Coming out in der Jugend – «Fucking Åmål»

Der Queer Cinema-Klassiker am Freitag, 20 August im Kocherpark

Der Queer Cinema-Klassiker «Fucking Åmål» wird am 20. August im Openair Kino im Kocherpark gezeigt. Der Regisseur Lukas Moodysson erzählt von emotionalen Teenagern in einem schwedischen Kaff namens Åmål. Zwei Mädchen suchen ihren Weg ins Erwachsenenleben und zum Coming-out. 

In einem Kaff ein Coming-out als Lesbe zu machen, ist auch heute nicht einfach und war es bestimmt nicht vor 23 Jahren. Als 1998 der schwedische Spielfilm «Fucking Åmål» in die Kinos kam, wurde er zum Erfolg über die LGBT-Community hinaus. Weil es damals nicht viele Filme zu diesem Thema gab und wenn, dann waren es entweder etwas dümmliche Komödien oder beschönigende Spielfilme mit künstlichem Hollywood Glanz. Der schwedische Regisseur Lukas Moodysson ging einen anderen Weg. Er inszenierte sein Filmdebüt roh und mit vielen Teenager Emotionen. Er zeigt die Welt der Jugendlichen in ihrer ganzen Grausamkeit, auch wenn diese nur Sehnsucht nach Freundschaft und Verliebtsein haben.

Der sympathische Debütfilm überzeugt als sensible Geschichte adoleszenter Selbstfindung. Er nimmt die Perspektiven seiner Protagonistinnen ernst und enthält sich jeden wertenden Kommentars. Nicht zuletzt lebt er vom lebendigen Spiel seiner jungen Hauptdarstellerinnen. (Lexikon des internationalen Films)

Die Heldinnen des Films sind Agnes und Elin. Sie leben beide in der Kleinstadt Åmål und könnten scheinbar nicht verschiedener sein: Während Elin das beliebteste und schönste Mädchen der Schule ist, ist die neu zugezogene Agnes eine Aussenseiterin. In der Schule munkelt man abfällig, dass sie lesbisch sei. Tatsächlich ist Agnes heimlich in Elin verliebt. Aber auch Elin ist anders als ihre Freunde. Sie möchte mehr vom Leben, als es in Åmål möglich zu sein scheint. Nachdem Elin Agnes für eine alberne Wette küsst, bekommt sie ein schlechtes Gewissen und entschuldigt sich bei ihr. Sie entwickelt rasch Respekt und bald auch Zuneigung für Agnes, die ihr bisher in der Schule nicht aufgefallen war. Doch Elin verdrängt die Möglichkeit ihrer eigenen Homosexualität. Sie bandelt stattdessen – auch auf Drängen ihrer Schwester – mit dem schüchternen Johan an und meidet den Kontakt zu Agnes. Mit Johan hat sie bald auch ihren ersten Geschlechtsverkehr. Schliesslich verlässt Elin Johan. Sie zieht Agnes auf eine Schultoilette und gesteht ihr dort, dass sie in sie verliebt ist. Das Gespräch wird von Freunden von Elin unterbrochen, die glauben, sie sei mit einem Jungen in der Toilette. Elin und Agnes schliessen sich zunächst ein und zögern hinauszugehen. Als der Druck durch die vor der Toilette versammelten Schüler und Lehrer steigt, entschliessen sie sich, sich zu ihrer Liebesbeziehung zu bekennen, und treten demonstrativ Händchen haltend hinaus.

Ein Wiedersehen mit diesem Klassiker des Queer Cinema gibt es am Freitag, 20. August im Openair Kino im Kocherpark. Ab Mitte August zeigt das Berner Open Air Kino kostenlos Filme unter freiem Himmel. Also bringe Snacks und deine Liebsten mit und mach den Kocherpark gemeinsam mit uns zur grünen Oase mitten in der Stadt. Einlass, Bar und Food ab 18 Uhr. Die Filme starten bei Dämmerung um ca. 21 Uhr. In der Hälfte gibt es eine kurze Pause. Die Platzzahl ist beschränkt – First come, first served! 

Freitag, 20. August
Fucking Åmål, 1998 | 1h29 | FSK 12 | SE (de) | Trailer

Vorfilm: «Syre» von Estelle Perchaud, 2020 | 5 min. 

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