DJ Coreys Musiktipps für den Dezember ’19

Céline Dion, Tiziano Ferro, Luke Evans, Hercules & Love Affair, Kele, Joesef, Pomme und die Filmsoundtracks «& Juliet» und «Last Christmas»

Die Stehauf-Frau des Mainstream-Pop: Céline Dion. Ein Italo-Popper in Los Angeles: Tiziano Ferro. Aus der Reihe «Singende Schauspieler»: Luke Evans. Zeit zum Remixen: Hercules & Love Affair. Indie-Pop mit Haltung: Kele. Ein schwuler New-Comer der UK-Soul-Szene: Joesef. Intime Chansons für die Frau: Pomme. «& Juliet»: Das neue Musical mit den Hits des Pop-Titans Max Martin. «Last Christmas»: George Michaels Soundtrack zum Film.


Céline Dion

Courage (Columbia/Sony)

Es gibt doch ein Leben nach der tragisch verlorenen Liebe. Namhafte Produzenten und Hit- Schreiber aus der Crème de la Crème des aktuellen internationalen Pop-Parketts (u.a. Sam Smith, Lauv, Sia, DallasK, Skylar Grey) verhelfen der 2016 verwitweten Céline Dion zu einer musikalischen Wiederauferstehung. Diese Frischzellekur trägt definitiv ihre Früchte. Der Versuch, der stimmgewaltigen Diva ein hippes Image und einen modernen Sound zu verpassen, ist gut gelungen. Mit dem Opener «Flying On My Own» bringt Céline Dion jede schwule Tanzfläche zum Beben. Ihr Hauptfach «altmodische und dramatische Powerballaden» beherrscht sie aber nach wie vor am besten. Und zum Glück singt sie auf «Courage» etliche davon.


TIZIANO FERRO

Accetto miracoli (Virgin Records/Universal)

In seiner Wahlheimat Los Angeles hat Tiziano Ferro nicht nur seinen Mann geheiratet, sondern auch einen der grössten Produzenten der Welt für sein neues Album gewinnen können. Die Rede ist von Timbaland, der den Hip-Hop und R&B der 90er- und 00er-Jahre entschieden mitgeprägt hat (u.a. Missy Elliott, Justin Timberlake, Nelly Furtado). Auf «Accetto miracoli» verquirlen Tiziano Ferro und Timbaland diesen typisch amerikanischen Sound mit der Tradition der italienischen Canzoni. Mit diesem Album findet Tiziano Ferro den Weg aus der persönlichen und kreativen Krise der letzten Jahre und damit seinen Schlüssel zum Glück.


LUKE EVANS

At Last (BMG)

Luke Evans ist vor allem als Schauspieler bekannt (The Hobbit, The Fast And The Furious). Aber nur wenige wissen, dass er zuerst eine Karriere als Musicaldarsteller eingeschlagen hat. Mit seinem Debüt-Album «At Last» frischt der 40-jährige Waliser seine erste grosse Liebe für den Gesang wieder auf. Mit seinem ausdrucksstarken Bariton interpretiert er bekannte Pop- Songs der letzten Jahrzehnte, die meistens von bzw. für Frauen geschrieben und von Frauen gesungen wurden (Pat Benatar, Cher, Lady Gaga, Etta James, Roberta Flack, Jessie Ware, Maria McKee). Ein Fest für alle Fans von klassischem Pop und scharfen 40-Jährigen.


HERCULES AND LOVE AFFAIR

The Change EP (Skint/BMG)

Vor zehn Jahren schlug das selbstbetitelte Debütalbum des US-Kollektivs um DJ Andy Butler und wechselnde Gastsänger/innen wie eine Bombe in die queere Club-Szene ein. Hercules And Love Affair transponierten den Hedonismus der schwulen Disco-Ära in die Gegenwart. Für «The Change EP» hat Butler drei Songs aus dem epochalen Erstling sowie einen Song aus dem Album «Omnion» für den aktuellen Dancefloor neu gemixt. Der einzige neue Song ist «Change». Mit dieser EP wendet sich Andy Butler immer mehr der dunkleren und minimalistischen Seite der elektronischen Musik zu.


KELE

2042 (Kola/K7!/Indigo)

Vor 14 Jahren erschien mit SILENT ALARM das erste Album der britischen Band Bloc Party, die gitarrenlastigen Indie-Rock mit Tanzrhythmen kombinierte. Damit legten sie den Grundstein für die Indie-Disco-Welle. Seitdem ist viel passiert beim Sänger Kele Okereke. Er hat sich geoutet, einen Freund gefunden und ist 2017 Vater de geworden. Jetzt bringt er sein viertes Soloalbum «2046» heraus. Nach dem akustisch geratenen «Fatherland» von 2017 knüpft Kele zum Teil an den elektronischen Sound seiner ersten zwei Solo-Alben «The Boxer» und «Trick» an. Neu sind die Weltmusik- und R&B-Einflüsse. In den Texten befasst sich Kele mit Themen wie Alltagsrassismus, Polizeigewalt und Brexit.


JOESEF

Play Me Something Nice EP (Bold Cut)

Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Joesef wurde in einer Karaoke-Bar von einem Talent-Scout entdeckt, der jetzt sein Manager ist. Auf seiner Debüt-EP «Play Me Something Nice» entpuppt sich der 24-jährige Singer-Songwriter aus Glasgow als sensibler Neo-Soul-Newcomer, der Motown, Smooth Jazz und Pop geschickt zu kombinieren weiss. In sechs Songs durchläuft Joesef die verschiedenen Phasen einer Beziehung zu einem Mann und lässt seinen Emotionen freien Lauf.


POMME

Les Failles (Polydor)

Claire Pommet nennt sich als Künstlerin kurz Pomme. Die 23-jährige Singer-Songwriterin aus Lyon lebt offen lesbisch und ist eine der interessantesten Stimmen aus Frankreich. Auf ihrem zweiten Album «Les Failles» singt Pomme offen über ihre Ängste und Depressionen. Die Songs zum neuen Opus hat sie in der Abgeschiedenheit der kanadischen Provinz entworfen, wo sie nach einer Trennung Zuflucht suchte. Mit dem Produzenten Albin de la Simone hat Pomme ein raffiniertes und intimes Werk geschaffen, das sich in die neue Chanson-Szene perfekt einreiht.


«& Juliet»

Original London Cast (Atlantic/Wea)

Die Geschichte von Romeo und Julia kennen wir wohl alle. Aber was wäre, wenn Julia kein Selbstmord begangen hätte und auf einen Selbstfindungstrip nach Paris abgehauen wäre? Diese neue Wendung und andere LGBTQ-Überraschungen werden in einem neuen Musical erzählt, das momentan in West London für Furore sorgt. Die Hits des Pop-Titans Max Martin bilden das Rückgrat dieser aktuellen Show, also berühmte Songs von u.a. Britney Spears, Backstreet Boys, Robyn, Katy Perry, Kelly Clarkson, Adam Lambert und The Weeknd. Lassen wir uns in eine musikalische Nostalgiereise in die 90er- und 00er-Jahren entführen.


«LAST CHRISTMAS»

The Original Motion Picture Soundtrack (Sony Music)

Die Musik von Wham! und George Michael zieht sich durch diese Weihnachts-Romantik- Komödie mit der britischen Schauspielerin Emilia Clarke, die Drachenkönigin in «Game Of Thrones», in der Hauptrolle. Auf dem Soundtrack ist neben den bekannten Hits ein bisher unveröffentlichter Track des vor drei Jahren verstorbenen britischen Sängers vertreten. «This Is How (We Want You to Get High)» wurde ein Jahr vor George Michaels Tod aufgenommen. Natürlich kann dieser Song mit Michaels grossen Taten nicht ganz mithalten. Es ist aber schön, seine Stimme in einem neuen Kontext zu hören.


Sendung hören:


Die Musiktipps von DJ Corey immer am 1. Sonntag im Monat im GayRadio auf Radio RaBe
https://queerupradio.ch

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