LIKEƎVERYONE

Im Mai wird die Stadt Bern queer!

Die Stadt Bern will mit einem Aktionsmonat Vorurteile gegenüber LGBT-Menschen abbauen. Sie macht das mit Treffen, Workshops, Lesungen, Filmen und Wissensvermittlung für Fachpersonen und Jugendliche.

Zwei Schweizer Studien zeigen: Jugendliche, die nicht ausschliesslich heterosexuell leben oder nicht der Geschlechternorm entsprechen, werden sehr viel häufiger Opfer von Diskriminie­rungen. Dagegen will die Stadt Bern angehen und hat deshalb ein Projekt übernommen, das in Zürich entwickelt wurde und sich gegen Homo- und Trans­phobie unter Jugendli­chen im Freizeitbereich richtet. Im Mai startet das Projekt LIKEƎVERYONE! in Bern.

Die Stadt Bern begründet ihr Engagement wie folgt: Die Bevölkerung von Bern ist vielfältig. Lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intergeschlechtliche und weitere queere Kinder, Jugendliche und Erwachsene (LGBTIQ) sind Teil dieser Vielfalt. Auch wenn die Sichtbarkeit queerer Menschen in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, bleiben auch heute noch viele LGBTIQ-Menschen unsichtbar. Ein Coming Out in der Familie, im Freund*innenkreis, in der Schule oder am Arbeitsplatz braucht nach wie vor viel Mut; für viele queere Menschen ist es aber ein notwendiger Schritt für ein authentisches Leben und das eigene Wohlbefinden. Wie Familienmitglieder, Klassenkamerad*innen und Lehrpersonen, Führungspersonen, Arbeitskolleg*innen oder Menschen aus der Nachbarschaft auf ein Coming Out reagieren, ist unter anderem abhängig davon, ob sie bereits queere Menschen persönlich kennen und wie gut sie über das Thema informiert sind. Persönliche Kontakte und fundierte Informationen können Vorurteile und Berührungsängste nachhaltig reduzieren. Hier setzt der Berner Aktionsmonat LIKEƎVERYONE! an. Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern, Fachpersonen, die mit Menschen arbeiten, HR-Verantwortliche, Führungspersonen und weitere Interessierte, aber auch queere Menschen selber sind eingeladen, sich mit LGBTIQ-Themen auseinanderzusetzen, sich neues Wissen anzueignen, Unterstützungsangebote kennenzulernen und Berührungsängste abzubauen.

Das Ziel

Alle Aktivitäten, die im Rahmen des Aktionsmonats stattfinden, haben folgende Ziele: Wissensvermittlung durch Auseinandersetzung mit den Themen Geschlechterrollen, Geschlechterstereotypen und geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. LIKEƎVERYONE bietet die Möglichkeit der direkten Begegnung. Berührungsängste und Vorurteile gegenüber LGBTIQ-Menschen werden so abgebaut. Queere Personen werden durch die öffentliche Thematisierung gestärkt und ermutigt, ihre sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, Geschlechtsvariante oder Familienform offen zu leben. Nationale und lokale Organisationen erhalten im Rahmen des Aktionsmonats die Gelegenheit, partizipativ mitzuwirken, die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Stadt Bern zu erhöhen, auf ihre Anliegen, Angebote und Treffpunkte aufmerksam zu machen und sich mit städtischen Stellen und Verantwortlichen zu vernetzen.

Das Programm

Auch wenn sich das Programm vornehmlich an Jugendliche und Fachpersonen richtet, gibt es doch auch ein paar Highlights, die für alle zugänglich sind. Der 1. Mai ist nicht nur der Tag der Arbeit, er ist auch der International Family Equality Day. Dazu lädt der Dachverband Regenbogenfamilien und Queerbooks an der Herrengasse 30 zur Mini-Lesung ein. Es gibt Buchempfehlungen, ein Workshop und eine Führung durch die Ausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» für Kinder, Jugendliche und Eltern aus Regenbogenfamilien.

Am 14. Mai wird mit LGBTIAQ+ aus verschiedenen Kirchen über Glaube, Coming Out und Zukunftsvisionen diskutiert. Die Gesprächsrunde unter dem Titel «Queer Glauben: Widerspruch oder Selbstverständlichkeit?» wird von der Fachschaft Theologie und Interreligiöse Studien der Universität Bern organisiert und findet ab 20 Uhr in der Kirche Peter und Paul statt – oder online. Mehr Infos.

Der Gaskessel ruft den 15. Mai zum Queer Youth Day aus. Ein queeres Frühlingsfest mit Kreativ-Workshop, Living Library, Queer Panel und vielem mehr. Lerne und tausche dich mit jungen LGBTIQ-Menschen aus – alles in einem «Safe Space» mit ganz viel Glitzer. Für alle Jugendlichen und junge Erwachsenen im Alter von 13–25 Jahren (Nachmittag), ab 16 Jahren (Abend). Infos und Anmeldung: likeeveryone@bern.ch

Das Lichtspiel, die Kinemathek im Marzili ermöglicht, ein Wiedersehen des famosen Dokumentarfilms «Katzenball» von Veronika Minder aus dem Jahr 2005. Der Film ist eine vergnügliche Zeitreise durch die Schweiz aus der Sicht lesbischer Frauen. Fünf Frauen verschiedener Generationen geben Einblick in ihr Leben. Persönliches und Historisches, Anekdoten, Zeitdokumente und Ausschnitte aus bekannten Filmen bilden eine Collage, die den jeweiligen Zeitgeist mit einem Augenzwinkern beleuchtet und ein differenziertes Bild vom Anders-Sein vermittelt. Der Film wird am Donneerstag, 20. Mai in Anwesenheit der Regisseurin Veronika Minder (Filmemacherin, Kulturvermittlerin, Mitgründerin der FrauenFilmTage Schweiz und des Queersicht-Filmfestivals) gezeigt.

Clausett La Trine lädt zum Sofagespräch ein. Die DJ*s von Queer Underground Movement treffen die beiden Drag Queens von Xmal.anders. Gesprochen wird über Queerness, Partykultur in Bern und ihre aktuellen Projekte. Eine Show von Xmal.anders und ein DJ-Set von QUM dürfen natürlich nicht fehlen! Am 29. Mai ab 20 Uhr im sososo.space am Bollwerk 39.

Es gibt noch viel mehr! Das ganze Programm und weitere Infos findest du auf https://likeeveryone.ch.

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