«Queereeoké» und «The Dan Daw Show»

am Theaterfestival «auawirleben»

Am Theaterfestival «auawirleben» – das unter dem Titel «Birth Right» steht – bekommen auch queer geborene Menschen Raum. «The Dan Daw Show» aus Manchester zeigt tanzend, wie ein queerer Crip-Körper nicht behinderte Räume besetzen kann. «Queereeoké» aus Hamburg ist mehr als Karaoke. Es ist eine ekstatische Show in einem diskriminierungsfreier Raum. «It’s not how you sing – it’s what you bring!»

auawirleben

Seit seiner Gründung (1982) wird auawirleben unter einer thematischen Fragestellung veranstaltet und reagiert mit seinem Programm auf politische und gesellschaftliche Veränderungen. In diesem Jahr steht das Festival unter dem Titel BIRTH RIGHT, also das Geburtsrecht. Die Veranstalter*innen schreiben dazu: «Das Einzige, was alle, aber wirklich alle auf der Welt mal erlebt haben, ist die eigene Geburt. Und dann erinnern wir uns nicht mal daran! Doch das, was uns von diesem Moment bleibt, sind die ganzen Zuschreibungen, die genau dann passieren. Hier werden die wichtigsten Weichen gestellt, nicht von der Natur, sondern von der Gesellschaft, die schubladisiert und abstempelt, sobald wir da sind. Das Kind ist kaum angekommen, hat sich weder was zu Schaden kommen lassen noch sich verdienstbar gemacht, aber sofort prasseln Chancen, Erwartungen, Privilegien und Diskriminierung auf es nieder. Den Rest des Lebens verbringt man nun damit, mit alldem umzugehen.»

Es ist also nur logisch, dass auch queer geborene Menschen an diesem Theaterfestival ihren Platz haben.


The Dan Daw Show

Dan Daw

Ein besonderes Highlight wird der Auftritt von Dan Daw aus Australien. Er ist der künstlerische Leiter des von Behinderten geführtes Unternehmen Dan Daw Creative Projects in Manchester. Sie spinnen ein Netzwerk von Unternehmen und Künstlern, die zusammenarbeitet, um neue Performance-Arbeiten zu entwickeln, zu touren und die die Kluft zwischen Theater und Tanz zu verwischen. Dans Arbeit untersucht, was es für seinen queeren Crip-Körper bedeutet, nicht behinderte Räume zu besetzen und sich darin nicht zu entschuldigen. Ihn interessiert die Funktion von Zugang, Fürsorge, Zustimmung und Unabhängigkeit in diesen Räumen. Zu sehen am Mittwoch 17.5., Donnerstag 18.5. und Freitag 19.5. in der Dampfzentrale.


Queereeoké

Danny Banany, Initiator von Queereeoké

Queereeoké ist eine ekstatische Show, ein Nachtclub-Erlebnis und ein diskriminierungsfreier Raum fürs queere und queerfriendly Publikum der Stadt. Seit 2012 residiert das Hamburger Original Danny Banany in der Kulturfabrik Kampnagel und sorgt in der lokalen Szene für den solidarischen Geist, der gegenseitiges Empowerment ermöglicht und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt. Mit den Mitteln von Karaoke, spontaner Tanzchoreographie, anarchischer Performancekunst und subversivem Humor entsteht eine einzigartige, gemeinschaftliche Show mit Suchtpotenzial.

«Queereeoké» ist wie Karaoke aber anders. Hier muss man nicht schön singen können. Wichtiger ist, dass man sich auf der Bühne gut und stark fühlt. Man darf aber auch nur zuhören und mittanzen.

Eine barrierefreie Bühne und die Magie von kompromisslosem Supportmechanismus transformieren jeden Raum in die ultimative Utopie einer queeren Weltgesellschaft mit eigenen Regeln, in der alle ihren Platz und Ausdruck finden. Kurzum: Queereeoké ist das Comeback des queeren Clubs – einer vom Aussterben bedrohten Spezies der Subkultur: Protest mit Leidenschaft, radikale Softness, sexpositive Stimmung mit Einvernehmen und queere Bühnenpräsenz von dreckig bis Diva – frei nach der Devise: it’s not how you sing – it’s what you bring!

Am Samstag 20. Mai ab 23 Uhr in der Grossen Halle Reitschule, Bern.

Zu «Queereeoké» gibt es noch einen Workshop für die LGBTQIA+ Community.


Finna und svmthox

Finna und svmthox

Vor «Queereeoké» veranstaltet der queerfeministische Raum der Reitschule ein Doppelkonzert, das perfekt passt. Die Rapperin svmthox aus Basel hat vor zwei Jahren ihr Schweigen mit «RULES» gebrochen. Ein Bruch, der ihr Bewusstsein geweckt hat. Mit «VWVRE (aware)» – ihre erste EP, welche im August 2022 erschienen ist – hat sie der Welt bekannt gegeben, worum es bei ihr und ihresgleichen geht.
Die Rapperin Finna ist eine Rebellin aus Deutschland. Bei Finna treffen Liebe, Wut, Rotz und Glitzer auf klare Statements und queerfeministisches Empowerment. Sie ist eine grinsende Rebellin mit Riesenstimme, die sich für sexuelle Selbstbestimmung, gegen Homophobie und Bodyshaming stark macht. Im Frühjahr 2022 ist Finnas Debütalbum bei Audiolith Records erschienen.


Das ganze Festival-Programm: auawirleben.ch

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