Der 21-jährige aus Brighton befasst sich in seinen gefühlvollen und persönlichen Songs mit seiner queeren Identität und Erfahrungen. Musikalisch weist er gewisse Ähnlichkeiten mit Troye Sivan oder Conan Gray auf. Die Songs auf seiner EP «Plastic» sind voll mit eingängigen Refrains und wiedererkennbaren Melodien gespickt, die den Geist des Synthie-Pop der 80er-Jahre atmen. Besonders «Straight Boys» und «Feel It» haben mein DJ-Herz höherschlagen lassen.


ZEPH

Scared of Everything (Neon Gold Records)

Die 22-jährige Singersongwriterin und Produzentin Zephani Jong alias Zeph stammt aus Maryland und sieht aus wie eine moderne asiatische Version von Pippi Langstrumpf. Schon als Kind träumte sie von einer Karriere als Filmkomponistin. Es ist also konsequent, dass Zeph Filmmusik-Elemente in ihre alternativen Bedroom-Pop-Nummern miteinbezieht. Ihre EP «Scared Of Everything» beschreibt sie als Soundtrack zu einem Coming-Of-Age-Film, in welchem jede/r die Hauptrolle spielt, selbst wenn sie sich im Leben wie eine Fehlbesetzung fühlen. Zeph singt ehrlich von ihren Unsicherheiten, Ängsten und ihrer amerikanisch-asiatischen Identität. Das tut sie aber mit einer Heiterkeit, die jede Bitterkeit zu vernichten scheint.


AURORA

The Gods We Can’t Touch (DECCA)

Mit ihrer Debüt-EP «Running With The Wolves» (2015) etablierte Aurora ihren persönlichen Stil zwischen skandinavischer Folklore, Folk und tanzbarem Electro-Pop. Eine gewisse Billie Eilish nennt Auroras Song «Runaway» sogar als Auslöser für den Start ihrer Musikkarriere. Auch Auroras drittes Album «The Gods We Can’t Touch» wird junge LGBTQ-Musiker*innen zum Musikmachen animieren. Die bisexuelle Künstlerin führt mit sakraler und sirenenhafter Stimme durch einen sehr abwechslungsreichen Songreigen, der Liebhaber*innen der griechischen Mythologie und Fans anspruchsvoller Pop-Musik bestimmt in seinen Bann ziehen wird. Aurora perfektioniert die Balance aus Dance-Beats, Folklore und mystischen Balladen weiter und entwickelt sich zu einer der aufregendsten Pop-Persönlichkeit von 2022.


Motordrome (Sony Music UK)

MØ schaffte den Durchbruch zuerst als Featured Artist, z.B. auf Major Lazers Songs «Lean On» oder «Cold Water», bevor sie als Solo-Künstlerin mit «Final Song» und «Drum» selbst ins Rampenlicht trat. Mit ihrem dritten Album «Motordrome» bricht MØ eine dreijährige Funkstille und läutet eine neue Pop-Ära ein. Sie kehrt ihre dunkle Seite nach aussen und setzt sich mit Themen wie Hexen und Magie auseinander. Doch so wirklich gefährlich wird die aktuelle Mixtur eigentlich nicht. Die Dänin nimmt uns zwar auf eine musikalische Geisterbahnfahrt mit, begleitet von schwermütigen dicken Pop-Beats und vielen 80s-Vibes. Aber im Grunde bleibt sie ihren hittauglichen, perfekt konfektionierten Dancefloorsounds treu.  


THE WEEKND

Dawn FM (The Weeknd XO Inc./Republic)

Abel Tesfaye setzt immer noch auf das totgesagte Albumformat als Kunstform und gewinnt auf der ganzen Linie. Sein neues Konzeptalbum «Dawn FM» ist bestimmt eines der besten Pop-Alben dieses noch so jungen Jahres. «Dawn FM» ist die Radiostation, die uns auf dem Weg vom Fegefeuer in den Himmel begleitet. Der bekannte Schauspieler Jim Carrey ist der Moderator unseres Vertrauens und führt uns zum Licht am Ende des Tunnels. The Weeknd und seine Produzenten Max Martin und Oneohtrix Point Never (OPN) ziehen die musikalischen Fäden. Sie hängen noch immer im R&B und in der neonfarbigen Melancholie der 80er Jahre fest, können aber auch die eine oder andere zündende Idee hinzufügen.


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Playlist


Die Musiktipps von DJ Corey immer am 1. Sonntag im Monat im QueerUp Radio auf Radio RaBe
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