Queer glitzriger Herbst 2023

Filme, Partys, Wokshops, Lesungen, Demo und Konzert

Das LGBTIQA*-Filmfestival Queersicht wirft Glitzer über den Berner Herbst. Für Literaturfreund*innen, Wissensdurstige, queerfeministische Antikapitalist*innen, Tanzfreudige, Musikfans, Improvisierende und natürlich für Filmverrückte. Das Filmfestival veranstaltet selbst und sammelt Termine von Freund*innen, um den Kultur-Herbst in Bern bunt zu erleuchten.

Mit dem Queer glitzrigen Herbst will Queersicht die kühleren und kürzeren Tage in der Stadt Bern und Umgebung mit wärmenden Worten, goldigen Klängen, bunten Bildern und süssen Düften erfüllt. Der LGBTIAQ+ Event Kalender für mehr Sichtbarkeit, für diverse queere Kultur, für die Community. Viele Filme, mehrere Partys, zwei Tanz-Wokshops, ein paar Lesungen und ein Konzert von Umlilo stehen auf dem Programm. Obendrein gibt es einen CSD.
 

Für Literaturfreundinnen

Am 16. September um 11 Uhr morgens wird qu(e)er gelesen in der KornhausbibliothekeDiego Valsecchi und Donat Blum werden aus Kinderbüchern vortragen und dabei die klassischen Rollenbilder brechen. Hier wird Moni zur Superheldin, Julian verwandelt sich in eine Meerjungfrau und Kim streitet sich mit seinem Onkel, weil der einen neuen Freund hat und ihm nicht mehr genug Aufmerksamkeit schenkt. – Kurz: hier ist alles anders, aber eben genau so wie es ist: bunt. Für Kids ab vier Jahren, Regenbogenfamilien und Freund*innen.

Die Clubliteratur von soso im Kapitel Bollwerk am 21. September richtet sich an Erwachsene. Die Baslerin Sarah Altenaichinger nennt die Spoken Word-Bühnen ihr zweites Zuhause. Mit ihren Texten performt sie regelmässig in der Schweiz, Deutschland und Österreich und konnte sich zu zahlreichen deutschsprachigen Poetry-Slam Meisterschaften qualifizieren. Nach ihrem Auftritt gehört die Bühne der elektronischen Live-Musik von Tanjie Kay aus Athen. Zum Tanzen bringen wird dich im Anschluss ®iginal ©py.

Natürlich macht auch der Buchladen unseres Vertrauens, Queerbooks an der Herrengasse, beim queer glitzrigen Herbst mit. Am 27. September gibt es lesbische Liebesgeschichten aus den 50er-Jahren. Vor 30 Jahren trat die Autorin Ida Erna (1906-1990), damals über 80-jährig, mit der Bitte an Madeleine Marti heran, ihr bei der Suche eines Verlags für ihren Roman zu lesbischen Frauen zu helfen. Damals war ihr dies nicht möglich, aber jetzt. Die Erzählung eröffnet einen Blick in die Welt der Lesben in Zürich in den 1950er Jahre. Madeleine Marti wird aus dem historischen Roman «Anders als die Andern» von Ida Erne vorlesen und über die Entstehungsgeschichte erzählen.

Am 3. Oktober ist das Thema Polyamorie. Die Verlegerin Natacha Jill Colin und die Autorin Jenja Leikom werden aus dem Buch «Polysecure – Bindung, Trauma und konsensuelle Nicht-Monogamie» vorlesen, sich drüber unterhalten und Raum geben, um Fragen zu stellen und eine Diskussion mit Teilnehmer*innen zu führen.

Deine selbstgeschriebenen oder ausgewählten Texte zum Thema Latex kannst du am 6. Oktober einem Publikum präsentieren. Die Gemeinschaft sans Röstigraben lädt dich dazu ein im Atelier 260.2 im Progr. Sie sagen dazu: «Am besten melden sich die Menschen, die einen Text vorlesen wollen, per E-Mail an, so dass wir einschätzen können, wieviel gelesen wird, usw. Wir werden vermutlich auch ein kleines Apero und etwas zum Trinken organisieren». Wie Latex noch etwas undurchsichtig und dehnbar.
 

Für queerfeministische Antikapitalist*innen

Nach der Pride im Juli erhält Bern auch noch einen CSD (Christopher Steet Day). Der Name erinnert an die Stonewall-Aufstände 1969, in der besagten Christopher Street in New York, die als Beginn der modernen LGBTIA+ Bewegung gilt. Die queerfeministische antikapitalistischste Demonstration findet am Samstag, 23. September statt. Die Besammlung ist um 14 Uhr auf der Schützenmatte. Am Abend git es Afterpartys in der Brasserie Lorraine, im Queerfeministischer Raum und im Kapitel Bollwerk. Mehr Infos zum CSD Bern findest du auf Instagram. Die Veranstalter*innen brauchen deine Solidarität, sprich Geld. Deshalb gibt es am Freitag vor der Demo ein Soli-Abend im queerfeministischen Raum in der Reitschule. Der ausgesprochen queere Abend bietet eine Lesebühne für Poet*innen. Das Publikum wird an die Hand genommen, in bekannte und unbekannte Sphären begleitet, bekommt den Kopf verdreht, das Denken angestossen und die Ansichten fallweise vernebelt oder geklärt. Mit dabei Poet*innen aus dem Bühnentinte Netzwerk. t.b.a. Moderiert wird die Lesung von Lois Stettler. Der Abend ist gesponsert von Queersicht mit Unterstützung von TINte Bühnenliteratur.
 

Für das Party-Volk

Die Party-Agenda am Samstag, 23. September, dem Tag das CSD, ist zum Bersten voll! Die offizielle CSD-Afterparty steigt im Kapitel Bollwerk mit den DJs Marie Malarie (London), Saint Misère (Strassbourg), Sabrina Oberlin (Lausanne), Rhodia (Bern) und Graue Kreide (Bern).
Das Golden Tolerdance im ISC ist von Kopf bis Fuss auf Film eingestellt und verspricht Movie Glam. Nebst den üblichen Partykrachern spielen die Berner*innen Ludwig und Anouk Amok auch viele Filmhits. Du kannst tanzen wie ein Filmstar zu Hit-Songs aus «Flashdance», «Fame», «Grease», «Priscilla Queen of The Desert», «Saturday Night Fever» oder «Rocky Horror Picture Show». Let’s do the Time Warp again! Ebenfalls mit Hits im Gepäck kommt die Zürcher Partyreihe King Kong erneut nach Bern in den Gaskessel.

Im ganzen Herbst erwarten dich glitzrige und queere Partys. Das KuFa in Lyss lädt am Freitag, 27. Oktober ein zur Kiss The Rainbow Halloween-Party. Wie immer mit der gruselig guten DJ Jasi Pink. Am 17. November wird das Bierhübeli zum QUEERHÜBELI mit ihrer «Pop-Edition». Und weil das Tolerdance im ISC immer am 4. Samstag im Monat ist, stehen auch bereits die Daten für den Oktober und November fest. Am 28. Oktober ist Elektro Tolerdance mit DJ PCB und Neunhundert, am 25. November ist 90s-Party am Golden mit DJ Ludwig und DJ Corey.

Die Queersicht-Party findet heuer an einem Freitag statt, und zwar am 3. November ab 23 Uhr im Dachstock der Reitschule. Wer hinter dem DJ-Pult steht, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Sobald wir mehr wissen, findest du diesen und alle anderen queeren Berner Termine in unserer Agenda.

 

Für Filmverrückte

Ganz ohne roten Teppich wird am Donnerstag, 2. November das LGBTIQA*-Filmfestival Queersicht im Kino ABC eröffnet mit dem Dokumentarfilm «Lotus Sports Club» über einen queeren Frauenfussball Verein in Kambodscha. Auch ohne rotem Teppich wird der Eröffnungsabend ein «Who is who» sein der Berner Szene. Das Filmfestival dauert bis am 8. November und zeigt ungefähr 40 Lang-, Kurz-, und Dokumentarfilme in 6 Kinos. bern*lgbt ist stolz darauf den neuen Film von Ira Sachs «Passages» präsentieren zu dürfen. Das ganze Programm ist bald online auf queersicht.ch. Während dem Festival ist in der Stube Progr die Queersicht Loung & Bar offen zum gemütlichen Verweilen, über Filme diskutieren oder einfach um sich einen Drink zwischen zwei Filmen zu genehmigen.

QUEERSICHT: Eröffnungsfilm «Lotus Sports Club»; bern*lgbt präsentiert «Passages»; ein Highlight «Kokomon City».

 

Für Wissensdurstige

«Der wahre Massstab für Erfolg ist ein ruhiges Nervensystem». Das jedenfalls behauptet goMENTAL, ein Schweizer Mental Wellness-Startup, das niederschwellige und zeitgemässe Trainings für Menschen ab 16 Jahren entwickelt, die den Umgang mit ihrer inneren Welt meistern wollen. In ihrem Workshop am 24. Oktober, von dem mensch noch nicht weiss, wo er stattfinden wird, wird vermittelt, wie unser Nervensystem funktioniert und wie wir es beruhigen können. Du erhältst klare Skills und Tools zur Anwendung im Alltag.
 

Für Musikfans

Der Abschluss vom Filmfestival ist ein Konzert in der Turnhalle. BeeFlat und Queersicht haben Umilo eingeladen. Umlilo ist genre- und geschlechterübergreifend, multidisziplinär und künstlerisch. Umilo erforscht und verschiebt die Grenzen der elektronischen Kwaito- und Alt-Pop-Musik im heutigen Südafrika und ist ein fester Bestandteil der internationalen Musikgemeinschaft. In der Turnhalle präsentiert dei das neue Album «Mpumi» live.

 

Für Tanzende und Improvisierende

Tanzheit, eine Community in der alle Menschen willkommen sind, will dich auf Augenhöhe und ohne Genderstereotypen zum Tanzen bringen. Am 18. November bietet sie einen spielerischen Crashkurs im Tango an. Queer Tango findet um 16.30 Uhr bei Tanzheit im Dazwischen, an der Mattenhofstrasse 5, Bern statt. Dort gibt es am 19. November um 14 Uhr auch einen Salsa Roleswapping Crashkurs. Du lernst Salsa tanzen in beiden Rollen (Follower & Leader) und das Spiel mit dem Rollenwechsel innerhalb des Tanzes.

Wer das Impro-Theater liebt, hat ein Heimspiel im AKuT in Thun. Am 18. November gibt es Impro-Theater – queer, schrill, urkomisch, schräg, gehaltvoll und herausfordernd! Der Theaterabend mit anschliessender Disco wird präsentiert von Queer Thun und Harakiri Queer Impro.

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