Crossdressing ist ein Lebensgefühl

Eine neue Selbsthilfegruppe entsteht in Bern

Crossdressing beschreibt eine Praxis, bei der Menschen Kleidung tragen, welche dem jeweils anderen Geschlecht zugeordnet wird. In Bern gibt es eine neue Selbsthilfegruppe für Männer, die das Verlangen haben Frauenkleidung zu tragen. Die Gruppentreffen finden im Beratungszentrum von Selbsthilfe BE in Bern statt.

Es ist Ende September als sich Thomas* das erste Mal bei Selbsthilfe BE meldet. Er schreibt in einem Mail, dass er ein Mann sei, der mittlerweile ausschliesslich Frauenkleidung trägt. Er trage einen Dreitagebart und werde von anderen Personen als Mann gelesen. Er betont, dass er keine Frau sein wolle und nicht homosexuell ist. Sich selber bezeichnet er als «Crossdresser» und er suche den Austausch mit «Gleichgesinnten». Der aus dem Englischen zusammengesetzte Begriff Crossdressing (cross «kreuzen» und dress «sich kleiden») bezeichnet eine Praxis, bei der das gegenteilige Geschlecht durch das Tragen von geschlechtsspezifischer Kleidung performt wird. Die Gründe dafür sind von Crossdresser zu Crossdresser unterschiedlich.

Thomas hat seit seiner Kindheit gerne Frauenkleider getragen aber tat dies praktisch das ganze Leben lang immer heimlich. Erst nach seiner Pensionierung hat er sich für ein Comingout entschieden. Im Austausch mit anderen Männern möchte er gerne seine Erfahrungen weitergeben und auch von den Erfahrungen anderer profitieren.

Nachdem die Recherchen von Selbsthilfe BE und Thomas zu möglichen bestehenden Organisationen oder Anknüpfungspunkten erfolglos blieben, starteten sie die Initiative, um eine Selbsthilfegruppe für Crossdresser aufzubauen. Ziel der Gruppe ist der gemeinsame Austausch über das Verlangen, Frauenkleidung zu tragen und alle damit zusammenhängenden Themen wie z. B. Konflikte in der Partnerschaft, Reaktionen von nahestehenden Personen oder auch das Auftreten in der Öffentlichkeit. Gemeinsam mit anderen möchte er den Weg zu mehr Selbstakzeptanz beschreiten.

Das Angebot richtet sich an Männer, die ähnlich gesinnt und an einem Austausch in einer Gruppe interessiert sind. Weitere Informationen und Anmeldung bei Selbsthilfe BE unter info@selbsthilfe-be.ch oder unter 0848 33 99 00. Die Teilnahme in einer Selbsthilfegruppe ist kostenlos.

Weitere Informationen zu aktuellen Gruppengründungen sind auf der Webseite von Selbsthilfe BE zu finden. www.selbsthilfe-be.ch

*Name geändert.

Kommentare
  1. Arlett sagt

    Lieber Thomas
    Ich trage seit jeher gerne Frauenkleider und Dessous und zelebriere mein Faible allein, in meiner Wohnung. Es gibt mir ein tolles, unbeschreiblich gutes Gefühl wenn ich die feinen Stoffe auf meiner Haut spüre. Zuhause kleide ich mich praktisch immer in Damenkleider, so fühle ich mich richtig wohl.
    Ich rasiere meine Beine und den Oberkörper regelmässig, so kann ich die zarten Dessous auf meiner gepflegten Haut voll geniessen und mich als Frau spüren.
    Diese Marotte Pflege gern und immer wieder und werde sie nie aufgeben. Allerdings auch hier immer mit Stil und Niveau. Mittlerweile bin auch Pensioniert und habe alle Zeit der Welt mich diesem Faible mit Intensität zu widmen. Weil ich immer noch sehr schlank bin fällt es mich relativ leicht passende Damenwäsche zu kaufen.
    Bislang habe ich mich noch nie in der Öffentlichkeit als „Crossdresser gezeigt und habediesbezüglich auch kein Bedürfnis.
    Es würde mich allerdings sehr freuen mich mit gleichgesinnten, Erfahrungen und Tips auszutauschen. Möglicherweise auch Persönlich.
    Es gibt zum Thema Crossdresser eine ganz interessante Dokumentation „Men in Dresses“ ich habe dieses in deutscher Sprache als PDF und bin gerne bereit dieses weiterzugeben. Es beinhaltet sehr interessante Hinweise und bietet eine tiefe, sehr positive Auseinandersetzung zum Thema Crossdresser.

    1. Christian ( Chrigu ) sagt

      Hallo Arlett
      mein Pseudonim ist Chrigu ( nicht Thomas )! Die Bezeichnung “Crossdresser” beschreibt, das ist meine Meinung und mein Gefühl, nicht explizit was ich mache. Ich trage seit Mai letzten Jahres, mit dem Einverständnis meiner Ehefrau, ausschliesslich Damenkleidung, Tag und Nacht, Zuhause und in der Öffentlichkeit! Für mich ich das Tragen von Damenkleidung ein Lebensgefühl auf welches ich nicht mehr verzichten will! Ich würde mich auch sehr darüber freuen, mich auch mit Dir auszutauschen. Ich schlage vor dass Du dich bei info@selbsthilfe-be.ch meldest womit die Anonymität nach Aussen gewahrt wäre! Ps: Die Dokumentation “Men in Dresses” würde ich liebend gerne lesen!
      Liebe Grüsse
      Chrigu

    2. Pietro sagt

      Liebe Arlett Auch ich bin mittlerweilen pensioniert und ich kann deine Gefühle verstehen: Seit ich denken und leben kann habe ich immer – wenn immer möglich – Frauenkleider in meinen privaten Räumen getragen! Auch jetzt wenn ich Dir schreibe – trage ich mein Damen-Nachthemd …
      Selten habe ich mich im Damenoutfit in der Öffentlichkeit gezeigt … doch zu Hause bin ich ganz Frau
      und fühle mich wohl in feminer Kleidung mit Perücke, Schmuck und passendendem Schuhwerk …

  2. Kurtlienhard sagt

    Ich trage öffentlich damenkleider ich bin ein weiblicher mann also mehr weiblich und liebi es schöne Kleider zu tragen mein hobby ist nähen
    Wau mega das männer gibt die sich trauen damenkleider zu tragen wunderbar

  3. Thomas mettler sagt

    Auch ich Trage seit dem 20.12.2023 damen kleider auch in der Öffentlichkeit und auch damenschuhe ich fühle mich sehr wohl dabei! Aber etwas stört mich das Gerede von den anderen Leuten!

  4. Thomas mettler sagt

    Hallo Arbeit das werstehe ich völlig das du das nur zuhause machst weil es muss jeder selber wissen ! Für mich war es von anfang an klar das ich es auch in der öfentlich keit mache und dabei machen es viel zu wenige in der Öffentlichkeit wo ich schade finde

  5. Steffi sagt

    Ahoi, my dears!

    Der einleitende Text beschreibt genau, wie ich mich fühle und was ich mache.
    Schön, auf Gleichgesinnte, ganz ähnlich Empfindende zu stoßen!
    Gewissen Gleichklang gibt’s auch in Bezug auf’s Erleben des Lebensalters und seiner Möglichkeiten:
    ich bin jetzt 56 und hab’ mir vor einiger Zeit endlich den Ruck gegeben und es, wie ich zuerst dachte, ‘gewagt’, im Kleid, Rock… (auch) rauszugehen, mich ‘ganz normal’ so durch mein Leben zu bewegen.
    Manchmal, aber das werdet Ihr auch kennen, stutzen schon Menschen ganz kurz. Gerade von Frauen bekomme ich aber ganz oft so kleine freundliche Lächeln geschenkt. Doch das nur am Rande.
    Einfach man selbst sein zu können, ist wirklich schön.

    Ich schreibe – leider, was die Zugänglichkeit Eurer Selbsthilfegruppe anbelangt – aus Deutschland.
    Wißt Ihr zufällig von ähnlichen Angeboten in Bayern?
    Oder habt Ihr von bern*lgbt da Kontakte, an denen es vielleicht irgendwie weitergeht?

    Wie auch immer: Liebe Grüße aus Stein! – Stef(fi)

  6. Heidi sagt

    Meine Lieben Schwestern,

    Bei mir lief das etwas anderst,
    ich wurde 1947 als intersexuelles Mädchen geboren, dann wurde ich im Kinderspital Zürich zum Knaben operiert. Es hiess, durch die Erziehung als Knabe wird das ein Mann. Die Chirurgen von damals wussten noch nicht, das im menschlichen Gehirn entschieden wird, ob man Frau oder Mann ist. Gezwungenermassen habe ich mein Leben als Mann gelebt, wobei ich innerlich und gefühlsmässig immer eine Frau geblieben bin.
    Das war zu dieser Zeit manchmal sehr hart!

    Ganz liebe Grüsse an Alle die sich als Frau fühlen.
    Heidi

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