Disco Diva Night

Golden Tolerdance am 28. September im ISC

Als Ende der 60er-Jahre die Frauen ihrer Emanzipation konkretisierten und auch Schwule und Lesben für ihre Rechte auf die Strasse gingen, war das der Beginn der Sexuellen Revolution. Frauen und schwule Männer kämpften für eine befreite und selbstbestimmte Sexualität. Mitte der 70er-Jahre erreichten diese Bemühungen auch die breite Öffentlichkeit. Im Fernsehen waren die neuen Heldinnen Frauen die gleichzeitig unabhängig und sexy waren. Wie beispielsweise in der Krimi-Serie «Drei Engel für Charly». In der Musik waren es die Disco Divas. Diese sangen nicht mehr, wie die Frauengeneration vor ihnen, von der grossen Liebe und der Hochzeit. Die neuen Frauen wollten einfach nur Spass und Sex. Es ist bezeichnend, dass der erste Discohit ein 16 Minuten dauernder Orgasmus war, unterlegt mit den treibenden Rhythmen von Giorgio Moroder. Als «Love to Love You Baby» von Donna Summer 1975 erschien, war das nicht nur ein Skandal, sondern auch ein Charterfolg! Anita Ward wollte auch sexuelle Befriedigung, als sie 1979 «Ring My Bell» sang, ebenfalls ein internationaler Discohit. Übrigens, beide Frauen distanzierten sich später von diesen Songs, weil sie sich dafür schämten! Die Disco Queens besangen nicht nur ihre Lust, sondern auch ihre Stärke. «We Are Family» (1979) von den Sister Sledge wurde eine Hymne für Frauen und Gays. Gloria Gaynor zeigte Durchhaltewille in «I Will Survive» (1978) und gab allen Verlassenen Hoffnung.

Homosexuelle Männer konnten sich gut mit den Disco Divas identifizieren, auch mangels männlicher Vorbilder. Disco Divas sind verführerisch und repräsentierten den damaligen Hedonismus, der einfach auf eine gute Zeit aus war, auf durchtanzte Nächte unter der drehenden Spiegelkugel und auf hemmungslosen Sex. Ende der 70er-Jahre wurde Disco von konservativen Kreisen – ihnen war die eigenmächtige Befreiung von Frauen und Schwulen eine Dorn im Auge – für Tod erklärt. Doch das war reines Wunschdenken. Besonders in der Gay-Szene lebt Disco bis heute munter weiter.

In den 80ern war es Madonna, welche die Sexuelle Befreiung der Frau kommerziell verarbeitet und mit ihren Songs direkt auf die Tanzflächen der Clubs zielte. Aus Kylie Minogue, die zuerst das brave Mädchen von Nebenan gab, wurde in den 90ern die sexy Disco-Kylie in goldenen Hotpants. Von all’ diesen Vorgängerinnen profitierte auch Lady Gaga, als sie 2008 auf die Weltbühne trat mit ihren vom Discosound geprägten Songs auf ihrem Debüt-Album «Fame». Die drei Frauen gelten als Gay-Ikonen, weil sie das schwule Publikum direkt ansprechen und mit den Codes aus der LGBT-Subkultur spielen.

Doch nicht jede Disco Diva wird ein Star, meistens sind es bezahlte Studio-Sängerinnen, die die Tracks einsingen. Discomusik ist eben nicht für die Konzertbühne gemacht, sondern für DJs die den Dancefloor beschallen. Gerade bei House, dem legitimen Nachfolger von Disco, gibt es Stimmen, die so oft zu hören waren, dass die Sängerinnen doch auch als Disco-Divas bezeichnet werden dürfen. Da wäre beispielsweise Jocelyn Brown, deren Stimme über 100 Housetracks veredelte (z.B. in «That’s How Good Your Love Is» von Il Padrinos). Auch Martha Wash, ein Teil der Weather Girls und ehemalige Backgroundsängerin von Sylvester, dem ersten queeren Disco-Star, ist in unzähligen Dancefloorhits zu hören (z.B. in «Gonna Make You Sweat» von C+C Music Factory). Heute holen sich Sängerinnen wie Rihanna, Kelly Rowland, Sia und Jess Glynn ihre neusten Hits direkt beim DJ. Calvin Harris und David Guetta sind die Hit-Lieferanten für die neuen Disco Divas.

Das Golden Tolerdance am Samstag, 28. September huldigt die grossen Disco Divas. DJ Ludwig und DJane Letna spielen die glitzernden Hits der Sängerinnen, die eine Samstagnacht erst richtig zum leuchten bringen. Let’s Disco, Baby!

 

Golden Tolerdance

Samstag, 28. September
22 Uhr, ISC Bern
DJ Ludwig, DJane Letna
Eintritt: 10.-/15.-

www.tolerdance.ch

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