LGBTIQ! Wirklich nur ein Traum?

Stinknormal-Blogger Daniel über Diskriminierung in der der Queer-Community

Via Facebook bin ich gerade auf einen interessanten Artikel gestossen. Auf der Website siegessäule.de lese ich unter der Überschrift «Transfeindlichkeit in der schwulen Szene», dass trans Männer auch innerhalb schwuler Räume oft noch mit Ablehnung und Ausgrenzung konfrontiert sind.

Vor acht Jahren habe er, so schreibt Max Appenroth in seinem Artikel, den Schritt zum Coming-out als trans Mann gewagt. Und er blicke heute «eher mit gemischten Gefühlen» auf das zurück, was er bisher online aber auch in schwulen Bars, Clubs und Saunen erlebt habe: «Es war alles dabei – von netten Begegnungen bis hin zu Gewaltandrohungen, weil ich ‹abnormal› sei. Ich traf auf Personen, die mir z.B. aufgrund ihrer Unwissenheit sagten, es gebe nur trans Frauen und das so ‹etwas› wie ich gar nicht existieren würde.»

Max ergänzt – und dies finde ich sehr wichtig –, dass offensichtlich noch nicht alle verstanden haben, dass sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht dasselbe sind. Und es ist ihm wichtig, dass «deine» schwule Community auch «meine» schwule Community sei: «Hierbei bin ich auf die Hilfe meiner schwulen cis Allies angewiesen. Setzt euch dafür ein, dass «eure» Räume offen sind für uns, denn es sind auch «unsere» Räume. Sprecht transfeindlichen Müll an, wenn ihr ihn hört.»

Gemeinsam für ein vielfältiges Miteinander

In seinem Artikel schreibt Max auch, dass sich schwule cis Männer Räume, Sichtbarkeit und das Leben und Erleben ihrer Sexualität doch erkämpfen mussten: «Deswegen sitzen diese negativen Reaktionen, die aus der schwulen Community kommen, umso tiefer».

Und genau hier setzt mein Problem mit unserer Community ein. War es nur ein Traum, dass unsere Community selbstverständlich aus vielen Sexualitäten und Identitäten besteht?

Die Lesbenorganisation Schweiz LOS feiert in diesem Jahr den 30. Geburtstag und lud vor einer Woche zu einem Podium in den wunderbaren Frauenraum ein. Thema war eine Diskussionsrunde im Schweizer Fernsehen im Jahr 1994, die Lesben erstmals in die Öffentlichkeit rückte und für die weitere Entwicklung der LOS sehr wichtig war. Und doch zu unserer Geschichte als Community gehört, dachte ich und machte mich auf den Weg in den Frauenraum, um dem Podium interessiert zu lauschen – und ich war sehr enttäuscht darüber, dass sich nicht mehr Schwule dafür interessierten. Oder war es von mir unverschämt, mich unter diese Frauen zu mischen?

Als langjähriges Vorstandsmitglied habe ich mich immer dafür eingesetzt, dass sich die Homosexuellen Arbeitsgruppen Bern für alle Buchstaben unserer Community öffnen. So war es bei der Vereinsgründung vor fast 50 Jahren tatsächlich so, wie Max in seinem Artikel auf Siegessäule.de schreibt: Um die Sichtbarkeit zu erreichen, musste der Verein erstmal um Räume kämpfen. So steht etwa in der Chronik über die ersten 20 Jahre Vereinsgeschichte: «Immer wieder ging es in den Anfangsjahren bis 1979 um die Verweigerung von räumlichen Tagungs‑, Tanz- oder Vorführungsmöglichkeiten». Das erste eigene Lokal an der Brunngasse mitten in der Berner Altstadt vermietete nach langer Suche ein Pfarrer dem Verein.

Vor ein paar Monaten haben die Vereinsmitglieder dann endlich einen neuen Namen beschlossen: Aus «Homosexuellen Arbeitsgruppen Bern» wurde «hab queer bern». Doch nach meiner anfänglichen Begeisterung macht sich bei mir nun allerdings eine gewisse Ernüchterung breit. Wo bleiben all die vielen queeren Menschen, die dem Verein auch tatsächlich queeres Leben einhauchen und sich beispielsweise auch im Vereinsvorstand engagieren?

War es nur ein Traum?

Daniel Frey


DIESER ARTIKEL WURDE UNS ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON STINKNORMAL.BLOG

Kommentare
  1. Schlechte verliererin sagt

    HAB ist halt hab und nicht links autonomer Frauenraum. Wenn man als ehemalige Lesbe, die einiges Aufgewirbelt hat, zu Zeiten wo sich Transmänner in ihre Hetero Welt verzogen, in der Szene sagt ich bin Trans. Von 1 Tag auf den anderen die angebliche Familie verliert, verwundert mich nichts.
    Als Mann musst du jetzt wie ein Schwuler oder Hetero denken. Ich habs noch erlebt was es heisst Mädchen sein. Wenn dir von deiner Mutter gesagt wird du bist nichts und kannst nichts und aus dir wird nie was werden.
    Ich war die einzige Butch mit Verkäufer lehre, wo 2001 andere meist Studentinnen oder in alternativ Kreisen unterwegs. Damals gings noch, sah ja aus wie ne lesbe und war eine.
    Jetzt seh ich nur noch wie ein Mann aus.
    Meine Sicht ist häufig immer noch die gleiche, aus denn Erfahrungen die ich als Frau hatte. Nur jetzt wird mir vorgeworfen du als Mann hast dies und jenes nicht.
    Was ich weis und merke wenn ich mit anderen zusammen bin, die nicht am Arbeiten sind wegen psychischen Problemen ist. Bei der Frau wirds eher Akzeptiert und sie haben eine Beziehung. Beim Mann wirds nicht akzeptiert. Fast alle sind singels. Wenn die meisten Schwulen wissen du hast Invalieden Rente, siehst du Sie nie wieder. Nur dass zum Thema Männer haben es in der Gesellschaft leichter. Es gibt ganz viele Frauen bei der Arbeit oder im Sozialen bereich, die sehr verletzende aussagen oder Worte verwenden. Also auch das gibts.
    Warum ich so reden kann. Ich habe beide Seiten erlebt, das Leben als Frau und die des Mannes und für mich sind es beides Hüĺlen. Die Umwelt reagiert ganz Anders auf dich. Vorallem Frauen geben mir deutlich zu spüren, dass ist unser Bereich, da hast du als Mann nichts verloren. Diese Grenze machten Männer nicht.

  2. Ideen sagt

    Was hab fehlt ist ein Partyraum. Next Motion Party und die Lesbenpartys. Dazu fehlt komplet der einbezug von den Jugendgruppen und der übergang.
    Wo bleiben die Comming Inn, Schlümpfe und Otherside von 1998. Das traditionelle Spaghetti Essen.
    Meistens sind die Tische schon mit Menschen Platziert die sich Jahre kennen. Denn übergang von ü 25 mit einer Integration an dass Essen hat in meinen Augen gescheitert. Ich habe keinen mehr gesehen oder nur sehr Selten.
    Transstammtisch fehlen die jungen und die Männer. Am Anfang waren sehr viele, auch junge. Leider sind zwei wichtige Stammtischler gestorben. Mir fehlen Sie immer noch.

    Dazu sollte mehr komuniziert werden, was den HAB alles bieten kann ausser HAB znacht und Jugendgruppen und Beratung.

    Ich fand die Videos toll von Lesben. Mit Heteros über lesbische Freundinnen reden. Mal eine andere Sichtweise.
    Schade gibts es wird besser nicht mehr. Ja es war besser. Jetzt sollte auch mal beide Sichtweisen erzählt werden, die positiven und auch durchaus auch mal die negativen. Ja denn dass gibt es. Mich disste eine Vorgesetzte im Roten Kreuz weil sie von einer Transfrau erfahren hatte, das ich auch Trans bin. Sie sagte dann auf einmal Sie hasse Transmenschen und meinen User Namen nennte sie auch noch. Da wusste ich es ist gegen mich. Ich sagte denn vorgesetzten dass Sie dies gesagt hätte und Sie hielten zu Ihr. Sie waren empört dass ich so empört wäre, es verletzte mich halt und ich kämpfte wie ich als lesbe kämpfen musste, etwas lauter. Als Mann klang dass dann als viel lauter und wohl etwas bedrohlich, ich war ja nur aufgebracht, in einem Linken Sozialwerk so behandelt zu werden. Ich musste dann gehen. Was ich für einen Job hatte Kleider sortieren. Die Ausländerfrauen mochte Sie auch nicht, die ignorierte man. Mobbing auf niedrigster Sozialhilfe Arbeitsstuffe.
    Was mich auch interessieren würde, warum verstecken Sich Schwule und Lesben gleich sofort wenn man sie in einer Geschützten Wekstatt sieht. Oder kein Outing in der Psychiatrie machen. Auch dort schon schlimme erlebnisse erlebt.

    Geschichte aus dem Altag erzählt zu bekommen.
    Was machen queere Leute im Spital, Alterheim, beträutes Wohnen. Wie sieht dort Altag aus. Kann man sich outen, kann der Partner ins selbe Heim oder wie lernt man jemanden kennen.
    Das wird queerer Altag sein.
    Wie verhalte ich mich auf Toilette, wann muss ich mich outen etc.
    Queer mit Kinder, eingeladen an die Kinderkleider Börse, dannach mit Spielnachmittag.
    Queeres Grillen mit queeren Kindern und Jugendlichen und auch ältere interessierte.

    Büchervorstellungen mit Lesbisch/ queerem Inhalt. Gibt immer mehr Autorinnen.
    Die Jugendgruppen laden ehemalige Jugendgruppen ein. Und erzählen wies damals so war. Zb. Vor Blauen Seiten und als es noch Anderland und Wellen Disco gab und man nach Basel und Zürich an denn anderen Wochenenden Pilgerte.

    Ich denke es gibt noch andere Genügende einfälle. Und vielleicht auch andernen Orten Werbung machen. Zb. Berner Fachhochschule oder In Köniz bei den Plakat wänden, so wie früher halt.
    Zb. Rostall gehen und mit Welle Frauen, die früher gemischte Discos machten, die waren auch toll. Es fehlt halt der alte Kern. Aber an Queersicht habe ich ganz viele getroffen.

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