TACKLING LIFE Deutschland 2018 Seien wir ehrlich: Rugby zählt in unseren Breitengraden nicht gerade zu den Volkssportarten, und schon gar nicht zu den Top 5 der beliebtesten Körperertüchtigungen von Schwulen. Dass Rugby dennoch Einzug in die schwule Alltagskultur hielt, dürfte wohl vor allem auf den alljährlichen Wandkalender «Dieux du Stade» zurückzuführen sein, für den sich Spieler der Pariser Rugby-Mannschaft als Aktmodelle verdingen. Schwule und der angeblich härteste und gefährlichste Mannschaftssport? Diese Kombination evoziert bei Homo- wie Nicht-Homosexuellen verräterische Klischees wie auch die eine oder andere erotische Phantasie. Ob da wohl kraftstrotzende Muskelkerle, wie eben jene Pariser «Götter des Stadions», im sexy Sportdress hemmungslos übereinander herfallen? Oder sind die schwulen Jungs für diesen echten Männersport nicht viel zu weich, zu grazil und albern und wollen die sonst so testosterongeladene Jagd nach dem Ball bestenfalls persiflieren? Johannes List, Jahrgang 1984, der für seinen Dokumentarfilm «Tackling Life» die Berliner Bruisers eine Saison lang mit der Kamera begleitet hat, ging es weder darum, diese schwule Rugby-Mannschaft Deutschlands als schräge Kuriosität zu inszenieren, noch darum, Klischees zu zementieren oder sie vordergründig zu zerstören. Vielmehr verfolgt der Absolvent der Hochschule für Fernsehen und Film München in seinem Abschluss- und Debütfilm einen ganz anderen und letztlich sehr nachliegenden Weg: Er beobachtet die Spieler bei ihren Trainingsstunden, begleitet sie zu Wettkämpfen und Vereinstreffen. Einige der Teammitglieder gewähren zudem auch Einblick in ihr Privatleben. (sissymag.de)
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