Themenabend «Männergeschichten»

Donnerstag, 27. August, 19.30 Uhr Villa Bernau

Im Rahmen des «hab queer bern»-Jahresthemas «Generationen» und in Zusammenarbeit mit der Gruppe «schwul60plusminus» lernen wir an diesem Abend zwei Männer kennen, deren Geschichte nur auf den ersten Blick unterschiedlich sind. Zur Teilnahme eingeladen sind selbstverständlich alle Generationen.

Rudolf Schüpbach

Für seine Autobiografie mit dem Titel «Schmetterlinge flattern fort… und fort…» hat der bald 73-jährige Zürcher einen der drei 2. Plätze des Schweizer Autobiographie-Award 2020 gewonnen. Während der Preisübergabe sagte Prof. Dr. Christine Lötscher in ihrer Laudatio: «Rudolf Schüpbach erzählt die lange und schwierige Geschichte seines Coming-out als schwuler Mann, die zum Glück ein eine gute Wendung hin zu einem freien und selbstbestimmten Leben nahm; er berichtet von inneren Kämpfen und schmerzlichen Versuchen, ‹normal› zu sein, als Ehemann und Familienvater». Die Autobiografie sei «radikal ehrlich» und blicke mit «geschärftem Blick» auf eine Gesellschaft der 50er- und 60er-Jahre die keinen Raum für nicht-heterosexuelles Fühlen zuliess.

Ruedi wird aus seinem Leben erzählen, aus seiner Autobiografie vorlesen und unsere Fragen beantworten.

> Autobiografie über ein «mühsames Coming-out» ausgezeichnet

Gert Christian Südel

Bis zu seinem unerwarteten Tod im November 2015 lebte Gert Christian ein paar Jahre in Bern und war Mitglied bei TGNS. Er wurde nur gerade 64 Jahre alt. «Gert Christian führte ein beeindruckendes aktivistisches wie auch alltägliches Leben», schreibt Niki Trauthwein (Lili Elbe Archiv) in der Broschüre «Auf nach Casablanca? Lebensrealitäten transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1945 und 1980» über den frühen Trans-Aktivisten.

Niki Trauthwein hat etwa ein Jahr vor seinem Tod ein achteinhalbstündiges Video-Interview mit Gert Christian aufgenommen. Anschliessend überliess er ihr – unsortiert in zwei Plastiktüten und lose gehäuft – seinen gesamten Nachlass, der eine eindrückliche Mischung aus Nachtleben, Drag, Travestie und Selbsthilfe abbildet. Daraus ist das Buch «Peter Pan in Hamburg» entstanden, das noch diesen Sommer erscheinen soll.

Der Berner Trans-Aktivist Henry Hohmann war einer der Wegbegleiter von Gert Christian Südel. Er wird aus «Peter Pan in Hamburg» vorlesen und aus dem Leben des Trans-Pioniers erzählen.

> Der trans Pionier Gert Christian Südel

Donnerstag, 27. August 2020, 19.30 Uhr
Villa Bernau, Seftigenstrasse 243, Wabern

Der Eintritt ist frei und es ist keine Anmeldung erforderlich! Mit anschliessendem Apéro.

Kommentare
  1. Jason sagt

    Ich habe Gert-Christian kennengelernt, als ich für 2 Jahre in der Schweiz lebte. Wir haben uns zwar nur 3 mal persönlich getroffen, und doch hatte ich das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen. Er war ein besonnener, ruhiger Typ, mit dem man, buchstäblich, über Gott und die Welt reden konnte. Genau wie ich liebte er Katzen.
    Als er mir sagte, dass er todkrank ist, lebte ich bereits wieder in Deutschland. Ich sagte spontan:” Ich komme zu dir und lenke dich eine Weile von Tod und Sterben ab!” Aber er sagte, dass das genau die Themen seien, mit denen er sich beschäftigen wolle. Er wollte die noch bleibende Zeit dafür nutzen, den Leuten Jesus näher zu bringen.
    Er sagte, ich solle nicht traurig sein, weil er sterben muss, denn er sei es ja auch nicht. Auf ihn würden nun neue Aufgaben in einer anderen Welt warten, und auf die würde er sich freuen. Er sagte, wir würden trotzdem Freunde bleiben, nur auf eine andere Art.
    Wochen später war er tot.
    Fare well, my friend! Wir werden uns wiedersehen!

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