«Vampira Negra»

Stephenie trifft Fibonanschi und das Duo l'Hêtre Heureux

Stephenie Vee hat Olivier und Leo vom Duo l’Hêtre Heureux und die Akkordeonistin Fibonanschi zu sich ins Studio eingeladen. Sie drehten einen Videoclip zum Lied «Vampira Negra» und haben sich unterhalten über Bal Folk, Mazurka, fröhliche Buchen und endlose Tänze. 

Für jene, die gerne tanzen und jene, die einfach auch mal was anderes hören wollen als Mainstream-Musik, sei Bal Folk wärmstens ans Herz gelegt. Wer sich für europäische Volkstänze im Allgemeinen und Bal Folk im Besonderen interessiert, sollte eine Blick auf diesen Geheimtipp werfen: «Vampira Negra» von Fibonanschi und dem Duo l’Hêtre Heureux.

Bal Folk bedeutet auf Deutsch übersetzt «Tanzfest». Das lese ich auf balfolk.ch, und weiter «eine lockere Tanz­veranstaltung mit Live-Musik, bei der alle mitmachen können. Er stammt ursprünglich aus Frankreich, erfreut sich aber europaweit quer durch alle Generationen grosser Beliebtheit. Ein Bal Folk ist ein idealer Einstieg in die Welt des Tanzens. Bei vielen Kreis-, Paar- und Reihen Tänzen wie Chapelloise, Cercle Circassien, Walzer, Mazurka, Schottisch, Bourrée, Branles, Hanter-dro, Gavotte usw. kann ohne Vorkenntnisse mitgetanzt werden.» Die nächste Veranstaltung kann die interessierte Person unter www.danseinfo.ch nachlesen, insofern Corona vorbei ist und Live Veranstaltungen wieder zugelassen sind.

In der Zwischenzeit arbeiten die Musiker:innen an Streams und anderen Projekten wie dem hier nun vorzustellenden Musikvideo «Vampira Negra», das auf Youtube angesehen und vor allem angehört werden kann. Produziert haben das Lied die Erfinderin der «Mazurka Éternelle», Angela Solothurnmann alias Fibonanschi und das Duo L’Hêtre Heureux aus Frankreich, bestehend aus Olivier Valence und Leo Proulx. Das Video wurde von mir in meinem Studio gedreht. 


 

Der endlose Tanz

Fibonanschi*, wie sich Angela als Künstlerin nennt, spielt seit vielen Jahren Akkordeon vor Publikum und seit 2015 regelmässig auf Bal Folk Tanzabenden. Sie sagt, dass selbst des Tanzens Unkundige schnell in die Bewegungen hineinfinden können. «Ich tanze selbst sehr gerne, besonders gern mit Frauen* 😉 .» zwinkert mir die junge Frau mit den kessen, kurzen, blauen Haaren mit burschikosen Undercut zu. «Einer meiner Lieblings Tänze war schon immer die Mazurka. Irgendwann entdeckte ich, dass es wunderbar sein kann, einfach immer weiter zu tanzen. So kam ich auf die Idee der «Mazurka Éternelle». Es gibt ein paar Rahmen- und Strukturelemente, wiederkehrende musikalische Motive für diese Form des Tanzes. Darum herum ist alles improvisiert und entsteht aus dem Moment heraus.» erzählt sie und beschreibt eine Mazurka, die ohne Pause einen ganzen Abend lang gespielt werden kann. «Es ist jedesmal, sowohl für mich als auch für das Publikum, eine neue, völlig einzigartige Erfahrung!»

Auf die Frage, wie sie denn für das Stück «Vampira Negra» auf das Duo l’Hêtre Heureux gekommen sei, antwortet sie: «Eigentlich war es genau umgekehrt. Olivier und Leo haben das Stück vorher schon gekannt und wollten mich für das Akkordeon haben, um ein Cover zu produzieren. Als sie dann mehr oder weniger zufällig beide gleichzeitig in der Schweiz waren, haben wir diese Gelegenheit spontan genutzt.»

Die fröhliche Buche

Der diplomierte Musiklehrer Leo Proulx, der bei «Vampira Negra» die Klarinette spielt und selbst Unterricht gibt, erzählt wie er Fibonanschi kennengelernt und mit Olivier das Duo gegründet hat. «Angela war mir bekannt durch ihr wunderschönes Mazurka-Spiel. Ich traf sie zum ersten Mal beim Funambals Festival 2018. Das war das Jahr, in dem ich mit Bal Folk begann. Sie brachte mir geduldig die Grundlagen des Bal Folk bei. Das Duo l’Hêtre Heureux wurde im Sommer 2019 geboren, als ich und Oliver Valence beschloss, eine Band zu gründen, um am Grand Bal de l’Europe zu spielen. Wir brauchten einen Bandnamen und haben uns für ein Wortspiel entschieden. Es kam von einer Frage, die Oliver mir stellte: ‹Was willst du mit diesem Projekt machen?», ich antworte leicht scherzhaft ‹Lass uns glücklich sein!›, eine Art John Lennon zitierend. L’Hêtre Heureux bedeutet ‹die fröhliche Buche›, aber wenn man es auf Französisch ausspricht, kann man das ‹fröhliche Wesen/Mensch/Dasein› hören. Wir fanden es echt schön und so passend.»

Olivier Valence, der seit drei Jahren nur von seiner Musik lebt, ist gerade dabei sein Masterstudium der Psychologie zu beenden. «Ich spiele die Gitarre seit ich 17 bin und singe seit ich 6 bin. Ich beteilige mich immer wieder an musikalischen Projekten und habe schon in vielen Bands gespielt. 2017 habe ich mein erstes Album aufgenommen, es heisst: ‹terroir de voyageur – les chapeaux bredouilles›. Die Stücke habe ich mit Musikern zusammen aufgenommen, die ich auf meinem Weg getroffen habe.»

Leo sagt über Olivier: «Er hat die Fähigkeit, jeden noch so einfachen Popsong oder französische Lieder auf eine Art zu singen, dass man sie einfach interessant finden muss. Seine Interpretation wertet die Stücke auf!» Auf die Frage, wie es zur Zusammenarbeit mit Fibonanschi kam antwortet Leo: «Oliver hatte einige Jams mit Angela gemacht, und diesen Sommer haben wir beschlossen ‹wir müssen etwas mit Angela aufnehmen, weil sie soooo cool ist›. Wir hatten uns in den Song «Vampira Negra» von KAZ KAN ZIE verliebt. Der hatte uns sehr inspiriert. Wir fragten Fibonanschi, ob sie ihn mit uns zusammen spielen will und sie hat zugesagt.»

Mein Erstes MusikVideo

Und dann standen die drei Musiker:innen eines Nachmittags, wie verabredet, bei mir vor der Studiotüre. Die Aufnahmen in meinem kleinen Studio waren für mich ein Novum. Noch nie zuvor hatte ich mit Musiker:innen in dieser Art zusammengearbeitet. Ich durfte Licht, Kamera, Ton, und die Tonmischung, sowie das Editing des Videos übernehmen und das Ergebnis macht mich durchaus ein bisschen stolz. Denn, ich habe nie gelernt, was ich da tue und dennoch ist es ein schönes Video geworden. Es steht nicht die Leistung der Person hinter der Technik im Vordergrund, sondern die der Künstler:innen und die ist wunderbar! Überzeuge dich selbst! Das Video.

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