QUEERSICHT – der andere Blick

Das LGBTI-Filmfestival Bern

Das Berner LGBTI-Filmfestival Queersicht findet in diesem Jahr bereits zum 23. Mal statt. Es steht unter keinem besonderen Motto, zu bunt, zu vielfältig ist das Programm um es auf einen Nenner zu bringen. Aber natürlich spielt der queere Film die Hauptrolle. Vom 7. bis 13. November zeigt Queersicht 37 Filme in 6 Kinos. Dazu gibt es die beliebten Kurzfilme zu sehen und zu bewerten, und wer seinen Blick nicht nur auf die Leinwand richten will, dem wird ein spannendes Rahmenprogramm ausserhalb der Kinos angeboten.


Eröffnet wird das Festival mit der Vorpremier vom Film «And Then We Danced» am 7. November im Kino ABC. Im Spielfilm von Levan Akin geht es um einen Ballettänzer im Nationalensemble von Georgien, wo die Rollenverteilung im Ballet noch klar verteilt ist. Von Männern wird Kraft verlangt, von Frauen Sanftheit erwartet. Doch der zierliche Merab tanzt aus der Reihe. Als ein neuer, charismatischer Tänzer das Ensemble aufmischt, fürchtet er um seine Stellung. Doch aus der anfänglichen Rivalität wir allmählich Begierde, die das Gefühlsleben und den Tanz von Merab verändern.

Xavier Dolans neuer Film «Matthias et Maxime» feiert an Queersicht seine Deutschschweizer Premiere, am 11. November im Ciné Club. Mit diesem Film über zwei alte Freunde, deren Leben wegen einem Kuss für einen Experimentalfilm auf den Kopf gestellt wird, kehrt Dolan zu seinem altbewährten Stil zurück und spielt gleich selber mit.

Xavier Dolans neuer Film «Matthias et Maxime»

Ein weiterer Höhepunkt ist der gefeierte Film «Portait de la fille en feu» von Céline Sciamma. Die Liebesgeschichte zwischen einer Künstlerin und ihrem Model, die im 18. Jahrhundert in der Bretagne spielt, gewann in Cannes die «Queer Palm». Der Film läuft bereits jetzt in den Kinos und wird bei Queersicht am 13. November nochmals gezeigt.

Neben diesen ‹grossen› Filmen, hat es bei Queersicht auch Platz für die ‹kleinen› Filme. Ein paar seien hier besonders erwähnt: «Alone in the Game» ist ein Dokumentarfilm über geoutete Profisportler in Amerika. «Becoming Me» begleitet Marian über acht Jahre von den ersten Zweifeln am eigenen Geschlecht bis zum Alltag nach der Geschlechtsangleichung. «Heute oder morgen» ist ein sinnliches Berliner Sommermärchen über eine Ménage à troi, die auf eine harte Probe gestellt wird. Adele Tulli wirft in «Normal» ein humorvoller Blick auf die starren Genderrollen und die Unterwerfung unter das Diktat der Heteronormativität. Eine ans Herz gehende Liebesgeschichte zwischen einer Bienenzüchterin und einer alleinerziehenden Mutter im Schottland der 50er-Jahre ist «Tell It to the Bees». Das ganze Filmprogramm von Queersicht findest du auf www.queersicht.ch

Besonders beliebt beim Publikum sind die drei Kurzfilmblöcke. Der beste und der kontroverseste Kurzfilm werden mit dem Publikumspreis «Rosa Brille» ausgezeichnet. Die Siegerfilme erhalten ein Preisgeld, während das Publikum per Losverfahren ebenfalls Preise gewinnen kann. Die Verleihung der Preise findet am Sonntag um 22:30 Uhr im Kulturpunkt Progr statt.

«Heute oder morgen» von Thomas Moritz Helm

Rahmenprogramm

Queersicht bietet auch ein Programm ausserhalb der Kinos an. Am Freitag, am Samstag und am Sonntag ist im Kulturpunkt Progr die Bar & Lounge geöffnet, jeweils mit DJ-Musik, wenn es draussen dunkel wird. Die Party ist in diesem Jahr bereits am Freitag und auch die Location ist neu! Gefeiert wird im Dachstock der Reitschule mit den DJanes Leila Moon und Sumvillain. Am Sonntag wird zum Brunch eingeladen. Für die einen wird es Katerfrühstück, für andere ein Regenbogenfamilien-Treff oder ein Date. Dieses Jahr tischt STRUNK das vegi-vegane Frühstücksbuffet auf.

«Intergeschlechtlichkeit: Recht auf Unversehrtheit» heisst die öffentliche Fachtagung am Freitag, 8. November in der Universität Bern. Sie will uns das «I» in LGBTI näherbringen. Sie bietet Gelegenheit, das Thema Intergeschlechtlichkeit mit Fachleuten aus der Perspektive der Menschenrechte, der Sozialwissenschaft und des Aktivismus zu diskutieren.

«My Wonderful Aging Program – Sex»

Ein spezieller Höhepunkt wird der Salon mit Mahide Lein am Sonntagnachmittag. Die bald 70jährige Berlinerin hat nämlich ein wunderbares Programm fürs Alter – Sex. Sie erzählt: «Ich habe das dringende Bedürfnis, meine Libido frisch zu halten, und möchte das Tabu-Thema SEX IM ALTER beflügeln, andere Schönheitsbegriffe finden und mit allen Generationen und Lebensstilen die körperlichen und geistigen Änderungen lustvoll erleben. Ich möchte euch bei Kuchen und Kaffee zu einer lockeren Runde herzlich einladen, darüber zu plaudern und uns auf ein fröhliches Altern einzulassen.»

Mahide Lein, Foto: FA Schaap

Alle Infos zum LGBTI-Filmfestival und wie du zu den Tickets kommt auf www.queersicht.ch

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