DJ Coreys Musiktipps November ´19

Freddie Mercury, Adam Lambert, Wurst, King Princess, Alphabeat, Måns Zelmerlöw, Thibaut Pez, Pierre Lapointe, Marco Mengoni, Cigarettes After Sex, Charlie’s Angels Soundtrack

Zum Wiederentdecken: Freddie Mercurys Solo-Aufnahmen. Meister der Stimmakrobatik: Adam Lambert. Abschied von Conchita: Jetzt geht’s nur noch um die Wurst. Eine neue Dimension im Queer-Pop: King Princess. Very LGBTQ-friendly: Der Soundtrack zum Remake von Charlie’s Angels. Euro-Pop vom Feinsten: die neuen Alben von Alphabeat und Måns Zelmerlöw. French-Pop und Chanson aus schwuler Sicht: Thibaut Pez und Pierre Lapointe. Album-Cover des Monats: Marco Mengoni. Neuer Schmusesound zum Nachspiel: Cigarettes After Sex.


FREDDIE MERCURY

Never Boring (Universal International Music)

Dank dem erfolgreichen Film-Biopic «Bohemian Rhapsody» ist der zu früh verstorbene Frontmann von Queen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Mit einer klanglich verbesserten Neuauflage von Freddie Mercurys komplettem Solo-Werk nutzt seine Plattenfirma nun die Gunst der Stunde. Freddies Solo-Aufnahmen sind nicht immer gut gealtert, was zum Teil auf die altbackene 80er-Jahre-Produktion zurückzuführen ist. Freddie wollte sich damals vom engen Rock-Korsett seiner Stammband befreien und experimentierte gerne mit Disco und New Wave. Für die tanzbare Nummer «Love Kills» arbeitete er mit der Disco-Legende Giorgio Moroder zusammen. Aber seine grösste Leidenschaft steckte er in «Barcelona», das gemeinsame Projekt mit der Sopranistin Montserrat Caballé, das zu den erfolgreichsten Klassik-Crossover-Alben aller Zeiten zählt.


ADAM LAMBERT

Velvet: Side-A (More Is More, LLC, Empire)

Bevor er Gefahr läuft, zum besten Freddie-Mercury-Imitator zu verkommen, nimmt Adam Lambert seine Karriere wieder in die Hand und veröffentlicht mit «Velvet: Side A» eine EP mit 6 neuen Songs, treu nach dem Motto «Nur Knüller, keine Füller». Eine einwandfrei produzierte Mischung aus groovendem Electro-Pop, Rock, Disco-Funk und herzzerreissenden Balladen. Seine unglaubliche Stimmakrobatik erlaubt es Adam Lambert, mit grosser Leichtigkeit, vom Testosteron geschwängertem Ambiente zu romantischer Verletzlichkeit zu wechseln.


WURST

Truth Over Magnitude (Sony Music Entertainment Austria GmbH)

Tom Neuwirth hat die Kunstfigur Conchita Wurst zu Leben erweckt. Als bärtige Königin in Glitzerrobe kämpfte er für Toleranz und Akzeptanz auf der ESC-Bühne und siegte. Nun wirft er Conchita Wurst und deren glamouröse Welt in den Müll («Trash All The Glam») und erschafft mit Wurst eine weitere Kunstfigur, die für maskulinen und kompromisslosen Electro-Sound stehen soll. Trotz durchaus ansprechendem Ergebnis will oder kann ihm die ersehnte Zäsur nicht oder nicht ganz gelingen.


KING PRINCESS

Cheap Queen (Zelig Records/Sony Music)

Die 20-jährige Mikaela Straus ist zweifellos eine der interessantesten Stimmen im aktuellen Queer-Pop-Panorama. Als King Princess besingt sie die lesbische Liebe und feiert stolz eine lesbisch-queere Ästhetik. Nach einigen famosen Singles «1950» und «Pussy Is God» legt King Princess ihr Debüt «Cheap Queen» auf dem Label des Starproduzenten Mark Ronson vor. Das Album trotzt den Genregrenzen und ist irgendwo zwischen Pop, Singer/Songwriter, R&B, Soul und Elektro anzusiedeln. Zwischen Lorde und Lana Del Rey. King Princess, die im Tonstudio ihres Vaters das musikalische Handwerk erlernt hat, stellt die Freiheit des Ausdrucks über alles andere. Trotzdem bleibt ihre Musik angenehm zugänglich.


CHARLIE’S ANGELS

Various Artists, Original Motion Picture Soundtrack (Republic Records

Pop-Star Ariana Grande hat den Soundtrack für den Reboot der klassischen US-Fernsehserie aus den Siebzigern produziert. Mit dem berühmten Agentinnen-Trio wollten Fernsehproduzenten ein erstes Zeichen für die Emanzipation der Frau setzen. Im Film- Remake und im gleichnamigen Soundtrack stehen Frauen, LGBTQ- bzw. LGBTQ-freundliche Acts im Mittelpunkt. Die lesbische Schauspielerin Kirsten Stewart führt die neuen Engel an. Ariana Grande ist die Chefin einer All-Stars-Armada bestehend u.a. aus Chaka Khan, Normani, Nicki Minaj, Victoria Monet, Miley Cyrus, Lana Del Rey, Alma und Kim Petras. Alle haben Feuer im Blut und zaubern mit einem bunten Pop-R&B-Feuerwerk jede Menge Frauenpower in die aktuelle Musiklandschaft.


ALPHABEAT

Don’t Know What’s Cool Anymore (Warner Music Denmark)

2008 gelang der dänischen sechsköpfigen Band mit der mitreissenden Nummer «Fascination» der Durchbruch. Mit den Alben «This Is Alphabeat» und «The Spell» entwarfen Alphabeat eine neue Idee des Zuckerpops zwischen The B-52’s, Kylie und Ace Of Base. Nach siebenjähriger Funkstille halten Alphabeat mit «Don’t Know What’s Cool Anymore» die Fahne des Pop wieder hoch und erwecken mit Liebe zum Detail den alten Zauber ihrer Pop-Hymnen.


Måns Zelmerlöw

Time (Warner Music Sweden)

2015 sang sich Måns Zelmerlöw mit «Heroes» in die Herzen der ESC-Zuschauer/innen und bescherte seinem Heimatland Schweden den sechsten ESC-Sieg. Dieser öffnete ihm die Tore zu einer beachtlichen Karriere als Pop- sowie Musical-Sänger, Songwriter und Moderator. Sein achtes Studio-Werk «Time» enthält alle Zutaten, die es heute für ein eingängiges, radiotaugliches Pop-Album braucht.


THIBAUT PEZ

Garçon formidable (Thibau Pez)

Thibaut Pézerat (32) hat vor zwei Jahren seinen Job als Politikjournalist an den Nagel gehängt, um sich einer Pop-Karriere als Thibaut Pez zu widmen. Mit seiner ersten EP “Garçon formidable” katapultiert er sich in die Ohren, Herzen und Beine aller schwulen Männer, die sich nach Romantik und French Pop sehnen. Für alle Fans von Etienne Daho, Mylène Farmer und Lana Del Rey.


PIERRE LAPOINTE

Pour déjouer l’ennui (Les Disques Audiogrammes)

Zwei Jahre nach «La Science Du Coeur» kehrt der schwule Dandy aus Quebec mit einem sehr feinen Opus zurück. In der Tradition des klassischen französischen Chansons hat Pierre Lapointe mit guten Freunden neue Songs über die Höhen und Tiefen des Lebens komponiert. Der französische Chansonnier und Produzent Albin De La Simone hat die Songs sehr sparsam arrangiert und ihnen zuweilen einen angenehmen Hauch von Bossa Nova verliehen.


MARCO MENGONI

Atlantico / On Tour (RCA/Sony)

Für «Atlantico», das erste Album ohne den Hit-Produzenten Michele Canova, hat Marco Mengoni eine neue Facette seines Könnens gezeigt und sich sicher zwischen Elektro- und Latin-Pop bewegt. Jetzt veröffentlicht der italienische Künstler eine neue Version des erfolgreichen Albums mit drei neuen Songs und einem Konzertmitschnitt aus der letzten Tour. An der Ballade «Duemila Volte» hat die neue Italo-Pop-Sensation Mahmood mitgewirkt.


CIGARETTES AFTER SEX

CRY (Partisan Records)

Die Dream-Pop Band aus Brooklyn liefert weitere Schmusesongs zum Nachspiel. Das neue Album «Cry» fühlt sich an wie die kongeniale Fortsetzung des Vorgängers. Die sanfte, androgyne Stimme von Greg Gonzales und die schwebend-sphärischen Klangbilder erzeugen erneut eine verträumte Atmosphäre, die süchtig macht. «Cry» ist der perfekte Moment für die sinnliche Verlängerung der schönsten Nebensache der Welt.


Sendung hören:

Die Musiktipps von DJ Corey immer am 1. Sonntag im Monat im GayRadio auf Radio RaBe
https://queerupradio.ch

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