Qweertainment goes musical

Am 17. Februar im Remise Theater in Bern

Queere Unterhaltung von Drag bis Burlesque bietet Miss Drag a Lot und ihre Freund*innen. Die neuste Show dreht sich um Musicals. Mit dabei ist auch die Gewinnerin von Drag Race Germany Pandora Nox. Wir haben uns mit Tim und Caroline von Qweertainment unterhalten.

Miss Drag a Lot ist Host von Qweertainment. Die Gruppe macht Show von Drag bis Burlesque. Am Samstag, 17. Februar zeigen sie ihr abendfüllendes Programm «Qweertainment goes Musical». Auf der Bühne stehen werden Miss Moe Tivation, Vio la Cornuta, Jolene the Kween, Charlie von Brabant, Lady Wukai, Frisky Banana und als Special Guest Pandora Nox, die Gewinnerin von Drag Race Germany. bern.lgbt hat sich mit Tim und Caroline von Qweertainment unterhalten.

Wie und wann ist Qweertainment entstanden?
Tim: Letzten September. In Thun gibt es «Queer Thun», ein Kollektiv, dass regelmässig alle möglichen Events anbietet, vom Spielenachmittag bis zum Skiausflug. Wir hatten mit Ihnen auch ab und an im Akut in Thun Partys organisiert mit Drag Shows. Diese liefen aber nicht sonderlich gut, da das Akut «nur» über eine Kollekte Geld einnimmt. Somit war es sehr schwierig Künstler zu buchen. Daher entstand die Idee, unabhängig von Queer Thun einen Verein zu gründen, der in der Region Bern und Thun Events organisiert, im Rahmen von allem was mit LGBTQ+ zu hat. Es sollte aber auch alles andere im Bereich Entertainment und Shows Platz haben. Im Oktober 2023 durften wir unsere erste Show im MOKKA in Thun machen, ein Riesenerfolg.

Sind schon weiter Shows geplant?
Tim: Ja. Der nächste Event wird «Drag goes Musical» sein, am 17. Februar im Remise Theater in Bern. Im Mai 2024 planen wir zusammen mit den Burlangels, einer Burlesque Gruppe aus Bern, einen weiteren Event unter dem Motto «Burlesque meets Drag», wahrscheinlich wieder im MOKKA.

Wie sind eure Dragnamen und wie seid dazu gekommen?
Tim: Mein Dragname ist Miss Drag a Lot. Darauf gekommen bin ich in einem Gespräch mit meiner Frau. Wir nennen zum Beispiel unseren Staubsaugerroboter Miss clean a Lot und unser Auto Miss Drive a lot. Ja und so hatte dann meine Frau die Idee, dass ich in diesem Falle Miss Drag a Lot sei.
Caroline: Mein Drag-Name ist Charlie van Brabant. Charlie habe ich gewählt, weil ich und meine Freund*innen früher immer Charlie das Einhorn geschaut haben und van Brabant habe ich gewählt, weil ich Mütterlicherseits belgische Wurzeln habe.

Der Staubsaugerroboter heisst Miss Clean a Lot, das Auto Miss Drive a Lot und ich bin Miss Drag a Lot. (Tim)

Wer ist alles bei der Truppe dabei?
Tim: Begonnen haben wir zu Dritt, meine Untermieterin Caroline, eine gute Freundin welche jeweils Stage Kitten gemacht hat, und ich. Da unsere Stage Kitten aber aus beruflichen Gründen keine Zeit mehr hat sind wir einfach zu zweit. Unsere Events organisieren wir oft zusammen mit anderen Drag Gruppen und Einzelpersonen. Wir arbeiten derzeit oft mit Luzern zusammen, Lady Wukei aka Pascal macht dort eigene Shows und so unterstützen wir ihn in Luzern und er uns in Bern. Dies ist generell eine Idee von uns, sich mit anderen Künstler*innen-Gruppen zusammen zu tun und Events zu gestalten.

 

Miss Drag a Lot, Charlie van Brabant und Pandora Nox

 

Wie organisiert ihr euch, wie bereitet ihr euch auf eine Show vor?
Tim: Ganz am Anfang steht einmal eine Motto Idee, wie beispielsweise «Drag goes Musical». Dann wird geschaut, was für ein Publikum möchten wir ansprechen, welche Lokalität dafür in Frage kommt und welche Künstler wir gerne dafür anfragen würden. Natürlich ist es auch immer eine Frage des Budgets. So gleisen wir dann das Ganze in Zusammenarbeit mit der Location auf. Als nächstes werden die Künstler angefragt. Sobald diese bestätigt haben, eröffnen wir einen Google Drive-Ordner in welchem die Künstler ihre Performances, Lieder, Productionsheets etc. hochladen können. Zeitgleich werden Flyer gedruckt und geschaut wo wie Werbung geschaltet werden. Sobald wir alle Songs haben, versuchen wir diese in eine Running Order zu sortieren. Idee ist, dass die Show den Besuchern eine Art Geschichte erzählt und einen roten Faden hat.
Da wir als Organisierende selbst noch eine bis zwei Performances zeigen wollen, müssen wir natürlich auch dies vorbereiten. Das heisst Lieder suchen, zusammenschneiden, Choreos vorbereiten, Kostüme nähen, Perücken stylen und so weiter.

Was ist euch wichtig, wenn ihr eine Show macht?
Tim: Wie möchten das unsere Besucherinnen und Besucher auf ihrem Sitzplatz die Show geniessen können. Sprich, der Zuschauer soll wirklich wegen der Show kommen. Es gibt zum Beispiel viele Drag Shows in Clubs und Discos. Das sind Partys mit einem DJ, die Drag Show ist nur ein kleiner Teil des Abends. Bei Qweertainment ist die Show die Hauptattraktion.

Worauf achtet ihr besonders? Was wollt ihr mit euren Shows erreichen beim Publikum?
Tim: Uns ist es wichtig, immer wieder andere Performer*innen zu buchen. Wir schauen uns jeweils an, wer zum Motto der Show passen würde. Doch Grundsätzlich ist unser Ziel Drag salonfähig zu machen. Wir wollen auch ein eher konservatives Publikum erreichen um zu zeigen, dass Drag kein «Crime» ist, sondern eine wunderschöne Kunstform. Bern hat keine grosse Drag Szene, vor allem im Vergleich zu anderen Städten der Schweiz, dies möchten wir ändern.

Drag ist kein «Crime», sondern eine wunderschöne Kunstform. (Tim)

Das Wohl und der Schutz unserer Künstler*innen ist uns natürlich sehr wichtig. Wir achten immer darauf ein Awarness Team stellen zu können. Wir schauen auch immer, dass wir einen angemessenen Backstage bieten können in welchem die Künstler sich wohl fühlen.

Was findet ihr zu ganz allgemein zur Drag-Kultur? Wieso ist die relevant?
Tim: Ich denke die Drag-Kultur ist auf dem Vormarsch. Es wird nicht mehr per se gesehen als «komische Männer die sich als Frauen verkleiden», sondern tatsächlich als Kunstform, was sie auch ist. Ich persönlich finde es sehr schön, dass die Drag Szene selbst sich mehr öffnet. So hat bei Drag Race Germany eine CIS Frau gewonnen. (Sie performt übrigens an unserer Show im Februar). Ich selbst bin ein Transmann und hatte anfangs grosse Angst, von den anderen Dragqueens nicht akzeptiert zu werden. Dies war aber absolut nicht der Fall. Schön wäre es aus meiner Sicht, wenn mehr Drag-Gruppen sich für Shows zusammenschliessen würden, nach dem Motto gemeinsam Grosses erreichen.

Für mich macht Drag sichtbar, dass es Okay ist in andere Rollen zu schlüpfen und aus der «Norm» auszubrechen. (Caroline)

Caroline: In unserer Welt wird einem oft beigebracht, das alles eine «Norm» hat. Für mich macht Drag sichtbar, dass es Okay ist in andere Rollen zu schlüpfen und aus der «Norm» auszubrechen. Das man so sein darf, wie man sich wohl fühlt. Gleichzeitig finde ich es immer wieder faszinierend was für Shows die Performer*innen auf die Bühne bringen und das mit so viel Mut und stolz. Für mich sind Drags grosse Vorbilder.


QWEERTAINMENT
Drag goes Musical

Samstag, 17. Februar, 2024
19 Uhr, Theater Remise Bern, Laupenstrasse 51, Bern.
Vorverkauf

www.instagram.com/qweertainment

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