Dorian Woods Tribut an Chavela Vargas

Konzert in der Dampfzentrale am Samstag, 20. April.

Chavela Vargas ist eine lesbische Ikone. Als die in Puerto Rico geborene und in Mexico lebende Sängerin in den 60er-Jahren in Männerkleidern auftrat und Ranchera-Lieder sang, die eigentlich für Männer geschrieben wurden, war das skandalös! Doch Chavela sang mit einer Leidenschaft und mit so viel Schmerz in der Stimme, dass sie die Seelen der Zuhörer berührte und erschütterte. Aber 1979 verabschiedete sich Chavela Vargas von der Bühne und sie zog sich zurück nach Costa Rica. Völlig mittellose lebte sie in einer Art Gartenlaube in einem Dorf.

Es war der Schweizer Filmproduzent Walter Saxer, ein Fan von Vargas, der sie um die Jahrhundertwende suchte, fand und zurück brachte. Saxer wollt sie unbedingt im Werner Herzog Film «Cerro Torre: Schrei aus Stein» als Indianerin besetzten. Er konnte sie überzeugen und legte damit den Grundstein für ein unglaubliches Comeback der bereits 70-jährigen Sängerin. Später verwendete Pedro Almodovar Songs von Vargas für seine Filme «Tacones lejanos» und «La flor de mi secreto», sie arbeitete mit am Film «Frida» über die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo, mit der Chavela eine Affäre gehabt haben soll, und sie veröffentlichte neue Alben. Mit 81 Jahre fand sie, dass es jetzt auch Zeit sei, sich öffentlich als Lesbe zu outen. In ihrer Biographie schreib sie: «Was wehtat war nicht, homosexuell zu sein, sondern dass man mich dafür ächtete, als wäre es eine Plage». Chavela starb im August 2005 im Alter von 93 Jahren.

Am 17. April 2019 wäre Chavela Vargas 100 Jährig geworden. Auch am 17. April geboren wurde Dorian Wood. Allerdings mehr als ein halbes Jahrhundert später. Trotzdem findet der Sänger Gemeinsamkeiten mit Chavela Vargas. Neben dem Geburtstag ist es ihre Puertoricanische Abstammung und das sie beide queer sind. Sie hat auch sein künstlerisches Schaffen beeinfluss. Chavela Vargas Musik war für Dorian Wood sowohl heiliger Gral als auch Startpunkt für eine Reise der Selbstreflexion. Beide sangen und singen sie von der Nacktheit der Seele, dem Verzicht auf die Heimat, und von einem Flehen an eine Welt an deren Händen Blut klebt. Und wie die Vargas berührt auch Dorian Wood die Seelen der Zuhörer. Dorian Wood ist exzentrisch, explizit sexuell, theatralisch, ein Vulkan auf der Bühne, gleichzeitig aber ein musikalischer Feingeist, ein warmherziger, liebenswürdiger Mensch und ein*e begnadete*r Künstler*in.

Nun kommt der Ausnahmekünstler, der in Los Angeles zur Welt kam, als Teenager mit seiner alleinerziehenden Mutter zurück nach Costa Rica zog und jetzt wieder in L.A. lebt, für ein Konzert in die Dampfzentrale Bern. Das Konzert von Dorian Wood ist zugleich Tribut als auch Dialog zwischen zwei kreativen Seelen, die sich nie begegnet sind. Begleitet wird er dabei vom Kontrabassisten Xavi Muñoz, dem Perkussionisten Marcos Junquera sowie von einem Streichquartett, hauptsächlich bestehen aus Mitgliedern des Kaleidoscope String Quartet.

 

Dorian Wood (USA)

Dorian Wood plays Xavela Lux Aeterna – The Voice Of Chavela Vargas

Dorian Wood, Gesang und Klavier
Xavi Muñoz, Kontrabass
Marcos Junquera, Perkussion
Kaleidoscope String Quartet, Simon Heggendorn und Ronny Spiegel, Violinen; David Schnee, Viola; Cécile Grüebler, Cello.

Türöffnung: 20:00 Uhr
Beginn: 21:00 Uhr

Rollstuhlplätze: werden über den Veranstalter verkauft und können bezogen werden über Anmeldung an kasse@dampfzentrale.ch

Veranstalter & weitere Infos:
www.dampfzentrale.ch
www.dorianwood.com/

 

 

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