LP – Die Songschreiberin der Stars wurde selbst zum Popstar

Am 30. Mai im Bierhübeli

Hat mensch den Song «Lost on You» einmal gehört, bleibt er für immer hängen. Diesen hartnäckigen Ohrwurm haben wir Laura Pergolizzi zu verdanken, die 2016 unter dem Namen LP damit die Charts eroberte. Die lesbische Musikerin kommt am 30. Mai für ein Konzert nach Bern.

Laura Pergolizzi wurde 1981 auf Long Island (USA) in eine italienisch-irische Familie geboren. Nach dem Uni-Abschluss zog sie nach London, wo sie ihre Freundin Alicia kennen lernte, mit der sie nicht nur Songs komponierte. Sie zogen zusammen nach New York und gründenden eine Band. Doch Lionfish war kein Erfolg vergönnt. LP versuchte es solo, als Künstlerin und privat. Obwohl sie von der Musikbranche viel Lob bekam für ihre Alben, Verkaufshits wurden sie nicht. Bei den Frauen aber hatte sie oft Erfolg. Die Liste ihrer Verflossenen ist lang.

Laura Pergolizzi, die sich seit New York nur noch LP nennt, versteht sich in erster Linie als Songwriterin. Also schrieb sie Songs für andere. Dass ihre Lieder gut ankommen, zeigen die vielen Interpret*innen, die Pergolizzis Kompositionen aufgenommen haben: Cher, Rihanna, Backstreet Boys, Leona Lewis, Mylène Fermer, Celine Dion, Christina Aguilera, um nur die bekanntesten zu nennen.

«Songs zu schreiben, ist so wie Laufen gehen oder die Küche zu wischen. Du hast nicht immer Bock, aber danach fühlst du dich definitiv besser.»

2010 hat Pergolizzi die engen Hochhausschluchten New Yorks verlassen, die sie immer als beklemmend empfunden hat. Sie ist in Los Angeles gelandet und dort aufgeblüht. «Seit ich in Kalifornien bin, kann ich endlich den Horizont sehen. Und natürlich das Meer.» Bestimmt glücklich hat sie auch ihre neue Freundin Tamzin Brown gemacht. Doch das Glück währte nicht ewig. Als Tamzin sie verliess, schrieb sie den Break-Up-Song «Lost on You», der ihre Karriere komplett verändern wird. Zuerst kam der Song allerdings nicht an. Ihre amerikanische Plattenfirma lehnte in ab und liess LP fallen. Immerhin kam die Liebe zurück in Form von Lauren Ruth Ward, ebenfalls eine Musikerin. Lauren spielte auch im Video zu «Lost on You» mit. Ganz am Ende des Videoclips sieht man die beiden Verliebten, wie sie sich küssen. Sie waren sogar verlobt! Betonung auf waren. Nach Lauren datete LP die mexikanische Schauspielerin Julieta Grajales. Seit 2022 sind sie auch getrennt. Wer die aktuelle Freundin ist, ist nicht bekannt.

 

Big in Europe

Erfolgreich wurde der Song «Lost on You» dank einem griechischen Label. Die haben ihn als Single veröffentlicht. Bald darauf wurde das eingängige Lied, das trotz Break-Up-Thematik, irgendwie gute Laune macht, an fast jeder Strandbar gespielt. Den Touristen gefiel es, und so breitete sich der Song 2016 über ganz Europa aus. Top Chartplatzierungen und Streams in Millionenhöhe. Doch nur in Europa. In ihrer Heimat Amerika wurde «Lost on You» kein Hit. Zwar findet sie, das L.A. ihre geografische Heimat sei, meinte in einem Interview aber: «Ich würde wirklich gerne eine Weile in Europa leben, ich weiss nur noch nicht wo. Hier habe sie mich als Solokünstlerin entdeckt.» LP ist nicht die erste Amerikanerin, die ihren Erfolg in Europa fand. Genau so erging es schon Marla Glen.

Wie Marla Glen ist auch LP lesbisch. Wurde sie deswegen jemals diskriminiert? «Eigentlich nicht. Anfangs wollte ich das nicht öffentlich machen, nicht darüber reden, weil es kein Thema sein sollte. Aber ich kann es ja nicht verleugnen. Man muss mich doch nur ansehen und weiss es. Und ich werde in meinem Video bestimmt keinen Mann küssen, denn das ist nicht mein Leben.»* Zudem ist LP, die oft als androgyn beschrieben wird, froh, dass ihr Künstlername LP so genderneutral ist. Auf ihren Taufnamen hört sie schon lange nicht mehr. «Laura has left the building», sagt sie lachend. «Es ist OK, wenn ich mit dem Pronomen «sie» angesprochen werde, obwohl ich es eigentlich nicht mag. Allerdings ist es mir auch zu anstrengend auf «they» umzusteigen. Aber ich respektiere die Leute, die das tun».

«Lost on You» ist zwar ihr grösster Hit, doch nicht ihr einziger Song mit Ohrwurm-Potenzial. LP hat tatsächlich ein Händchen für eingängige Songs. Sie hat inzwischen über 3 Milliarden Stream erreicht mit ihren Liedern. Was immer wieder in ihren Songs zu hören ist, ist eine gepfiffene Melodie. Wie ist es dazu gekommen? «Ich denke, dass Pfeifen eine Art verlorene Kunst ist. Als ich ein kleines Kind war, gab es diesen glücklichen Kerl, der jeden Tag unsere Schule putzte. Er pfiff wie ein Vogel, du hättest ihn sehen sollen, er war so süss. Ich mochte ihn wirklich sehr, also liess ich mich von ihm inspirieren».

Am 30. Mai kannst du deine Lippen spitzen und mitpfeifen, wenn sie im Bierhübeli ihre Songs spielt. Sie wird nicht nur Lieder von ihrem aktuellen Album «Churches» spielen, bestimmt wird auch «Lost on You» nicht fehlen.

Let’s raise a glass or two
To all the things I′ve lost on you


LP Live

Dienstag, 30. Mai
Bierhübeli, Bern
Türöffnung: 19:00
Beginn: 20:00
Vorverkauf: 68.-
Abendkasse: 74.-
Tickets

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