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Dienstag, 8. Dezember, 20:30h

J’AI TUÉ MA MÈRE

Von Xavier Dolan, Kanada 2009, 35mm 100’
OV Quebequois / UT französisch und deutsch
Mit Xavier Dolan, Anne Dorval, François Arnaud, Suzane Clément, Patricia Tulasne, Niels Schneider, Monique Spaziani
 
Xavier Dolan, heute 20 Jahre alt, schwul, aus Quebec,war mit seinem Erstlingsfilm "J'ai tué ma mère" die Sensation am diesjährigen Filmfestival von Cannes.

Xavier Dolan hat das Drehbuch mit 17 Jahren geschrieben. Er hat seine ganzen Ersparnisse in die finanzielle Struktur des Films investiert und selber die Schauspieler rekrutiert. Nach einer ersten Ablehung bekam sein Projekt beim zweiten Anlauf endlich eine Förderung durch den Staat Quebec. Im April 2009 wurde der Film in die Auswahl der Quinzaine des Réalisateurs des Filmfestivals von Cannes aufgenommen und hat hier drei der vier Hauptpreise gewonnen.
 
 
Die Hauptfigur Hubert Minel (von Xavier Dolan selber gespielt) ist homosexuell und träumt von einem anderen Leben. Doch das Problem ist nicht sein Schwulsein sondern die Mutter und ihre Welt. Hubert liebt seine Mutter nicht. Er urteilt über sie mit Geringschätzung, sieht nur ihre geschmacklosen Pullover, ihre kitschigen Hausdekorationen und die Brotbrosmen an ihrem Mund beim gemeinsamen Essen. Auf der anderen Seite stehen die Manipulationen und Schuldzuweisungen seiner Erzeugerin. Verwirrt von dieser Liebe/Hass-Beziehung, die ihm jeden Tag etwas mehr in Besessenheit nimmt, durchlebt Hubert eine sowohl ganz typische wie aussergewöhnliche Adolesenz - künstlerisches Talent, Freundschaft, Ausschluss, Sex - vergrämt von der Streitsucht gegenüber der Frau die er einmal so stark geliebt hat.
 
Xavier Dolan: "Ich wollte dass sich der Zuschauer mit der Figur identifizieren kann und die trübe, schlecht eingerichtete Wohnung genau so hasst wie Hubert, der diesem Ort entkommen will. Ich bewundere Filme mit Homosexuellen, die der Atmosphäre, der Stimmung des Films und seiner Inszenierung entsprechend also nicht die Homosexualität als solches betonen um etwas zu fordern oder etwas übertrieben darzustellen."
 
Auf der Suche nach sich selbst, um den anderen besser ertragen zu können - Xavier Dolan stellt sich viele Fragen. Sein Erstlingsfilm ist etwas wortlastig und treibt ein wenig  Nabelschau, doch sein tragisch-komisches Konzept erweist sich als gut durchdacht.
 
Wie soll man seine Eltern lieben, auf welche Art? Das kann auf eine höfliche Art sein, eine respektvolle, selbst wenn man keine Nähe oder Gemeinsamkeiten spürt.

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