Endlich gibt es einen schwulen Charakter bei Star Trek!

Er heisst Leutnant Paul Stamets und wird von Schauspieler Anthony Rapp gespielt.

Star Trek ist zurück auf den Fernsehbildschirmen mit einer neuen Serie. Und endlich ist auch ein schwuler Charakter dabei. Die TV- und Kino-Serie hat viel Gay-Fans, obwohl es bisher nie eine offene schwule, lesbische oder bisexuelle Figur gegeben hat. Doch, wie gayfriendly ist Star Trek?

Als in den 60er Jahren im Fernsehen die Science-Fiction-Serie Star Trek lief, (bei uns hiess sie Raumschiff Enterprise), galt sie als revolutionär. An Bord des Raumschiffs war eine gemischtrassige Crew und der Umgang mit den fremden Völkern, die sie auf ihrer Entdeckungsreise besuchten, war immer tolerant und unvoreingenommen. Es wurden monogame aber auch polygame Beziehungen gezeigt, und es gab sogar den ersten TV-Kuss zwischen einer Schwarzen und einem Weissen zu sehen – damals ein Skandal! Diese Offenheit ist dem Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry zu verdanken, der mit der Serie ein optimistisches Zukunftsbild der Menschheit gezeichnet hat.

War die ursprüngliche Serie einst Vorreiter im Ansprechen heikler Themen und unbequemer Wahrheiten, so fallen ihre Nachfolgeserien (Next Generation, Deep Space Nine und Voyager) und die inzwischen 12 (!) Kinofilme, mehr durch Übervorsichtigkeit und politisch korrektes Taktieren auf. Anfang der neunziger Jahre hatte Gene Roddenberry in Interviews versprochen, dass auch in Star Trek ein Platz für Homosexuelle sei. Er hatte erklärt, dass sich sein eigenes Bild von Schwulen und Lesben im Laufe der Jahre zum Positiven gewandelt habe. Die Rolle des Fähnrichs Freeman sollte in einem nicht produzierten Drehbuch der 1. Staffel von Star Trek: The Next Generation schwul sein, eine Idee Roddenberrys, um dieser Minderheit Respekt zu zollen. Doch nach Roddenberrys Tod kam es nie dazu. Die Filmproduktionsfirma Paramount lehnte ab. Die Fans warten seither auf eine schwule oder lesbische Figur. Doch nun ist das Warten vorbei! In der neuen TV-Serie Star Trek: Discovery ist ein schwuler Charakter dabei. Er heisst Leutnant Paul Stamets und wird von Schauspieler Anthony Rapp gespielt. «Ich bin wirklich aufgeregt und glücklich, dass ein schwuler Charakter Teil dieser Geschichte ist – vor allem weil er auf eine komplexe, menschliche und nicht-stereotypische Weise gestaltet ist,» erzählt Anthony Rapp in einem Interview. Das er eine homosexuelle Beziehungen hat, ist tatsächlich sichtbar und wird nicht versteckt angedeutet wie das früher der Fall war. Wir sehen den schwulen Leutnant in seinem Wohnbereich auf dem Raumschiff und wie er die Beziehung mit einem Offizier lebt und sie sich weiter entwickelt. Allerdings sei der Charakter von Stamets nicht der einfachste, sagt Rapp. «Er ist ein wirklich, wirklich kluger Kerl und als kluger Kerl kann er manchmal etwas schwierig sein, weil nicht jeder so schlau ist wie er».

Auch wenn Stamets der erste offizielle Gay-Charakter in der Serie ist, war Homeosexulität im Star Trek Universum schon immer ein Thema. Was für Trekkies (so nennen sich Star-Trek-Fans) längst ein offenes Geheimnis war, machte George Takei 2002 öffentlich. Der Darsteller des Hikaru Sulu in der Original-Serie outete sich, um die Forderung nach einer gleichgeschlechtlichen Ehe zu unterstützen. Seit 1987 lebt Takei mit seinem Partner und Manager Brad Altman zusammen.

Auch der neue Spock Darsteller in den Kinofilmen, Schauspieler Zachary Quinto, machte sein Coming Out. Er erklärte, dass er nach dem Selbstmord eines bisexuellen Teenagers realisierte, dass ein schwules Leben, ohne es öffentlich zu bestätigen, einfach nicht genug ist, um einen bedeutenden Beitrag zum Erreichen einer Gleichberechtigung zu leisten. «Als schwuler Mann habe ich das Gefühl, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.» Auf die Frage von kurier.at, was es bedeute, dass die Kino-Ikone Spock von einem Schwulen verkörpert werde, antwortete er: «Wenn ich als schwuler Schauspieler zum Helden in diesem gigantischen Actionfilm mit all seinen Kampfszenen werden kann, in einem Film, der zudem ein populärer Kassenknüller ist, dann ist es doch symptomatisch für die Fortschritte in unserer Gesellschaft. Ich bin dankbar, ein Teil dieser Entwicklung zu sein, und dafür, dass ich davon profitieren kann. In Hollywood mussten Schauspieler vor meiner Zeit noch bis in die 90er Jahre ihre sexuelle Orientierung verstecken. Nicht zeigen zu können, wer man eigentlich wirklich ist, muss ein quälender Zustand sein. Ich bin sehr froh, dass ich diese Zwänge nicht selbst erleben muss.»
Wäre es nicht an der Zeit, dass eine schwule Figur sich auf das Raumschiff Enterprise beamt? «Auf jeden Fall wäre die Zeit reif. Es gab schon diesmal einen Handlungsstrang, der in diese Richtung lief. Letztlich ist das aus dramaturgischen Gründen wieder aus der endgültigen Version herausgefallen.»

Nun, das Hoffen und Warten der Gay-Trekkies hat sich gelohnt. Die neue TV-Serie «Star Trek : Discovery» gibt es bei Netflix zu sehen. Gerade ist die 2. Staffel angelaufen.

 

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