Judy Garland – Die Legende Jenseits des Regebogens

Renée Zellweger ist «Judy» – jetzt im Kino

Nach Freddie Mercury und Elton John bringt Hollywood einen weiteren Musikfilm über eine Gay-Ikone ins Kino: Judy Garland. Ihr Song «Over The Rainbow» war Inspiration für die Regenbogenfahne und ihre Beerdingung, ein Tag vor den Stonewall Unruhen vor 50 Jahren, wird zu einem der vielen Auslöser für den Aufstand von Schwule, Lesben und Trans gezählt.

In Anspielen auf ihren Kultsong trägt der Film «Judy» den Untertitel «Die Legende jenseits des Regenbogens». Das passt. Denn im Gegensatz zu ihrer Rolle als Dorothy im Kultfilm «The Wizzard of Oz», hat Judy Garland den Regenbogen nie gefunden. «Ich wollte daran glauben, und verdammt, ich versuchte wirklich an den Regenbogen zu glauben.» Statt über dem Regenbogen landete Judy in der Hölle Hollywoods. Bereits als sie ein Kinderstar war, versuchte das Filmstudio sie mit Tabletten gefügig zu machen, was zu einer lebenslangen Abhängigkeit führte. Im Alter von 47 Jahren führte schliesslich eine Überdosis Schlaftabletten zu ihrem Tod.

Judy Garland erreichte berufliche Höhepunkte mit den Film-Musicals «Meet Me in St. Louis» und «A Star is Born». Privat versuchte sie ihr Glück mit fünf Ehemännern. Einer war Vincent Minelli, mit dem sie die Tochter Liza Minelli hatte, die wie ihre Mutter zu einer Gay-Ikone wurde. Ein anderer war Sidney Luft, der sie auf Konzerttournee schickte, als es mit der Filmkarriere haperte. Diese Konzerte waren – in einer Zeit, als sich Schwule nur im Versteckten treffen konnten – Ereignisse bei denen sich die Gay-Community treffen konnte. Mehr über Judy Garland und ihre Bedeutung für die Schwulenbewegung findest du hier.

Renee Zellweger ist Judy Garland

Der Film «Judy», der jetzt in den Schweizer Kinos angelaufen ist, konzentriert sich auf das letzte Lebensjahr von Judy Garland. Die britische Hauptstadt fiebert im Winter 1968 den Auftritten von Showlegende Judy Garland im prominenten West-End-Theater «The Talk of the Town» entgegen. Fünf ausverkaufte Konzertwochen in Swinging London! Die Premiere des Filmklassikers «Der Zauberer von Oz», durch den sie weltberühmt wurde, ist bereits 30 Jahre her und ihre Stimme mag ein wenig an Strahlkraft verloren haben – aber auf ihre Gabe für dramatische Inszenierungen kann sie noch immer zählen. Und auch ihr feiner Sinn für Humor und ihre Herzenswärme zeichnen sie aus wie keine andere, bei den Vorbereitungen der Show, bei Begegnungen mit Freunden und treu ergebenen Fans ebenso wie in den Auseinandersetzungen mit dem Management. Selbst ihr Traum von der einen grossen Liebe scheint nach vier Ehen noch immer ungebrochen und so stürzt sie sich in eine wilde Romanze mit Mickey Deans, ihrem zukünftigen fünften Gatten. Als Referenz an Judys schwule Fangemeinde, gibt es eine berührende Szene im Film, in der sie mit einem schwulen Paar Freundschaft schliesst.

Die Rolle der Judy Garland ist Renée Zellweger wie auf den Leib geschrieben. Mit ihrer Interpretation der Showbiz-Legende beeindruckt die Oscar-Preisträgerin in einer ihrer bisher intensivsten Charakterrollen. Im Biopic «Judy», gelingt ihr der schauspielerische Spagat zwischen liebevoller Mutter und exzentrischem, vom Erfolgsdruck angetriebenen Bühnen-Profi. Dabei stehen ihr Jessie Buckley als engagierte Produktionsassistentin Rosalyn Wilder und Finn Wittrock als Ehemann Nummer Fünf Mickey Deans zur Seite. In weiteren Rollen begeistern Rufus Sewell als Judys Ex-Ehemann Sidney Luft, Bella Ramsey als ihre Tochter Lorna Luft und Michael Gambon als gnadenloser Produzent Bernard Delfont. Für die Regie von «Judy», zeichnet Rupert Goold, der künstlerische Leiter des Londoner Almeida Theatre, verantwortlich. Goold war es auch, der Zellweger davon überzeugte, alle Lieder selbst zu singen: «Ich habe mit Renée besprochen, dass ich nicht nach einer Imitation von Judys unnachahmlicher Stimme Ausschau halte. Und sie hat uns alle umgehauen und die Songs zu ihren eigenen gemacht.»

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