Pink Mama in Shaved Town

Wiederaufführungen ab 24. März im Tojo Theater

Der sechzehnte Wurf von Pink Mama Theatre, der im Frühling 2020 Permiere hatte, bekam wegen dem Beginn der Pandemie nicht die verdiente Aufmerksamkeit. Im März wird «Shaved Town» nochmals gezeigt. Das abendfüllende Stück der queeren Gruppe handelt von einem vergessenen Städtchen am Ende der Welt über der ein düsteres Geheimnis schwebt.

Die beiden Direktoren von Pink Mama, Choreograf und Tänzer SławekBendrat sowie Regisseur und Schauspieler Dominik Krawiecki, befassen sich auch in ihrem neuen Werk wieder mit einem uns alle betreffenden sozialpolitischen Thema: Die Kontrolle des Staates und der Grosskonzerne über die Gesellschaft und jedes Individuum.

Der Arbeitstitel ihres neuen Stücks war vorerst «Panoptikon». Das Panoptikon ist ein vom Britischen Philosophen Jeremy Bentham stammendes Konzept zum Bau von Gefängnissen und ähnliche Anstalten welches die gleichzeitige Überwachung vieler Menschen durch einen einzelnen Überwacher ermöglicht. Die Überwachung muss dabei sichtbar, aber uneinsehbar sein – «der Häftling darf niemals wissen, ob er gerade überwacht wird, aber er muss sich sicher sein, dass er jederzeit überwacht werden kann» (Foucault, Michel: Überwachen und Strafen). Durch den Überwachungsdruck können den Insassen Verhaltensweisen aufgezwungen werden.

Pink Mama Theatres 16. Produktion spielt in einem vergessenen Städtchen in den Tiefen der Vereinigten Staaten, einem Ort namens Shaved Town. Dessen Einwohner führen dem Anschein nach ein gewöhnliches und monotones Leben, und ein Tag gleicht dem Vorherigen. Es schwebt jedoch ein düsteres Geheimnis über der Stadt … Kann es sein, dass die Einwohner von Shaved Town sich der Kontrolle des wachsamen Auges bereitwillig unterwerfen?

Pink Mama entschieden sich, Shaved Town als rätselhafter politisch-gesellschaftlicher Tanztheaterthrillers zu inszenieren. Mit diesem Thriller wollen sie aber nicht eindeutige Antworten liefern, sondern vielmehr Fragen stellen, deren Antworten das Publikum selbst zu suchen hat. Dabei behalten sie ihre für Pink Mama typische und unverwechselbare Form von Tanztheater bei. Mit ihrer queeren Tanz- und Bewegungsbildersprache verhelfen sie eigentlich realistische Situationen zu einer gewissen Metaphorik und vermeiden so das Wortwörtliche. Die rätselhafte und zerfliessende Musik wurde eigens für diesen Abend von Valentin Oppermann, einem der Darsteller, komponiert.

10 Jahre Pink Mama

Pink Mama Theatre ist eine unabhängige Tanztheaterkompanie und wurde 2011 in Bern von Sławek Bendrat und Dominik Krawiecki gegründet. Obwohl der 10. Geburtstag ins Pandemie-Jahr fiel, konnte Pink Mama im letzten Jahr einige ihrer Stücke nochmal aufführen und so ihr Schaffen aus der vergangen Dekade Revue passieren lassen. Ein besonders Geschenk für die queere Gruppe war bestimmt der Audacity Award, den sie am Filmfest in Oldenburg für ihren ersten Film «Faggots» gewonnen haben. Ihre Motivation, seit 10 Jahren Tanztheater zu machen, begründen sie so: «Unser Hauptinteresse ist der Mensch mit seinen Emotionen, Sehnsüchten, Sexualitäten, Geschlechterbildern und Triebfedern. Wir kreieren gesellschaftskritische Kunst mit der Absicht, einen Dialog mit unserem Publikum zu eröffnen. Unsere Produktionen erweitern die Grenzen des Darstellers, sowie die des Zuschauers.» 

www.pinkmamatheatre.com


«SHAVED TOWN» von Pink Mama Theatre

Idee/Regie/Bühnenbild/Kostüme: Slawek Bendrat, Dominik Krawiecki. Choreografie: Slawek Bendrat. Regie: Dominik Krawiecki. Musik: Valentin Oppermann. Text: Pawel Bednarek. Übersetzung: Valentin Oppermann. Cast: Dominik Krawiecki, Charlotte Mclean, Valentin Oppermann, Izabela Orzelowska, Tomek Pomersbach, Marek Wieczorek. Technische Leitung: Jonas Weber. Fotos/Videos: Patrycja Planik. Produktionsleitung: Angelika Rohrer. Koproduktion: Tojo Theater Bern.

Im Rahmen des BETA Stage Festival 5. März – 3. April 2022.
Tojo Theater
24., 25. und 26. März 2022, 20.30 Uhr
27. März 2022, 19.00 Uhr

Ticketreservation: www.tojo.ch

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