DIE REISE NACH KAFIRISTAN – Aus dem Leben gehen

Am 13. und 14. Oktober 2020 im Kino Rex

Dienstag, 13. Oktober, 20:30 Uhr
Mittwoch, 14. Oktober, 18:30 Uhr

DIE REISE NACH KAFIRISTAN – Aus dem Leben gehen

Deutschland, Schweiz, Niederlande 2001; 105 Min., digital, OV Deutsch; Regie, Drehbuch: Fosco Dubini und Donatello Dubini; Mit: Jeanette Hain (Annemarie Schwarzenbach), Nina Petri (Ella Maillart), Katharina Schütz (Ärztin), Wolfgang Rau (Bibliothekar), Anika Unterburg (Helferin)

Im Kino Rex Bern

 

 


Aus Anlass der aktuellen Ausstellung «Aufbruch ohne Ziel. Annemarie Schwarzenbach als Fotografin» im Zentrum Paul Klee in Bern (www.zpk.ch).

Im Jahr 1939 machen sich die Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach und die Ethnologin Ella Maillart gemeinsam mit dem Auto auf den Weg nach Kabul. Jede der beiden Frauen verfolgt dabei ein eigenes Projekt. Annemarie Schwarzenbach, die zu Beginn der 30er-Jahre zum Freundeskreis von Erika und Klaus Mann gehörte, sucht im Vorderen Orient einen Fluchtpunkt für die eigene Selbstfindung. Ella Maillart rechtfertigt ihre Unrast, ihre Sucht nach Bewegung, nach Reisen, mit einem wissenschaftlichen Vorwand: sie möchte das geheimnisvolle Tal Kafiristan erforschen und sich mit Publikationen über das archaische Leben der Nomaden dort einen «Namen machen». Beide Frauen begehen mit ihrer Reise eine Flucht, wobei die eigene Biographie und die politischen Ereignisse sie immer wieder einholen. Der gemeinsame äussere Reiseweg, der von Genf aus über den Balkan und die Türkei nach Persien führt, wird überlagert von einer zarten Liebesgeschichte. Als die beiden Frauen in Kabul ankommen, bricht der Zweite Weltkrieg aus und setzt ihren Plänen ein Ende.

Grösster Verdienst des Films ist der Hinweis auf das bis heute unterschätzte Lebenswerk Annemarie Schwarzenbachs. Die 1908 als Fabrikantentochter geborene Autorin und Fotografin gehörte zum Kreis um Klaus und Erika Mann, veröffentlichte 1933 ihre lesenswerte «Lyrische Novelle» (Rowohlt, Berlin). Ihre Homosexualität kaschierte sie durch die Heirat mit einem Diplomaten. Mehrfach geriet sie in psychiatrische Behandlung, war morphiumsüchtig. 1942 starb sie in Sils an den Folgen eines Fahrradunfalls. Die Schriften der Annemarie Schwarzenbach erscheinen erst seit Ende der 90er-Jahre wieder in einem kleinen Schweizer Verlag. (Claus Löser –Filmdienst.de)

Dienstag, 13. Okt., 20:30 Uhr
Mittwoch, 14. Okt., 18:30 Uhr
Im Kino Rex Bern