Dienstag, 9. April, 20:30 Uhr
Mittwoch, 10. April, 18:30 Uhr
LUFT
Deutschland 2017
92 Min., digital HD, OV Deutsch
Regie: Anatol Schuster
Buch: Britta Schwem, Anatol Schuster
Mit: Lara Feith, Paula Hüttisch, Anna Brodskaja,
Jakob D'Aprile, Pinar Erincin
Ein zauberhafter, in poetisch-musikalischen Bildern entfalteter Film über die Liebe zweier junger Aussenseiterinnen.
Eine junge Russlanddeutsche verliebt sich in ein gleichaltriges Mädchen aus ihrer Schule, das durch spektakuläre politische Aktionen auffällt. Doch die exaltierte Draufgängerin weist die Avancen der stillen Aussenseiterin immer wieder zurück, ohne jedoch den Kontakt abzubrechen. Der zauberhafte Film über das Erwachsenwerden kleidet die Liebe zweier junger Frauen in poetisch-musikalische Bilder und webt ein filigranes Netz aus Andeutungen, Interpretationen und Enttäuschungen, die den Protagonisten und ihren Geschichten mit grossen Geduld und Ausdauer näherkommen. Dabei geht es um Traumata, Schuld und Wut, aber auch um Momente der Erkenntnis, in denen man über den eigenen Schmerz den des anderen versteht.
Dass es Begegnungen gibt, die einen Menschen «umhauen», nimmt Regisseur Anatol Schuster ganz wörtlich. In seinem Hochschulabschlussfilm «Luft» läuft die 17-jährige Manja wie hypnotisiert durch die Welt, seitdem sie im Wald von einer jungen Frau umgerannt wurde. Sie will diese kampflustige Person unbedingt kennenlernen, die ihr durch die Wucht des Aufpralls die Brille vom Kopf riss – und einen Kuss auf den Mund drückte.
Der bezaubernde, geistreiche Debütfilm besticht vor allem durch seine durchdachte Komposition. Der Filmemacher rollt das Genre des Adoleszenzdramas einmal von der anderen Seite auf und schickt eine junge Frau nicht auf die Suche nach sich selbst. Denn Manja weiss, wer sie ist und was sie sich wünscht; die Schauspielerin Paula Hüttisch bringt Manjas Charakters wunderbar zum Ausdruck.
Manja schwebt über den Dingen. (Filmdienst.de)
