Die GaySVP hat sich aufgelöst

Der Blog von Daniel Frey

Unser Blogger Daniel Frey findet das OK, hat die GaySVP doch nie eine eigene Linie und unterstützte meistens den queerfeindlichen Kurs ihrer Mutterpartei, die SVP. Auch die Gründe der Auflösung, die laut der Jungfrau Zeitung eine «Absage an den woken Zeitgeist» sei, findet Frey bedenklich.

Ziel erreicht! Die GaySVP löst sich auf. Gegründet wurde dieses «bürgerliche Netzwerk von Homo-, Bi und Intersexuellen, Transgender sowie toleranten Heterosexuellen» (Zitat Webseite der GaySVP) vor 13 Jahren. Aber eigentlich hatte die GaySVP und ihre rund 60 Mitglieder nie eine eigene Linie und unterstützte meistens den queerfeindlichen Kurs der SVP – etwa auch bei der Abstimmung zur Rassismus-Strafnorm, die heute die sexuelle Orientierung vor Hass schützt (aber noch immer nicht die Geschlechtsidentität). Damals schrieb GaySVP-Präsident Beat Feurer in einer Mitteilung: «Uns geht es in erster Linie um die Meinungsfreiheit».

Warum also ist die Auflösung der GaySVP an dieser Stelle überhaupt erwähnenswert?
Die Jungfrau Zeitung thematisierte Anfang Oktober die Auflösung der GaySVP in einem ausführlichen Artikel und zitierte Beat Feurer: «Im Rahmen dessen, was überhaupt vergleichbar ist, sind wir der Auffassung, dass unsere Ziele heute weitestgehend erreicht sind und eine Weiterverfolgung der ursprünglichen Zielsetzung der GaySVP nicht mehr nötig ist». Aus dieser Aussage zieht der Autor des Artikels das Fazit, dass Beat Feurer klar zwischen «Gay-Rechten und den heutigen Anliegen von LGBTQ» unterscheide. Damit bleibt die Solidarität von Schwulen und Lesben gegenüber trans, inter und nicht-binären Menschen auf der Strecke – und das dürfen wir nicht zulassen. Dafür steht auch unser Verein ein!

Die Auflösung der GaySVP wird gemäss dem Artikel in der Jungfrau Zeitung vor allem als «Absage an den woken Zeitgeist» und gegen die «Genderideologie» betrachtet. Genderideologie bedeute zusammengefasst – Zitat aus der Jungfrau Zeitung – die «Veränderbar- und Modellierbarkeit des Menschen», wogegen sich eben homosexuelle Menschen immer gewehrt hätten. Da haben wohl die Mitglieder der GaySVP, wie auch der Autor des Artikels, grundsätzlich etwas falsch verstanden. Menschen können und dürfen tatsächlich niemals «verändert» oder «modelliert» werden (was wir etwa beim Verbot von Konversionsmassnahmen auch immer wieder fordern). Auch wer bei der Geburt dem falschen Geschlecht zugewiesen wurde oder sich weder als «männlich» noch als «weiblich» einordnen will, «verändert» oder «moduliert» sich nicht. Vielmehr passt sich diese Person äusserlich eventuell dem innerlich empfundenen Geschlecht (Geschlechtsidentität) an oder sie ändert Namen und Pronomen. Das hat – wie auch die sexuelle Orientierung – nichts mit einer Ideologie zu tun, sondern ist Tatsache – wie es Links- und Rechtshänder*innen gibt.

«Glaube nicht jedes Märchen von rechts». Mit diesem Slogan haben sich Pink Cross, die LOS und TGNS in den Wahlkampf eingemischt. Diese Aktion erläuterte Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross: «Wir erleben aktuell, wie rechte Kräfte mit Pauschalisierungen, Halbwahrheiten und Angstmacherei aktiv Hass gegen queere Menschen schüren».

Dagegen müssen wir uns wehren! Sachlich natürlich, aber bestimmt und bunt – als geeinte Community.

Daniel Frey

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