Hot Yoga macht glücklich – und bringt dich zum Schwitzen

Hot Yoga mit Christoph Herren

Der ehemalige Balletttänzer Christoph Herren betreibt in Bern ein Hot Yoga Studio. Hot Yoga heisst bei 38° Celsius 90 Minuten lang eine Abfolge von Yoga-Positionen auszuführen. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen! Und das liegt nicht nur an der Temperatur. Ludwig hat eine Probelektion besucht und sich danach mit Christoph Herren über seinen Werdegang und sein Yoga-Studio unterhalten.

2019 machte sich der ehemalige Balletttänzer Christoph Herren selbständig und eröffnete ein Hot Yoga Studio im Spitalacker in Bern. Pech, dass kurz darauf eine Pandemie ausbrach, die Menschen von Ansammlungen in geschlossenen Räumen fernhielt. Jetzt, wo die meisten gegen Covid geimpft sind, kann er einen neuen Anlauf nehmen, um mehr Leute für sein Hot Yoga zu gewinnen. Mich interessierte sein Angebot bei 38° Celsius 90 Minuten mit Körper, Geist und Seele zu arbeiten. Zudem verspricht er auf seiner Homepage, dass Hot Yoga glücklich macht. Also buchte ich eine Probelektion. «Komm ca. 20 Minuten früher», instruierte mich Christoph, «damit du dich an die Temperatur gewöhnen und runterkommen kannst.» An die 38 Grad habe ich mich rasch gewöhnt, doch ich kam ganz schön ins Schwitzen beim Ausführen der Yoga-Positionen. Das lag nicht nur an der Temperatur – die Übungen sind anstrengend und fordern eine hohe Konzentration. Danach war ich erledigt, aber zufrieden. Frisch geduscht setzte ich mich mit Christoph an einen Tisch, um mit ihm über seinen Werdegang und sein Yoga-Studio zu plaudern.

«Ich wollte immer nur eines im Leben: Tänzer werden»

«Ich wollte immer nur eines im Leben: Tänzer werden», erzählte mir Christoph, als ich ihn nach seinen Anfängen als Balletttänzer fragte. In Zürich, wo er aufwuchs, besuchte er die Ballettschule. «Doch meine Eltern bestanden darauf, dass ich noch eine Kaufmännische Lehre mache.» Das sollte sich später auszahlen. Er zog nach Hamburg, wo er eine Ballettschule besuchte und auch als Eleve auf der Bühne stand. Nach der Ausbildung bekam er ein Engagement im Ballett von Monte Carlo. Dort blieb er 6 Jahre und konnte mit der Tanzkompanie auf Tournee. Als Tänzer oder Tänzerin kann man nicht ewig weitermachen. Irgendwann, so ab 30, macht der Körper die anstrengende Arbeit nicht mehr mit. Wie weiter, fragte sich Christoph. Ballettlehrer wollte er nicht werden. Um die Körper der Kinder zu (ver-)formen, fühlte er sich nicht sicher genug. «Dass ich jetzt, Jahrzehnte später, Yoga unterrichte, passt schon. Da beim Yoga die Körper nicht geformt werden, damit sie schön aussehen, sondern damit es einem gut tut, lieg mir das mehr.»

Doch bevor er zum Yoga fand, dauerte es eine Weile. «Ich bin ein offener Geist, mich interessiert vieles. Yogalehrer ist nun bereits mein sechster Beruf.» Nach dem Tanzen im Ballets de Monte-Carlo arbeitet er bei der Swissair, bis sie Konkurs ging. Er kümmerte sich bei einer Tanzschule um die Rezeption und das Büro, tanzte manchmal in der Oper Zürich und in einem Kleintheater in Winterthur. Nebenbei absolvierte er ein Nachdiplom zum Kulturmanager. Mit dem Diplom in der Tasche bekam er in der Oper Leipzig einen Job als Kompaniemanager des Balletts. «Das war ein Reinfall in meinem Leben. Ich kam mit dem Management nicht zurecht und der Umgang im Betrieb hat mir nicht gefallen. Da war noch zu viel DDR-Kultur zu spüren. Ich fühlte mich ständig beobachtet. Also kam ich nach einem Jahr zurück in die Schweiz.»

Brot statt Ballett

Zurück in der Schweiz fand er einen Job in Bern. Die Bäckerei Reinhard suchte einen Leiter für eine neue Filiale – und fand ihn in Christoph. «Ich habe ein breites Wissen, kenne mich dank KV und Kulturmanagement-Ausbildung etwas aus in der Wirtschaft. Doch was mir immer wichtig war, ist der Mensch. Das auf-die-Leute-Zugehen und mit ihnen kommunizieren passte mir an meinem neuen Job.» Ein Brot-Job führt ihn also nach Bern. Obwohl seine Eltern Berner sind und viele Verwandt hier leben, kannte er nicht viele Menschen in Bern. Einer der wenigen war ein amerikanischer Tänzer, der in Ostermundigen wohnte. Durch ihn lernte er, kurz nach dem Umzug in die neue Wohnung im Breitsch, den Mann seines Lebens kennen. Thomas ist wie er ein Theatermensch. Christoph fühlte sich schnell wohl in der Stadt, in der die Leute freundlich sind und sich auf der Strasse grüssen.

Nach 10 Jahren bei Reinhard kam bei Christoph der Wunsch auf, sich selbständig zu machen. Thomas war grad für ein Engagement unterwegs und Christoph sass alleine auf dem Balkon mit einem Glas Weisswein in der Hand, als ihm die Idee kam: Ich mache ein Yoga-Studio auf! Ganz aus heiterem Himmel kam die Idee nicht. Nachdem er mit Ballett aufhörte, suchte er nach einer neuen körperlichen Betätigung. Joggen und Fitnessstudio aber war weniger sein Ding. Ein Ballett-Freund nahm ihn dann einmal mit ins Bikram Hot Yoga. «Bereits nach 10 Minuten wusste ich: das ist meins.»

Yoga ist eine philosophische Lehre, die bereits vor 700 Jahren in Indien entstand. Die Lehre erkannte, dass mit körperlichen Übungen eine positive Wirkung auf das gesamte Wohlbefinden des Menschen zu erreichen ist. Bereits in den 20er-Jahren, als die moderne Körperkultur ihren Anfang nahm, wurde in Berlin das erste Yoga-Studio ausserhalb von Indien eröffnet. Mit der New Age-Bewegung in den 70er-Jahren verbreitet sich Yoga dann von Kalifornien aus über die gesamte westliche Welt. Auch wenn die Wurzeln des Yoga im Hinduismus und Buddhismus liegen, und die Motivation eigentlich darin besteht, spirituelle Ziele zu verfolgen, gilt dies in Europa und Nordamerika nur bedingt. Eigentlich ist Yoga eher so etwas wie ein Volkssport, wie beispielsweise Tai-Chi in China oder – wie Christoph bemerkt – bei uns der Turnverein. «Als ich ein Bub war, gingen wir vor den Skiferien jeweils ins Turnen für Alle. Da wurde gedehnt, ging man in die Hocke und machte sich so fit für das Skifahren.» So ist es auch mit Yoga. Es macht dich fit fürs Leben.

Yoga, aber heiss

Das Bikram Yoga hat Christoph Herren so begeistert, dass er selbst unterrichten wollte. In Thailand absolvierte er seine Ausbildung zum Lehrer. Das Besondere am Bikram Yoga ist, dass in einem auf 38 bis 40 Grad beheizten Raum 26 Position jeweils zweimal ausgeführt werden. «Ich konnte das zwar, aber um es zu unterrichten, war es mir etwas zu steif. Ich habe Leute gesehen, die sich so verrenkt haben, dass ich zweifelte, ob das noch gut ist. Deshalb habe ich mich für eine sanftere Methode entschieden, dem Absolut-Yoga.» Bei dieser Methode werden in 90 Minuten 50 Positionen (Asanas), wie zum Beispiel der Hund, der Baum, die Wage oder das Dreieck, harmonisch und sanft aufeinander abgestimmt. Dabei wird jedes Körperteil berücksichtigt und ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet. Christoph meint: «Der Fokus liegt auf deinem Körper und deinem Geist. Es geht nicht um Lifestyle, es geht um etwas Nachhaltigeres.»

So sehen Yoga-Positionen aus, wenn man sie richtig macht.

«Überzeugt von der sanften Kraft des Hot Yogas eröffnete ich im Frühjahr 2019 mein eigenes Studio.» Nach längerer Suche fand Christoph Herren den idealen Raum für sein Hot Yoga Studio in einem Untergeschoss, mit Tageslicht und separatem Eingang, an der Funkerstrasse 23 im Spitalacker. Die Wärme wird durch Infrarotstrahlen erzeugt, welche die gleichen Eigenschaften haben wie die Wärme der Sonne. Sie dringt schnell und tief in die Muskeln und Gelenke ein. Der Raum wird nicht über die Luft aufgeheizt, somit trocknet die Luft nicht aus, die Luftfeuchtigkeit bleibt erhalten. Es entsteht ein sehr angenehmes Klima. Es gibt keinen Luftzug und somit weniger Staubpartikel und Bakterienbelastung in der Luft. All dies wirkt sich bei körperlichen Aktivitäten besonders positiv auf die Atemwege und Schleimhäute aus. Diese Vorteile schaffen eine angenehme und gesunde Atmosphäre.

«Machst du noch Fitness oder machst du schon Hot Yoga?» Mit diesem Spruch will er Kundschaft in sein Studio holen. Fitness, findet Christoph, ist einfach Muskel aufpumpen und das kann manchmal zu Verspannungen führen. Beim Hot Yoga werden die Muskeln zwar auch gestärkt, aber eben auch das Gleichgewicht und die Beweglichkeit. Yoga heisst atmen und Gleichgewicht halten. Das richtige Atmen ist essenziel bei den Übungen, doch nicht einfach zu erlernen. «Auch ich brauchte 8 Jahre bis ich beispielsweise bei der Waage richtig atmen konnte.» Wenn man aber gelernt hat, gut durchzuatmen und im Gleichgewicht zu bleiben, kann das einen auch im Alltag helfen. Das Hot Yoga von Christoph ist für Menschen von 20 bis 60 Jahren geeignet, die ihren Körper besser kennenlernen wollen. Aber es braucht Geduld – Yoga ist ein Weg, kein Ziel. Mit Geduld, Regelmässigkeit und Selbstbeherrschung verändert Hot Yoga deinen Körper, löst Blockaden, lindert Rückenschmerzen, fördert die Durchblutung, stabilisiert den Kreislauf, verbessert deine Koordination und Bewegung und lässt dich den Alltag vergessen. Oder einfach ausgedrückt: Hot Yoga macht glücklich.

«Ich habe Menschen gern.»

Für Christoph steht immer der Mensch im Mittelpunkt. «Ich habe Menschen gern. Ich freue mich, wenn es jemandem gut geht und spüre sofort, wenn es ihm schlecht geht. Das habe ich schon gelernt, als ich Flight Attendant war. Wenn jemand Flugangst hatte, bin ich auf ihn zugegangen und versuchte ihn mit sanften Berührungen und Atmen zu beruhigen. Das ist mein Naturell.» Dass er neben dem Unterrichten von Yoga, für «Home Instead» Senioren und Seniorinnen zuhause betreut, passt ebenso zu seinem Naturell.

Bei meinem Besuch im Hot Yoga-Studio von Christan Herren fällt mir auf, dass sein Lokal frei von Esoterik-Kitsch ist. Da stehen keine Buddhas herum, an den Wänden hängen keine bunten indische Tücher, kein Gong wird geschlagen und Räucherstäbchen werden auch nicht abgebrannt. «Ich wollte nicht wie jemand rüberkommen, der sich in Indien gefunden hat und jetzt etwas Yoga anbietet», sagt Christoph. «Mich interessiert beim Yoga die sportliche Ebene und die Konzentration die es dabei braucht.» Dabei hilft der 38 Grad heisse Raum. Er mache eine sichere Muskel- und Sehnenarbeit möglich, schützt vor Verletzungen und zudem «entgiftet» das Schwitzen den Körper.

Die pragmatische Art von Christoph, gefällt mir. Er strahlt eine wohltuende Ruhe aus, obwohl er während der Lektion ständig am – wie er es ausdrückt – schwätzen ist, also Anweisungen zu den Übungen gibt. Am Anfang ist es etwas herausfordern, den Anweisungen zu folgen, doch Christoph meint, dass man die Positionen bald intus hat. Es braucht einfach etwas Geduld. Und die hilft bekanntlich immer, nicht nur beim Hot Yoga. Für Interessierte bietet Hot Yoga ein Probe-Abo für Fr. 60.- an. Dafür kannst du während 2 Wochen unlimitiert Lektionen besuchen. Weitere Abo-Angebote findest du auf hotyogachristophherren.ch.


HOT YOGA CHRISTOPH HERREN

Funkerstrasse 23
3013 Bern
031 331 20 00
info@hotyogachristophherren.ch
www.hotyogachristophherren.ch

 

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