Michael von der Heide «Echo»

Am 18. und 19. November im La Cappella

Michael von der Heide feiert sein 30-jähriges Bühnenjubiläum mit dem Doppel-Best-of-Album «Echo» und einer Tournee durch die Schweiz. Wie die mehrfache Schallreflexion eines Echos kehrt auch Michael von der Heide immer wieder zurück – auch ins La Cappella in Bern.

«In den Bergen – werde ich auf dich warten / In den Bergen – das Echo bin ich», singt Michael von der Heide im Refrain eines seiner bezauberndsten Lieder. Und wie die mehrfache Schallreflexion eines Echos kehrt auch Michael von der Heide immer wieder zurück, ins Rampenlicht und auf die Bühnen. Zum 30-jährigen Bühnenjubiläum gibt es das Doppel-Best-of-Album «Echo» mit einerseits poppig-elektronischen andererseits mit jazzig-chansonesken Songs. 30 Songs für 30 Jahre Schaffen. Dazu gibt es ein 50-seitiges Buch für 50 Lebensjahre. Mehr noch als ein Albumkünstler ist Michael von der Heide ein Bühnentier. Sein Jubiläum feiert er deshalb auch mit einer Tournee durch die Schweiz. Am 18. und 19. November wird er im La Cappella mit uns eine Zeitreise durch seine abwechslungsreiche Karriere machen.

Im Jubiläumsprogramm «Echo» ist Michael von der Heide nun mit seinen erfolgreichsten und schönsten Liedern aus 12 Alben – auch mal in verändertem musikalischem Gewand – sowie brandneuen Songs wieder auf heimischen Bühnen zu erleben. Begleitet wird er von Martin Buess (Gitarre), David Cogliatti (Piano), André Pousaz (Bass) und Beni Bürgin (Schlagzeug). Und weil er live auch als witziger und scharfzüngiger Conférencier glänzt, werden Geschichten und Anekdoten aus 50 Jahren Lebens- und 30 Jahren Bühnenerfahrung nicht fehlen. Als Special-Guests empfängt Michael von der Heide im La Cappelle am Donnerstag die Jodlerin Christine Lauterburg und am Freitag den Rapper Greis. Ein Abend, der mit Gewissheit lange nachhallen wird.

Michael von der Heides Geschichte

Vor 50 Jahren erblickte er in Amden, «hinderem Bärg und änet am See», das Licht der Welt, wo er bereits als kleiner Bub sein Publikum fand, indem er mit zarter Stimme verblüfften Touristen Lieder vortrug. «Zum wüsse wie dis Härzli schlot muesch id Fremdi goh», singt er in «Hinderem Berg». Und so begann er schon in frühen Jahren, die Welt jenseits des Walensees zu erkunden. Vor 30 Jahren startete dann offiziell seine Bühnenkarriere, als er seinen ersten Talentwettbewerb gewann. Für sein Debutalbum, das vor 25 Jahren erschien, holte er «Eusereine chönnt das au» aus der Versenkung und interpretierte es derart kratzbürstig und gleichzeitig zart-liebevoll, wie dies zuvor nur Margrit Rainer konnte. Das Presse-Echo war geradezu ekstatisch: Ein neuer schillernder Stern am Musikhimmel sei geboren, hiess es. Dieser Stern wurde von Jahr zu Jahr heller und leuchtender am Firmament. Spätestens mit «Jeudi amour», einer Ode an diese eine Person, in die man sich immer wieder neu verliebt, und dem wunderschönen Wortspiel «C’est jeudi et je dis je t’aime», wurde er auch einem breiten Publikum bekannt.

Das Träume aus früher Kindheit in Erfüllung gehen können, zeigt er mit dem Album «Paola» von 2016, das er seinem Idol gewidmet hat. Denn es war die Sängerin aus St. Gallen, die zu seinem musikalischen Erweckungserlebnis wurde. Als er anno 1980, im Alter von neun Jahren, im neuen grünen Frotteepyjama zwischen seinen Eltern auf dem Sofa sass, verliebte er sich in diese schöne Frau und ihre Stimme, die aus dem Fernseher entgegenstrahlend «Cinéma» intonierte. Seinen Eltern sagte er – so geht die Legende – in diesem Augenblick, dass er auch einmal Sänger werden und am Grand Prix Eurovision de la Chanson auftreten würde. Gesagt, getan: 30 Jahre später vertrat er in Oslo die Schweiz mit «Il pleut de l’or». Es sollte kein Goldregen werden. Erreicht Paola damals den 4. Platz, gab es für Michael von der Heide nur zwei schäbige Punkt. Doch davon lässt sich einer von der Heide nicht runterkriegen.

Ganz besonders brilliert Michael von der Heide dort, wo die Schallwellen im Gleichtakt ertönen, bei den Duetten nämlich: Er tanzte mit Nina Hagen den «Kriminaltango» und mit Kuno Lauener von Züri West nahm er eine schweizerdeutschen Version von Nick Caves Mörderballade «Where the wild roses grow» auf. Im leicht angejazzten Pop-Chanson «Ce soir» vereinte sich seine Stimme mit jener der Westschweizer Sängerin und Pianistin Daniela Simmons, ebenfalls eine ESC-Veteranin. Zusammen mit Sina stiess er in «Rien que des amis» auf eine Freundschaft an und im hippiesken «Wo ist das Land», sang er mit der jungen Paola del Medico.

Michael von der Heide ist aber nicht nur ein Solokünstler, sondern kann sich auch gut in ein Ensemble einfügen. Er stand mehrmals für den Regisseur Christoph Marthaler auf der Theaterbühne. Er spielte den Dr. Siedler «Im Weissen Rössel» unter der Regie von Katja Früh und durfte den Conférencier im Musical «Cabaret» zum Besten geben – nur um ein paar wenige Engagements zu erwähnen.

Dass Michael von der Heide schwul ist, war von Anfang an klar. Allerdings wurde ihm früher seitens der Homoaktivist*innen oft vorgeworfen, er setzte sich zu wenig für Homo-Anliegen ein, was lächerlich war, denn es stimmte nicht. Doch eins ist wahr: Michael von der Heide ist kein Homoaktivist, sondern ein Künstler. Er ist davon überzeugt, dass sein Beruf ihn in der Öffentlichkeit definieren sollte und nicht sein Schwulsein. Das ist ihm gelungen. Michael von der Heide ist seit 28 Jahren mit dem Designer Willi Spiess zusammen. Eine Beziehung, die er nie versteckt hat. Er zeigt damit eindrücklich, dass der beste Kampf für die Akzeptanz von queeren Menschen der ist, dass man sein Leben selbstverständlich so lebt, wie es für einen richtig ist – ohne sich zu rechtfertigen.

Wir gratulieren Michael von der Heide zum Bühnenjubiläum und zum runden Geburtstag. Wir bedanken uns für die vielen schönen Lieder und die wunderbaren Konzerte. Wir hoffen, dass es so noch lange weiter geht, denn Michael von der Heide ist wie das Echo, das immer wiederkehrt.


Michael von der Heide
«ECHO»

Berner Premiere im La Cappella

Do, 18. November, 20.00, TICKET
Fr, 19. November, 20.00 TICKET

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