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Dienstag 10. Januar 20:30 Uhr

ALL MY LIFE

von Maher Sabry, Aegypten 2008, digital 120', OV arabisch/englisch/französisch / UT dt und engl. Mit Mazen, Ayman, Jwana, Louay, Juan Gonzalez Esparza, Mehammed Amadeus

Trailer

Rami ist 26, lebt in Kairo, hat einen gut bezahlten Job, liebt das Leben -- und er ist schwul. Nicht unbedingt offen, aber er versteckt sich nicht hinter heterosexuellen Beziehungen. Er war glücklich mit Walid, der ihn jedoch für eine Frau verlassen hat – aus «Rücksicht» auf die Familie. Ramis beste Freundin Dalia verlässt die Stadt, geht an die Uni von San Francisco und drängt Rami, mit ihr zu kommen. Karim, der beste Freund, ein Arzt, treibt sich gerne in der versteckten schwule Szene der Metropole herum, hat einen amerikanischen Liebhaber und wird bei einer Razzia beinahe verhaftet. Ahmad, Ramis Nachbar, ist ein strenggläubiger Muslim, der mit seinen unterdrückten Trieben hadert. Und Mina, der christliche Junge von gegenüber, begehrt Rami schon lange, lebt ungeoutet unter der Fuchtel seiner Mutter. Rami beginnt ein unstetes Leben und gibt sich mit Touristen ab, die auf der Suche nach Sex sind. Als er den charmanten jungen Atef kennenlernt, einen Kellner, muss er sich entscheiden: kann er jemandem lieben, der nicht aus seinen Kreisen stammt?

Im Jahr 2001 wurden 52 Männer in der Discothek «Queen Boat» 2001 in Kairo verhaftet. Auf dieser Basis erzählt Autor und Regisseur Maher Sabry von der problematischen Realität schwulen Alltags in Ägypten. Die dreijährige Drehzeit ohne Budget und unter hohen Risiken, geprägt von Zensurbestimmungen und staatlichen Restriktionen, hat sich gelohnt: „All My Life“ ist ein Paradebeispiel des ägyptischen Untergrund-Films, ein politisches und poetisches Statement für den Kampf um Freiheit und (sexuelle) Selbstbestimmung. Und dass ein Ex-Mufti die sofortige Verbrennung des Films gefordert hat und ein führender Doktor dem Film unterstellt, er würde aufgrund der Darstellung von schwulem Sex die Verbreitung von Aids fördern, zeigt, wie massiv die staatliche und religiöse Unterdrückung Andersdenkender wirklich war und möglicherweise heute noch ist.

Der Film ist ein wichtiges Zeitdokument aus dem vorrevolutionären Ägypten, einem Land, das in seiner Jahrtausende alten Geschichte noch nie eine demokratische Staatsform gesehen hat, eines Landes, dessen Zukunft niemand erahnen kann. Er entstand als «No-Budget-Film» mit Laiendarstellern zu Teilen heimlich in Kairo und in San Francisco, wohin viele der Mitwirkenden im Exil leben.

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