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Dienstag, 21. Februar, 20:30 Uhr
Mittwoch, 22. Februar 18.30Uhr

THE GIRL KING

Finnland/Deutschland/Kanada/Schweden/Frankreich, 2015, 106 Min., Digital HD, OV E/d; Regie: Mika Kaurismäki; Buch: Michel Marc Bouchard: Mit: Malin Buska, Sarah Gadon, Michael Nyqvist, Lucas Bryant, Laura Birn, Hippolyte Girardot, Peter Lohmeyer, François Arnaud, Patrick Bauchau

Trailer

 
Königin Kristina ist eine mythenumwobene Figur. Sie gilt als ein «role model» für weibliche Selbstbestimmung und Freidenkertum. «The Girl King“», der «Mädchen-König», ist ein Tomboy. Als die schwedische Thronfolgerin nach dem Tod ihres Vaters im Alter von sechs Jahren als Oberhaupt ihres Landes nachrückt, wird sie zum Regenten erzogen. Sie lernt Jagen, Fechten, Mathematik, Geografie und verschiedene Sprachen. Bald rennt sie in Männerkleidung durch die Gegend und empfängt ihre Berater mit den Füssen auf dem Tisch. Den Heiratsplänen des Hofs steht sie ablehnend gegenüber. Ihre erste Amtshandlung ist die Beendigung des Dreissigjährigen Krieges, ausserdem wirbt sie für die Einrichtung von Schulen und Bibliotheken; Stockholm soll das «neue Athen» werden. Durch ihre intellektuelle Neugier und religiöse Offenheit wird die Königin allerdings auch zum Objekt unterschiedlicher Machtinteressen: der konservative Königshof will sie als mächtigsten lutherischen Souverän stärken, der französische Botschafter versucht sie zum Katholizismus «umzudrehen». Tatsächlich dankte Kristina 1654 ab, installierte ihren Cousin als neuen Herrscher und trat zum Katholizismus über.
 
Während die religiösen und intellektuellen Debatten schnell und oberflächlich abgehandelt werden, stellt Kaurismäki die sexuelle Identitätssuche der Königin ins Zentrum der Erzählung. Kristina verliebt sich nämlich rasend in ihre Kammerzofe, die Gräfin Ebba Spare, die sie zur «königlichen Bettgefährtin» ernennt. Mit ihrem Begehren völlig überfordert, fragt die Königin Descartes um Rat. In der Theorie kann er ihr weiterhelfen, in der Praxis aber nicht. Kristina leidet, die Geliebte wird durch eine Intrige weggeheiratet. (filmdienst.de)
 
Im üblichen Biopic-Format erzählt Kaurismäki von der unkonventionellen Frau, die amourösen Leidenschaften genauso folgt wie ihrem aufklärerischen Wissensdurst. Dabei baut er die Überlieferungen freizügig zu einem Frauenporträt aus, das die junge Königin intellektuell wie sexuell als Pionierin der Moderne ausweist. Dass Kristina nach dem Verzicht auf den Thron zum Katholizismus konvertierte und sich in Rom der Förderung der Kunst widmete, nutzt der Film für ein Happy End, statt sich den bemerkenswerten Widersprüchen dieser Entscheidung zu stellen. Eine echte Entdeckung ist allerdings die schwedische Schauspielerin Malin Buska, die als junge Monarchin alle emotionalen Register zieht, ohne in Overacting zu verfallen. (tagesspiegel.de)

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