DJ Coreys Musiktipps
für den Oktober

Michael von der Heide, Mika, Charli XCX , Dorian Electra, Kindness, Lower Dens, Muna, Tegan and Sara, Wallis Bird, The Highwomen.

Helvetischer Smooth-Jazz mit Michael von der Heide. Die kunterbunte Pop-Tüte von MikaCharli XCX tritt ins Rampenlicht. Eine neue flamboyante LGBTQ-Figur: Dorian Electra. Der / Die Künstler*in Kindness kennt keine Berührungsängste. Lower Dens: Synthie-Pop zur Geschlechtsangleichung. LGBTQ-Trio mit grossem Potential: Muna. Die Jugenderinnerungen von Tegan and Sara. Ein Plädoyer für die Frau von Wallis Bird. Country-Frauenpower gegen die Männerbastion Nashville: The Highwomen.


MICHAEL VON DER HEIDE

Rio Amden Amsterdam (MvdH Music)

Der Sound von Jazz-Stars wie Diana Krall und Jamie Cullum hat Michael von der Heide schon seit längerer Zeit angetan. So ist es nur eine logische Folge, dass er auf «Rio Amden Amsterdam» den Smooth-Jazz für sich entdeckt hat. Das Ergebnis ist pure Magie. Begleitet von hochkarätigen Jazz-Musikern jongliert Michael von der Heide mehrsprachig und subtil zwischen Jazz, Pop und Chanson. Er interpretiert meistergültig Klassiker wie Hildergrad Knefs «In dieser Stadt» oder Boris Vians «S’il pleuvait des larmes». Ebenfalls überzeugend sind die Duette mit dem ehemaligem Eurovision-Star Daniela Simons und der Singersongwriterin Heidi Happy.


MIKA

My Name Is Michael Holbrook (Republic)

Mika, der britisch-libanesische Pop-Prinz mit der eindringlichen Falsettstimme, hat mit Hits wie «Relax (Take It Easy)» und «Grace Kelly» die Charts der Nullerjahre massiv geprägt. Durch sein Engagement als Juror für «X-Factor» und «The Voice» ist der heute 36-jährige Sänger, Produzent und Komponist in Italien und Frankreich längst ein Star. Auf seinem fünften Album “My Name Is Michael Holbrook” zaubert Mika schon wieder eine unwiderstehliche, schillernde und provozierende Pop-Hymne nach der anderen hervor. Zwischen Miami, London und der Toskana entstanden, stellt das neue Opus einmal mehr Mikas kompositorisches Talent unter Beweis.


CHARLIE XCX

Charli (Warner)

Die 27-jährige Britin Charlotte Aitchison hat zweifellos ein feines Gespür für Pop-Melodien mit grossem Hit-Potential. Sie wirkte an Hit-Songs mit wie z.B. «I Love It» von Icona Pop und am diesjährigen Sommer-Hit «Senorita» von Shawn Mendes und Camila Cabello. Nun tritt Charli XCX mit ihrem eigenen Album «Charli» selber ins Rampenlicht. «Charli» wartet mit einem illustren LGBTQ-Staraufgebot auf. Christine And The Queens, Troye Sivan, Brooke Candy, die brasilianische Drag Queen Pabblo Vitar und Kim Petras. Mit Lizzo und Cupcakke sind ausserdem starke weibliche Stimmen vertreten, die gegen gängige Schönheitsideale kämpfen. «Charli» ist ein hypermodernes Stück Pop, das sich zwischen Mainstream und Riot-Grrls-Haltung bewegt.


DORIAN ELECTRA

Flamboyant (Dorian Electra)

Dorian Electra ist ein*e non-binäre und genderfluide Künstler*in aus Los Angeles. Dank der Kollaboration «Femmebot» auf dem kritisch akklamierten Mixtape «Pop 2» von Charli XCX wurde Dorian Electra 2017 in den Indie-Pop-Mainstream katapultiert. Auf dem Debütalbum «Flamboyant» erkundet Dorian Electra die Genregrenzen kontemporärer Indie-Pop-Musik und der eigenen Identität. Dorian Electra stellt die eigene Leidenschaft für Barock-Musik und futuristische Sounds in einen farbeprächtigen, experimentellen Pop-Kontext. Damit kehrt der Begriff «Flamboyant» zu seiner ursprünglichen Bedeutung.


KINDNESS

Something Like A War (Female Energy)

Der DJ und Produzent Adam Bainbridge alias Kindness ist seit 2012 eine der grossen Hoffnungen für anspruchsvolle Dance-Musik. Nach Produktionsarbeiten für Robyn, Solange oder Blood Orange reaktiviert Kindness zum dritten Mal die eigene Musikkarriere. «Something Like A War» ist ein Manifest für Gleichberechtigung der Identitäten und musikalische Diversität. Nach dem Motto «Es gibt eigentlich nichts, das nicht zusammenpasst» lässt Kindness R&B, House und Electronica, Barock-Pop und Disco in seinen Tracks einfliessen. Als Gastsängerinnen sind die Schwedin Robyn, der amerikanische R&B-Star Jazmine Sullivan und die 90s-Hiphop-Legende Bahamadia mit von der Partie.


LOWER DENS

The Competition (Domino/Good To Go)

Lower Dens sind eine Indie-Band aus Baltimore, die mittlerweile zum Duo geschrumpft ist: Frontfrau Jana Hunter, die sich seit einiger Zeit einer Geschlechtsangleichung unterzieht, und Schlagzeuger Nate Nelson. Auf dem vierten Album «The Competition» fällt der körperliche Wandel von Jana mit Lower Dens musikalischer Entwicklung zusammen. Nach Anfängen zwischen Akustikgitarren, Post-Punk und Krautrockbeats wenden sich Lower Dens dem Synthie-Pop und New-Wave-Sound der 80er Jahre zu. Ein cleverer Schachzug, der an Human League, Pet Shop Boys, Eurythmics aber auch an Scissor Sisters und The Killers erinnert.


MUNA

Save The World (RCA Records /Sony)

Das aus Los Angeles stammende Queer-Pop-Trio MUNA besteht aus Katie Gavin (Lead Vocals), Naomi McPherson (Gitarre, Synthesizer, Gesang) und Josette Masken (Lead Gitarre, Gesang). MUNAs Debüt-Album «About U» bescherte ihnen hervorragende Musikkritiken und Auftritte in US-Shows wie Jimmy Fallon und Jimmy Kimmel. MUNAs Hymnen für das Anderssein und Selbstbestimmung erhielten selbstverständlich auch den Zuspruch der LGBTQ-Szene. «Saves The World» knüpft exakt dort an, wo «About U» aufgehört hat. MUNA vermählen Melancholie mit buntem Synthie- und Electro-Pop und schwanken zwischen euphorischen Dance-Nummern und dunklen Powerballaden.


TEGAN AND SARA

I’m Just Like You (Warner)

Seit 1999 sind Tegan and Sara als musikalisches Duo aktiv. Der Indie-Rock ihrer Anfänge ist im Laufe ihrer Karriere zusehends einem poppigeren Sound gewichen. Auf «I’m Just Like You» haben die lesbischen Zwillingsschwestern ihre Demos aus der High-School-Zeit neu eingespielt. Es macht Spass zu hören, wie Tegan and Sara, die heute auf die 40 zugehen, die unbändige Energie und Naivität von damals in die Gegenwart übertragen und neu interpretieren. An «I’m Just Like You» waren im Übrigen nur Frauen beteiligt. Ein Beispiel, das in der männerdominierten Musikindustrie Schule machen sollte.


WALLIS BIRD

WOMAN (Mount Silver Records)

Nach dem intimen «Home», auf welchem sie private Einblicke in ihr Liebesglück in Berlin gewährte, sagt Wallis Bird auf «Woman» den männlichen Feindbildern, die die heutige Gesellschaft prägen, den Kampf an. Ihre Waffe ist ein akustischer Soul-Folk, mit welchem sie als Revoluzzerin, Pazifistin und erwachsene junge Frau bezweckt, Weiblichkeit und Matriarchat auf der Welt spürbarer zu machen. Für den Cover- Artwork zeichnet sich die spanische Künstlerin Maria Torres verantwortlich, die mit ihrer Lebensgefährtin gut befreundet ist.


THE HIGHWOMEN

The Highwomen (Elektra Records)

Es gibt neuen Frauen-Power in der Country-Szene. Brandi Carlile, Maren Morris, Amanda Shires und Natalie Hemby vereinen ihre musikalischen Kräfte, um ein Zeichen gegen die nach wie vor starke männliche Dominanz in der Country-Mekka Nashville zu setzen. Bereits der Bandnamen ist eine Anspielung auf die männliche Country-Supergroup The Highwaymen, bestehend aus Johnny Cash, Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristofferson, die in den 80er-Jahren für Furore sorgte. Auch The Highwomen sehen sich als Aussenseiterinnen und wollen dem Nashville-System die Stirn bieten. Mit einer Handvoll toller Songs und ihrem perfekten Harmoniegesang sind The Highwomen perfekt gewappnet, um sich erfolgreich gegen ihre (noch) uneinsichtigen Männer-Kollegen zu behaupten.


Sendung hören:

 

Die Musiktipps von DJ Corey immer am 1. Sonntag im Monat im GayRadio auf Radio RaBe
https://queerupradio.ch

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